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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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Setzung des verstorbenen Dr. Palesa; ebensowenig von den Vorträgen, welche
Professor Aleardi zu Padua und Professor Carducci zu Arqua -- letztere
lobt man sehr -- gehalten haben; von der anthropologischen Abhandlung des
Professor Canestrini über den Schädel und das Skelett Petrarca's; von den
"Lenni storiei sui rg,xxorti ers, ii Petrarca, i ?rineii>i OarrareLi, ?aäova et
^r<iua", welche auf Kosten der Stadt bei Gelegenheit der Feier erschienen;
von den angeblichen noch nicht veröffentlichten Sonnetten und den noch nicht
veröffentlichten Reimen, welche Petrarca zugesprochen werden, und welche
Professor Ferrato und Domenico Carbone in Padua und Turin jetzt heraus¬
gegeben haben. Und doch habe ich -- eine wahre Sintfluth von Gelegenheits¬
gedichten zu Ehren Petrarca's außer Acht lassend, mit welcher uns der ver¬
gangene Monat überschüttete -- noch ein Dutzend neue Publicationen über
Petrarca auf meinem Tische liegen, die, wenn auch verschieden im Werth,
sämmtlich von Interesse sind. Ich werde von diesen nur vier besprechen,
die mir von besonderer Wichtigkeit zu sein scheinen, das sind: 1) Loritti
iueäiti al ^rancLLcv kotrarea, xudblieati ca illustrati äa ^editio Hortis;
IriestL, tix. ana läoM anhero unMrieo, 2) I?etrareg, g, Nilanv, stuäi
storioi al Oarlo Romussi, Nilanc", Istitutc" tixoZratico; 92 Seiten; 3) lo
occa-siove äst yuiuto eenteuario api ^etrarLÄ per xrok.
(?ius. ni^wi; Nilano, tratelli ^reves; 4) I trionki al ?raneesev
trarea eorretti oft desto 6 rioräivÄti con 1" paris Is?lion ävlgi ÄutograK
v al XXX. mauoscritti per eurg, al (üristokoro ^As^ualisc" von axxeiiäiek al
vario le^ioni al Og,N20uiera.; Vene^la, tix>. Lsrimaläv. -- Die erste dieser
Publicationen ist die hervorragendste von allen, und erhielt in Avignon eine
silberne Preismedaille. Herr Hortis aus Trieft ist ein junger Mann von
25 Jahren, Sohn des ersten Advocaten in Trieft. Er hat sich den Studien
gewidmet, und versuchte, dem Vorgange seines Mitbürgers Domenico Rossettt
folgend, der sich durch die Veröffentlichung der kleineren Gedichte Petrarca's
um dessen Ruhm so verdient gemacht hat, die Arbeiten dieses zu vervollstän¬
digen. Domenico Rossetti war ein großer Sammler von Büchern und
Manuskripten, welche sich auf Petrarca beziehen, und seine Petrarca-Bibliothek
ist jetzt einer der schönsten Schätze Triests. Ebenso ist der junge Hortis ein
leidenschaftlicher Sammler, und besitzt. Dank einem ansehnlichen Vermögen,
eine Privatbibliothek von mehr als 12,000 Bänden, welche wohl einmal die
Triester Stadtbibliothek bereichern wird, zu deren Director Hortis berufen
worden ist. Dieser junge Gelehrte verdient alle Achtung und Anerkennung
in der Gelehrtenwelt. Seine "Loritti ineäiti" bekunden einen sorgfältigen,
beharrlichen Forscher und einen tüchtigen und umsichtigen Kritiker. Mit einer
bei Anfängern seltenen Bescheidenheit schien er hinter dem Namen seines ge¬
liebten Petrarca ganz verschwinden zu wollen. Und doch nehmen die Leritti


Setzung des verstorbenen Dr. Palesa; ebensowenig von den Vorträgen, welche
Professor Aleardi zu Padua und Professor Carducci zu Arqua — letztere
lobt man sehr — gehalten haben; von der anthropologischen Abhandlung des
Professor Canestrini über den Schädel und das Skelett Petrarca's; von den
„Lenni storiei sui rg,xxorti ers, ii Petrarca, i ?rineii>i OarrareLi, ?aäova et
^r<iua", welche auf Kosten der Stadt bei Gelegenheit der Feier erschienen;
von den angeblichen noch nicht veröffentlichten Sonnetten und den noch nicht
veröffentlichten Reimen, welche Petrarca zugesprochen werden, und welche
Professor Ferrato und Domenico Carbone in Padua und Turin jetzt heraus¬
gegeben haben. Und doch habe ich — eine wahre Sintfluth von Gelegenheits¬
gedichten zu Ehren Petrarca's außer Acht lassend, mit welcher uns der ver¬
gangene Monat überschüttete — noch ein Dutzend neue Publicationen über
Petrarca auf meinem Tische liegen, die, wenn auch verschieden im Werth,
sämmtlich von Interesse sind. Ich werde von diesen nur vier besprechen,
die mir von besonderer Wichtigkeit zu sein scheinen, das sind: 1) Loritti
iueäiti al ^rancLLcv kotrarea, xudblieati ca illustrati äa ^editio Hortis;
IriestL, tix. ana läoM anhero unMrieo, 2) I?etrareg, g, Nilanv, stuäi
storioi al Oarlo Romussi, Nilanc», Istitutc» tixoZratico; 92 Seiten; 3) lo
occa-siove äst yuiuto eenteuario api ^etrarLÄ per xrok.
(?ius. ni^wi; Nilano, tratelli ^reves; 4) I trionki al ?raneesev
trarea eorretti oft desto 6 rioräivÄti con 1« paris Is?lion ävlgi ÄutograK
v al XXX. mauoscritti per eurg, al (üristokoro ^As^ualisc» von axxeiiäiek al
vario le^ioni al Og,N20uiera.; Vene^la, tix>. Lsrimaläv. — Die erste dieser
Publicationen ist die hervorragendste von allen, und erhielt in Avignon eine
silberne Preismedaille. Herr Hortis aus Trieft ist ein junger Mann von
25 Jahren, Sohn des ersten Advocaten in Trieft. Er hat sich den Studien
gewidmet, und versuchte, dem Vorgange seines Mitbürgers Domenico Rossettt
folgend, der sich durch die Veröffentlichung der kleineren Gedichte Petrarca's
um dessen Ruhm so verdient gemacht hat, die Arbeiten dieses zu vervollstän¬
digen. Domenico Rossetti war ein großer Sammler von Büchern und
Manuskripten, welche sich auf Petrarca beziehen, und seine Petrarca-Bibliothek
ist jetzt einer der schönsten Schätze Triests. Ebenso ist der junge Hortis ein
leidenschaftlicher Sammler, und besitzt. Dank einem ansehnlichen Vermögen,
eine Privatbibliothek von mehr als 12,000 Bänden, welche wohl einmal die
Triester Stadtbibliothek bereichern wird, zu deren Director Hortis berufen
worden ist. Dieser junge Gelehrte verdient alle Achtung und Anerkennung
in der Gelehrtenwelt. Seine „Loritti ineäiti" bekunden einen sorgfältigen,
beharrlichen Forscher und einen tüchtigen und umsichtigen Kritiker. Mit einer
bei Anfängern seltenen Bescheidenheit schien er hinter dem Namen seines ge¬
liebten Petrarca ganz verschwinden zu wollen. Und doch nehmen die Leritti


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[0404] Setzung des verstorbenen Dr. Palesa; ebensowenig von den Vorträgen, welche Professor Aleardi zu Padua und Professor Carducci zu Arqua — letztere lobt man sehr — gehalten haben; von der anthropologischen Abhandlung des Professor Canestrini über den Schädel und das Skelett Petrarca's; von den „Lenni storiei sui rg,xxorti ers, ii Petrarca, i ?rineii>i OarrareLi, ?aäova et ^r<iua", welche auf Kosten der Stadt bei Gelegenheit der Feier erschienen; von den angeblichen noch nicht veröffentlichten Sonnetten und den noch nicht veröffentlichten Reimen, welche Petrarca zugesprochen werden, und welche Professor Ferrato und Domenico Carbone in Padua und Turin jetzt heraus¬ gegeben haben. Und doch habe ich — eine wahre Sintfluth von Gelegenheits¬ gedichten zu Ehren Petrarca's außer Acht lassend, mit welcher uns der ver¬ gangene Monat überschüttete — noch ein Dutzend neue Publicationen über Petrarca auf meinem Tische liegen, die, wenn auch verschieden im Werth, sämmtlich von Interesse sind. Ich werde von diesen nur vier besprechen, die mir von besonderer Wichtigkeit zu sein scheinen, das sind: 1) Loritti iueäiti al ^rancLLcv kotrarea, xudblieati ca illustrati äa ^editio Hortis; IriestL, tix. ana läoM anhero unMrieo, 2) I?etrareg, g, Nilanv, stuäi storioi al Oarlo Romussi, Nilanc», Istitutc» tixoZratico; 92 Seiten; 3) lo occa-siove äst yuiuto eenteuario api ^etrarLÄ per xrok. (?ius. ni^wi; Nilano, tratelli ^reves; 4) I trionki al ?raneesev trarea eorretti oft desto 6 rioräivÄti con 1« paris Is?lion ävlgi ÄutograK v al XXX. mauoscritti per eurg, al (üristokoro ^As^ualisc» von axxeiiäiek al vario le^ioni al Og,N20uiera.; Vene^la, tix>. Lsrimaläv. — Die erste dieser Publicationen ist die hervorragendste von allen, und erhielt in Avignon eine silberne Preismedaille. Herr Hortis aus Trieft ist ein junger Mann von 25 Jahren, Sohn des ersten Advocaten in Trieft. Er hat sich den Studien gewidmet, und versuchte, dem Vorgange seines Mitbürgers Domenico Rossettt folgend, der sich durch die Veröffentlichung der kleineren Gedichte Petrarca's um dessen Ruhm so verdient gemacht hat, die Arbeiten dieses zu vervollstän¬ digen. Domenico Rossetti war ein großer Sammler von Büchern und Manuskripten, welche sich auf Petrarca beziehen, und seine Petrarca-Bibliothek ist jetzt einer der schönsten Schätze Triests. Ebenso ist der junge Hortis ein leidenschaftlicher Sammler, und besitzt. Dank einem ansehnlichen Vermögen, eine Privatbibliothek von mehr als 12,000 Bänden, welche wohl einmal die Triester Stadtbibliothek bereichern wird, zu deren Director Hortis berufen worden ist. Dieser junge Gelehrte verdient alle Achtung und Anerkennung in der Gelehrtenwelt. Seine „Loritti ineäiti" bekunden einen sorgfältigen, beharrlichen Forscher und einen tüchtigen und umsichtigen Kritiker. Mit einer bei Anfängern seltenen Bescheidenheit schien er hinter dem Namen seines ge¬ liebten Petrarca ganz verschwinden zu wollen. Und doch nehmen die Leritti

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/404>, abgerufen am 22.07.2024.