Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.wir etwas aus seinem Zweck herleiten, so erscheint es nicht als mechanisch Diese Lehren Kant's würden zu einer bestimmt dualistischen Ansicht Lin amerikanischer Mmorist.*) Unter den jüngsten Erzeugnissen der belletristischen Literatur des Aus¬ ') Amerikanische Humoristen. 1. Band. Prudence Palfrey und andere Leute von
Thomas Bailey Aldrich. Ins Deutsche übertragen von Moritz Busch. Leipzig, Fr- WM). Grunow 1874. wir etwas aus seinem Zweck herleiten, so erscheint es nicht als mechanisch Diese Lehren Kant's würden zu einer bestimmt dualistischen Ansicht Lin amerikanischer Mmorist.*) Unter den jüngsten Erzeugnissen der belletristischen Literatur des Aus¬ ') Amerikanische Humoristen. 1. Band. Prudence Palfrey und andere Leute von
Thomas Bailey Aldrich. Ins Deutsche übertragen von Moritz Busch. Leipzig, Fr- WM). Grunow 1874. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0096" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132318"/> <p xml:id="ID_293" prev="#ID_292"> wir etwas aus seinem Zweck herleiten, so erscheint es nicht als mechanisch<lb/> nothwendig.</p><lb/> <p xml:id="ID_294"> Diese Lehren Kant's würden zu einer bestimmt dualistischen Ansicht<lb/> führen. Der Dualismus treibt aber den Stachel in den Geist und läßt<lb/> diesen nicht ruhen, bis er in der Einheit des Princips Befriedigung gefunden<lb/> hat. In der vorhin angedeuteten Weise ist es möglich, den Dualismus zu<lb/> besiegen. Wendet man die Causalität allein an, so vergißt man den Blick<lb/> nach vorn zu richten, vergißt man, daß jede Ursache eine bestimmte Wirkung<lb/> haben muß; braucht man einseitig das ideologische Princip, so unterläßt<lb/> man den Blick nach rückwärts, denkt nicht daran, daß jede Erscheinung von<lb/> einer Ursache abhängen muß. Setzt man aber die Entwickelung und das<lb/> Ende in den Anfang und braucht als Bindendes und Einendes die logische<lb/> Nothwendigkeit, so daß der Zweck nichts ist, als das Endglied der logisch-<lb/> causalen Kette, das mit dem ersten Glied zugleich gesetzt sein muß, so berück¬<lb/> sichtigt man beides in der für unseren Verstand nöthigen Weise. Dann<lb/> findet das streng wissenschaftliche Bewußtsein, das sich an die Causalität<lb/> halten will, seine Befriedigung, aber indem der Zweck als Idee von vorn¬<lb/> herein in dem Stoffe liegt und ihn zum Ziele führt, gelangen auch die<lb/> idealen Interessen und Bedürfnisse zu ihrem Rechte, das zu fordern ihnen<lb/> zukommt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Lin amerikanischer Mmorist.*)</head><lb/> <p xml:id="ID_295" next="#ID_296"> Unter den jüngsten Erzeugnissen der belletristischen Literatur des Aus¬<lb/> landes hat kaum eine Schrift in Deutschland soviel Aufsehen und Beifall<lb/> erregt, als die Argonauten-Geschichten von Bret-Harte, die vor mehr als<lb/> einem Jahre im Verlage von F. W. Grunow in Leipzig erschienen. Unsere<lb/> besten Zeitungen und Zeitschriften brachten aus der Feder der hervorragendsten<lb/> Schriftsteller und Kritiker Deutschlands Besprechungen und Essays über<lb/> diese Dichtung des kalifornischen Autors. Sie Alle zeigten sich durchaus<lb/> einig in der bewundernden Anerkennung seiner künstlerischen Kraft und<lb/> poetischen Tiefe, seiner wunderbaren Begabung für anschauliche, feine und<lb/> gedrängte Zeichnung von Landschaften, Stimmungen. Charakteren und Ereig-</p><lb/> <note xml:id="FID_25" place="foot"> ') Amerikanische Humoristen. 1. Band. Prudence Palfrey und andere Leute von<lb/> Thomas Bailey Aldrich. Ins Deutsche übertragen von Moritz Busch. Leipzig, Fr-<lb/> WM). Grunow 1874.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0096]
wir etwas aus seinem Zweck herleiten, so erscheint es nicht als mechanisch
nothwendig.
Diese Lehren Kant's würden zu einer bestimmt dualistischen Ansicht
führen. Der Dualismus treibt aber den Stachel in den Geist und läßt
diesen nicht ruhen, bis er in der Einheit des Princips Befriedigung gefunden
hat. In der vorhin angedeuteten Weise ist es möglich, den Dualismus zu
besiegen. Wendet man die Causalität allein an, so vergißt man den Blick
nach vorn zu richten, vergißt man, daß jede Ursache eine bestimmte Wirkung
haben muß; braucht man einseitig das ideologische Princip, so unterläßt
man den Blick nach rückwärts, denkt nicht daran, daß jede Erscheinung von
einer Ursache abhängen muß. Setzt man aber die Entwickelung und das
Ende in den Anfang und braucht als Bindendes und Einendes die logische
Nothwendigkeit, so daß der Zweck nichts ist, als das Endglied der logisch-
causalen Kette, das mit dem ersten Glied zugleich gesetzt sein muß, so berück¬
sichtigt man beides in der für unseren Verstand nöthigen Weise. Dann
findet das streng wissenschaftliche Bewußtsein, das sich an die Causalität
halten will, seine Befriedigung, aber indem der Zweck als Idee von vorn¬
herein in dem Stoffe liegt und ihn zum Ziele führt, gelangen auch die
idealen Interessen und Bedürfnisse zu ihrem Rechte, das zu fordern ihnen
zukommt.
Lin amerikanischer Mmorist.*)
Unter den jüngsten Erzeugnissen der belletristischen Literatur des Aus¬
landes hat kaum eine Schrift in Deutschland soviel Aufsehen und Beifall
erregt, als die Argonauten-Geschichten von Bret-Harte, die vor mehr als
einem Jahre im Verlage von F. W. Grunow in Leipzig erschienen. Unsere
besten Zeitungen und Zeitschriften brachten aus der Feder der hervorragendsten
Schriftsteller und Kritiker Deutschlands Besprechungen und Essays über
diese Dichtung des kalifornischen Autors. Sie Alle zeigten sich durchaus
einig in der bewundernden Anerkennung seiner künstlerischen Kraft und
poetischen Tiefe, seiner wunderbaren Begabung für anschauliche, feine und
gedrängte Zeichnung von Landschaften, Stimmungen. Charakteren und Ereig-
') Amerikanische Humoristen. 1. Band. Prudence Palfrey und andere Leute von
Thomas Bailey Aldrich. Ins Deutsche übertragen von Moritz Busch. Leipzig, Fr-
WM). Grunow 1874.
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