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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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die Vorderseite des östlichen Mittelpavillons, die Rückseite des nordwestlichen
Eckpavillons mir dem berühmten oder berüchtigten "Nymphenbade", die Total¬
ansicht dieses Nymphenbades und endlich den Grottensaal im südwestlichen
Eckpavillon mit den ehemaligen spielenden Wassern. Neun Tafeln endlich, lauter
höchst gelungene Aufnahmen von prachtvoller Wirkung, sind nach der Natur ge¬
macht; es sind dies eine perspectivische Ansicht der Westseite nach dem Zwinger¬
teiche zu, eine von der Südseite mit dem Hauptportal, dem in Dresdner
Volksmunde sogenannten "Riechfläschchen" , sodann dieses Hauptportal selbst,
je zwei Ansichten vom westlichen Mittel- und vom nordwestlichen Eckpavillon,
eine der Cascaden von der Südseite und endlich das Innere vom Obergeschoß
des südwestlichen Eckpavillons, der sogenannte "Mathematische Salon". Letz¬
teres ist die einzige Innenansicht, die gegeben werden konnte, weil nur sie in
ihrer ursprünglichen Beschaffenheit noch erhalten ist.

Der Zwingerpublieation hat Professor Hettner einen Text beigegeben,
der eine aktenmäßige Geschichte und eine geiht- und lebensvolle Charakteristik
des wunderbaren Bauwerkes enthält. Zum Berliner Schlosse ist aus der
Feder Dohme's, des kaiserlichen Bibliothekars, zur Münchner Residenz aus
der Professor Kuhn's ein geschichtlicher und erläuternder Text in Aussicht
gestellt.

So mögen denn diese drei Werke der Theilnahme des kunstsinnigen
Publicums aufs wärmste empfohlen sein. Möge die Zeit nicht mehr fern
sein, wo ein begütertes deutsches Haus es nicht mehr für seiner würdig halten
wird. "Prachtwerke", wie die im Eingange dieses Aufsatzes geschilderten, in
seinen Gesellschaftsräumen aufzulegen und dadurch einer prätentiösen After¬
kunst Vorschub zu leisten, sondern durch thatkräftige Förderung einer echten
* ^ * und wahrhaften Kunst sich selber wieder ehren wird.




Italienische Anefe.
IV.
Neueste italienische Schriften über Petrarca.

Aus der vortrefflichen und sympathischen Arbeit Ludwig Geiger's habe
ich mit Freuden gesehen, daß Deutschland an unseren Festen zu Ehren
Petrarca's Theil genommen hat. und ich glaube daher, den Wünschen der
Leser der Grenzboten entgegenzukommen, wenn ich einige Nachrichten über
die neuesten italienischen Publicationen gebe, welche seit dem Buche Geiger's
erschienen sind. Ich habe noch nicht Kenntniß nehmen können von der durch
Professor Corradini zu Padua besorgten neuen Ausgabe der "Africa", auch
nicht von der -- übrigens, wie man sagt, ziemlich mittelmäßigen Ueber-


die Vorderseite des östlichen Mittelpavillons, die Rückseite des nordwestlichen
Eckpavillons mir dem berühmten oder berüchtigten „Nymphenbade", die Total¬
ansicht dieses Nymphenbades und endlich den Grottensaal im südwestlichen
Eckpavillon mit den ehemaligen spielenden Wassern. Neun Tafeln endlich, lauter
höchst gelungene Aufnahmen von prachtvoller Wirkung, sind nach der Natur ge¬
macht; es sind dies eine perspectivische Ansicht der Westseite nach dem Zwinger¬
teiche zu, eine von der Südseite mit dem Hauptportal, dem in Dresdner
Volksmunde sogenannten „Riechfläschchen" , sodann dieses Hauptportal selbst,
je zwei Ansichten vom westlichen Mittel- und vom nordwestlichen Eckpavillon,
eine der Cascaden von der Südseite und endlich das Innere vom Obergeschoß
des südwestlichen Eckpavillons, der sogenannte „Mathematische Salon". Letz¬
teres ist die einzige Innenansicht, die gegeben werden konnte, weil nur sie in
ihrer ursprünglichen Beschaffenheit noch erhalten ist.

Der Zwingerpublieation hat Professor Hettner einen Text beigegeben,
der eine aktenmäßige Geschichte und eine geiht- und lebensvolle Charakteristik
des wunderbaren Bauwerkes enthält. Zum Berliner Schlosse ist aus der
Feder Dohme's, des kaiserlichen Bibliothekars, zur Münchner Residenz aus
der Professor Kuhn's ein geschichtlicher und erläuternder Text in Aussicht
gestellt.

