Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.
Diese Proben mögen genügen. Es wird sich natürlich nie feststellen lassen, Otto Kaemmel. Z)le Mehl Ludwig's von Mhlenfels. In dem vom 18. Juli 1861 datirten Erinnerungsblatt an den am Was Ludwig von Mühlenfels mir hierüber nach selner glücklichen An-
Diese Proben mögen genügen. Es wird sich natürlich nie feststellen lassen, Otto Kaemmel. Z)le Mehl Ludwig's von Mhlenfels. In dem vom 18. Juli 1861 datirten Erinnerungsblatt an den am Was Ludwig von Mühlenfels mir hierüber nach selner glücklichen An- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0076" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132836"/> <quote> <lg xml:id="POEMID_19" type="poem"> <l> Une dure, quinde, quande,<lb/> Fahr mit mir nach Engellande,<lb/> Engelland ist zugeschlossen,<lb/> ist der Schlüssel abgebrochen, u. s. f.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_265"> Diese Proben mögen genügen. Es wird sich natürlich nie feststellen lassen,<lb/> wie und wann diese und andere Kinderlieder — Dünger hat 363 zusammen¬<lb/> gebracht — ins Vogelart gekommen sind. Von manchen, namentlich von denen<lb/> mit mythologischer Grundlage, möchte man annehmen, daß sie bereits die frän¬<lb/> kischen Colonisten mitbrachten, welche die Landschaft germanistrten. Und ist<lb/> dies richtig, so bietet dies einen weiteren Beleg für die deutsche Abkunft der<lb/> überwiegenden Mehrheit der vogtländischen Bevölkerung. Denn die in jenen<lb/> Liedern versteckten mythologischen Beziehungen weisen auf deutschen nicht auf<lb/> slavischen Götterglauben hin.</p><lb/> <note type="byline"> Otto Kaemmel.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Z)le Mehl Ludwig's von Mhlenfels.</head><lb/> <p xml:id="ID_266"> In dem vom 18. Juli 1861 datirten Erinnerungsblatt an den am<lb/> 14. Juni 1861 zu Greifswald verstorbenen Ober-Appellationsgerichts- und Ge-><lb/> Heimen Justizrath Dr. juris von Mühlenfels von Greifswald, dessen empörende<lb/> Behandlung im Jahre 1821 durch die damalige preußische Regierung von<lb/> Gustav Freytag — größtentheils nach Mühlenfels', eigenen Aufzeichnungen — in<lb/> den Grenzboten, Jahrgang XXI No. 33, zweites Semester. Seite 248 bis<lb/> 273 beschrieben ist, liest man Seite 10 Folgendes: „Seine Amtsentsetzung<lb/> war schon im Mai 1820 verfügt worden. Als er am 6. Mai 1821 die<lb/> Kunde erhielt, daß ihm für einen der nächsten Tage ein festerer Kerker be¬<lb/> stimmt sei, faßte er den Entschluß, die Flucht zu ergreifen. Die seltsame<lb/> Verkettung von Umständen, die staunenswerthe Vereinigung von Besonnenheit<lb/> und Geduld, Geschicklichkeit und Energie, durch welche ihm möglich wurde,<lb/> ohne jede Mitwissenschaft in der Nähe oder Ferne dem Kerker zu entrinnen,<lb/> der Verfolgung einen Vorsprung von 12 bis 16 Stunden abzugewinnen und<lb/> innerhalb 36 Stunden die schwedische Küste zu erreichen, wären "einer aus¬<lb/> führlicheren Darstellung werth, als diese flüchtige Skizze sie geben kann."</p><lb/> <p xml:id="ID_267"> Was Ludwig von Mühlenfels mir hierüber nach selner glücklichen An-<lb/> kunft in Stockholm, woselbst ich seit dem Frühjahr Hauslehrer war, mitge-<lb/> theilt, ist — soweit ich mich nach länger als einem halben Jahrhundert noch<lb/> zu erinnern vermag — Folgendes:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0076]
Une dure, quinde, quande,
Fahr mit mir nach Engellande,
Engelland ist zugeschlossen,
ist der Schlüssel abgebrochen, u. s. f.
Diese Proben mögen genügen. Es wird sich natürlich nie feststellen lassen,
wie und wann diese und andere Kinderlieder — Dünger hat 363 zusammen¬
gebracht — ins Vogelart gekommen sind. Von manchen, namentlich von denen
mit mythologischer Grundlage, möchte man annehmen, daß sie bereits die frän¬
kischen Colonisten mitbrachten, welche die Landschaft germanistrten. Und ist
dies richtig, so bietet dies einen weiteren Beleg für die deutsche Abkunft der
überwiegenden Mehrheit der vogtländischen Bevölkerung. Denn die in jenen
Liedern versteckten mythologischen Beziehungen weisen auf deutschen nicht auf
slavischen Götterglauben hin.
Otto Kaemmel.
Z)le Mehl Ludwig's von Mhlenfels.
In dem vom 18. Juli 1861 datirten Erinnerungsblatt an den am
14. Juni 1861 zu Greifswald verstorbenen Ober-Appellationsgerichts- und Ge->
Heimen Justizrath Dr. juris von Mühlenfels von Greifswald, dessen empörende
Behandlung im Jahre 1821 durch die damalige preußische Regierung von
Gustav Freytag — größtentheils nach Mühlenfels', eigenen Aufzeichnungen — in
den Grenzboten, Jahrgang XXI No. 33, zweites Semester. Seite 248 bis
273 beschrieben ist, liest man Seite 10 Folgendes: „Seine Amtsentsetzung
war schon im Mai 1820 verfügt worden. Als er am 6. Mai 1821 die
Kunde erhielt, daß ihm für einen der nächsten Tage ein festerer Kerker be¬
stimmt sei, faßte er den Entschluß, die Flucht zu ergreifen. Die seltsame
Verkettung von Umständen, die staunenswerthe Vereinigung von Besonnenheit
und Geduld, Geschicklichkeit und Energie, durch welche ihm möglich wurde,
ohne jede Mitwissenschaft in der Nähe oder Ferne dem Kerker zu entrinnen,
der Verfolgung einen Vorsprung von 12 bis 16 Stunden abzugewinnen und
innerhalb 36 Stunden die schwedische Küste zu erreichen, wären "einer aus¬
führlicheren Darstellung werth, als diese flüchtige Skizze sie geben kann."
Was Ludwig von Mühlenfels mir hierüber nach selner glücklichen An-
kunft in Stockholm, woselbst ich seit dem Frühjahr Hauslehrer war, mitge-
theilt, ist — soweit ich mich nach länger als einem halben Jahrhundert noch
zu erinnern vermag — Folgendes:
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |