Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.beibehalten hat (wahrscheinlich um die Anhänger des Judenthums damals Erinnern wir uns doch, welche hohe Stellung die germanischen Frauen F. F- Plaudereien aus London. (Die Eisenbahnlinien der Hauptstadt.) Das Ueberschreiten der Themse durch die südlichen Bahnen gab den An¬ beibehalten hat (wahrscheinlich um die Anhänger des Judenthums damals Erinnern wir uns doch, welche hohe Stellung die germanischen Frauen F. F- Plaudereien aus London. (Die Eisenbahnlinien der Hauptstadt.) Das Ueberschreiten der Themse durch die südlichen Bahnen gab den An¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0084" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132844"/> <p xml:id="ID_298" prev="#ID_297"> beibehalten hat (wahrscheinlich um die Anhänger des Judenthums damals<lb/> leichter zu gewinnen) rächt sich im Verlauf der Zeiten, Jeder vernünftige<lb/> Mensch acceptirt eigentlich das Dogma von der unbefleckten Empfängniß<lb/> Maria's, da er ja im Allgemeinen annimmt, daß die Fruchtbarkeit der Ehe<lb/> eine Gnade und ein Segen des Himmels und kein Makel ist. Das Dogma<lb/> ist also nur die doppelte Verneinung, die jeder Mathematiker als sich auf¬<lb/> hebend gelten läßt. Will die Kirche die Bedeutung der Makelbefreiung bei<lb/> der Aussegnung beseitigen, so lasse sie das Dankgebet in den Vordergrund<lb/> treten und entferne sie aus dem modernen Rosenkranzgebete die heute so viel¬<lb/> fach eingeschaltete Stelle im Mariengruße: „Die du ohne Sünde empfangen<lb/> bist!" Bedeutet das von den Lippen der Bäuerinnen denn etwas anderes<lb/> als das Bewußtsein, daß die Himmelskönigin sich darin von allen Weibern<lb/> unterscheide, die in Sünden empfangen und empfangen sind? Es wäre end¬<lb/> lich an der Zeit, daß die wahre Religion sich mit dem wahren Menschenthum<lb/> versöhne. Möge der Altkatholicismus die erhabenen und tiefsinnigen Cultus-<lb/> und Kunstformen, die aus der Vorzeit stammenden Symbole weiter pflegen,<lb/> aber die Schlaken der Barbarei des Mittelalters ausscheiden, und dem Geiste<lb/> sein königliches Recht zukommen lassen. Natur und Kunst, Menschheit und<lb/> Gottheit sollen in diesem Cultus sich harmonisch vereinigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_299"> Erinnern wir uns doch, welche hohe Stellung die germanischen Frauen<lb/> in der heidnischen Zeit hatten! Ueberlassen wir den romanischen Völkern den<lb/> Aberglauben an die Wunderkraft der Geistlichen und halten wir unser Haus<lb/> von diesem Vogelgeschlechte rein, das kein eigenes Rest haben darf, um so<lb/> lieber aber die fremden beschmutzt, weil ihm alles Irdische und Menschliche<lb/> als Schmutz gilt, zu dessen Reinigung ihm göttliche Gewalt verliehen. Reinike<lb/> Fuchs könnte es nicht schlauer ersinnen! Was aber mag so ein Caplan sich<lb/> denken, wenn er als Lateiner auf das freilich im Brevier nicht vorkommende<lb/> Sprüchlein stößt: „Mut Iiuma-ol a me alismim xuto."</p><lb/> <note type="byline"> F. F-</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Plaudereien aus London.<lb/> (Die Eisenbahnlinien der Hauptstadt.) </head><lb/> <p xml:id="ID_300" next="#ID_301"> Das Ueberschreiten der Themse durch die südlichen Bahnen gab den An¬<lb/> laß zu einer außerordentlichen Entwickelung des Bahnnetzes von London und<lb/> Umgegend. Zunächst strebten nun die nördlichen Bahnen nach einer möglichst<lb/> vollkommenen Verbindung mit den südlichen und erreichten dieselbe auch theils<lb/> durch Erbauung einer großen Anzahl von Verbindungsbahnen, die sie gemein¬<lb/> schaftlich erbauten, theils durch die Erbauung von besondern Stadtbahnen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0084]
beibehalten hat (wahrscheinlich um die Anhänger des Judenthums damals
leichter zu gewinnen) rächt sich im Verlauf der Zeiten, Jeder vernünftige
Mensch acceptirt eigentlich das Dogma von der unbefleckten Empfängniß
Maria's, da er ja im Allgemeinen annimmt, daß die Fruchtbarkeit der Ehe
eine Gnade und ein Segen des Himmels und kein Makel ist. Das Dogma
ist also nur die doppelte Verneinung, die jeder Mathematiker als sich auf¬
hebend gelten läßt. Will die Kirche die Bedeutung der Makelbefreiung bei
der Aussegnung beseitigen, so lasse sie das Dankgebet in den Vordergrund
treten und entferne sie aus dem modernen Rosenkranzgebete die heute so viel¬
fach eingeschaltete Stelle im Mariengruße: „Die du ohne Sünde empfangen
bist!" Bedeutet das von den Lippen der Bäuerinnen denn etwas anderes
als das Bewußtsein, daß die Himmelskönigin sich darin von allen Weibern
unterscheide, die in Sünden empfangen und empfangen sind? Es wäre end¬
lich an der Zeit, daß die wahre Religion sich mit dem wahren Menschenthum
versöhne. Möge der Altkatholicismus die erhabenen und tiefsinnigen Cultus-
und Kunstformen, die aus der Vorzeit stammenden Symbole weiter pflegen,
aber die Schlaken der Barbarei des Mittelalters ausscheiden, und dem Geiste
sein königliches Recht zukommen lassen. Natur und Kunst, Menschheit und
Gottheit sollen in diesem Cultus sich harmonisch vereinigen.
Erinnern wir uns doch, welche hohe Stellung die germanischen Frauen
in der heidnischen Zeit hatten! Ueberlassen wir den romanischen Völkern den
Aberglauben an die Wunderkraft der Geistlichen und halten wir unser Haus
von diesem Vogelgeschlechte rein, das kein eigenes Rest haben darf, um so
lieber aber die fremden beschmutzt, weil ihm alles Irdische und Menschliche
als Schmutz gilt, zu dessen Reinigung ihm göttliche Gewalt verliehen. Reinike
Fuchs könnte es nicht schlauer ersinnen! Was aber mag so ein Caplan sich
denken, wenn er als Lateiner auf das freilich im Brevier nicht vorkommende
Sprüchlein stößt: „Mut Iiuma-ol a me alismim xuto."
F. F-
Plaudereien aus London.
(Die Eisenbahnlinien der Hauptstadt.)
Das Ueberschreiten der Themse durch die südlichen Bahnen gab den An¬
laß zu einer außerordentlichen Entwickelung des Bahnnetzes von London und
Umgegend. Zunächst strebten nun die nördlichen Bahnen nach einer möglichst
vollkommenen Verbindung mit den südlichen und erreichten dieselbe auch theils
durch Erbauung einer großen Anzahl von Verbindungsbahnen, die sie gemein¬
schaftlich erbauten, theils durch die Erbauung von besondern Stadtbahnen
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