So mögen denn diese drei Werke der Theilnahme des kunstsinnigen
Publicums aufs wärmste empfohlen sein. Möge die Zeit nicht mehr fern
sein, wo ein begütertes deutsches Haus es nicht mehr für seiner würdig halten
wird. „Prachtwerke", wie die im Eingange dieses Aufsatzes geschilderten, in
seinen Gesellschaftsräumen aufzulegen und dadurch einer prätentiösen After¬
kunst Vorschub zu leisten, sondern durch thatkräftige Förderung einer echten
* ^ * und wahrhaften Kunst sich selber wieder ehren wird.




Italienische Anefe.
IV.
Neueste italienische Schriften über Petrarca.

Aus der vortrefflichen und sympathischen Arbeit Ludwig Geiger's habe
ich mit Freuden gesehen, daß Deutschland an unseren Festen zu Ehren
Petrarca's Theil genommen hat. und ich glaube daher, den Wünschen der
Leser der Grenzboten entgegenzukommen, wenn ich einige Nachrichten über
die neuesten italienischen Publicationen gebe, welche seit dem Buche Geiger's
erschienen sind. Ich habe noch nicht Kenntniß nehmen können von der durch
Professor Corradini zu Padua besorgten neuen Ausgabe der „Africa", auch
nicht von der — übrigens, wie man sagt, ziemlich mittelmäßigen Ueber-


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[0403] die Vorderseite des östlichen Mittelpavillons, die Rückseite des nordwestlichen Eckpavillons mir dem berühmten oder berüchtigten „Nymphenbade", die Total¬ ansicht dieses Nymphenbades und endlich den Grottensaal im südwestlichen Eckpavillon mit den ehemaligen spielenden Wassern. Neun Tafeln endlich, lauter höchst gelungene Aufnahmen von prachtvoller Wirkung, sind nach der Natur ge¬ macht; es sind dies eine perspectivische Ansicht der Westseite nach dem Zwinger¬ teiche zu, eine von der Südseite mit dem Hauptportal, dem in Dresdner Volksmunde sogenannten „Riechfläschchen" , sodann dieses Hauptportal selbst, je zwei Ansichten vom westlichen Mittel- und vom nordwestlichen Eckpavillon, eine der Cascaden von der Südseite und endlich das Innere vom Obergeschoß des südwestlichen Eckpavillons, der sogenannte „Mathematische Salon". Letz¬ teres ist die einzige Innenansicht, die gegeben werden konnte, weil nur sie in ihrer ursprünglichen Beschaffenheit noch erhalten ist. Der Zwingerpublieation hat Professor Hettner einen Text beigegeben, der eine aktenmäßige Geschichte und eine geiht- und lebensvolle Charakteristik des wunderbaren Bauwerkes enthält. Zum Berliner Schlosse ist aus der Feder Dohme's, des kaiserlichen Bibliothekars, zur Münchner Residenz aus der Professor Kuhn's ein geschichtlicher und erläuternder Text in Aussicht gestellt. So mögen denn diese drei Werke der Theilnahme des kunstsinnigen Publicums aufs wärmste empfohlen sein. Möge die Zeit nicht mehr fern sein, wo ein begütertes deutsches Haus es nicht mehr für seiner würdig halten wird. „Prachtwerke", wie die im Eingange dieses Aufsatzes geschilderten, in seinen Gesellschaftsräumen aufzulegen und dadurch einer prätentiösen After¬ kunst Vorschub zu leisten, sondern durch thatkräftige Förderung einer echten * ^ * und wahrhaften Kunst sich selber wieder ehren wird. Italienische Anefe. IV. Neueste italienische Schriften über Petrarca. Aus der vortrefflichen und sympathischen Arbeit Ludwig Geiger's habe ich mit Freuden gesehen, daß Deutschland an unseren Festen zu Ehren Petrarca's Theil genommen hat. und ich glaube daher, den Wünschen der Leser der Grenzboten entgegenzukommen, wenn ich einige Nachrichten über die neuesten italienischen Publicationen gebe, welche seit dem Buche Geiger's erschienen sind. Ich habe noch nicht Kenntniß nehmen können von der durch Professor Corradini zu Padua besorgten neuen Ausgabe der „Africa", auch nicht von der — übrigens, wie man sagt, ziemlich mittelmäßigen Ueber-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/403>, abgerufen am 22.07.2024.