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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. II. Band.

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Bekannte nicht. Lady Glencorn ist nach wie vor 1'autant tvrriblc; der hohen
Gesellschaft, Herr Palliser repräsentirt unveränderlich die Farblosigkeit der
vollendeten pi'oiMötv, Herr Gresham, Herr Grey, seine Frau, die schrecklich
unschlüssige Alice aus Lg.n von korgivc; Koi? -- alle sind wieder da, selbst
der ont<" ok 0anium und Madame Max Goesler. Aber sie nehmen nur
einige Capitel ein und vom vulcs ok 0anium dürfen wir sogar die Hoffnung
hegen, ihn im nächsten Romane Anthony Trollope's begraben zu sehen. Daß
es in diesem nicht geschieht, ist gut: wie hätte Lizzie sonst Platz genug für
ihre Lügen und ihre Diamanten, die nicht ihre sind, behalten sollen? Weiter
mußte viel Raum bleiben, damit Jedermann sich schlecht aufführen, schlecht behan¬
delt werden könnte^ennöVör^doel^böKavLsbacll^ tosomedoclvund wird seinerseits
bacllv oder vero dü,ello usvä oder ti-(^t"6. Zum Schluß verheißt der Verfasser uns,
daß wir späterhin noch mehr von Lizzie zu hören bekommen sollen. Obgleich
"dieses junge Frauenzimmer" der Charakteristik ihrer leiblichen Tante nach
tÄ8o, Äisnomzst, Keai'tlöss, el'not, irieligious, unZi-Ätekul, in<zg,n, ignoiAnt
Kreeciv ana vns ist, werden wir doch ihr Wiedererscheinen nicht ungern sehen,
denn trotz Allem ist pooi- I^i^^is, wie Anthony Trollope sie mit unwillkührlich
zärtlichem Mitleid nennt, der österreichischen Bezeichnung nach, eine seiner
"unterhaltlichsten" Heldinnen.

Literarisch höchst interessant ist "Albert Lunel" (vol. 28--29) ein Roman
des verstorbenen Lord Brougham, welcher bei seinen Lebzeiten nicht veröffent¬
licht worden. Vor fast dreißig Jahren geschrieben, ist er wie ein Denkmal
einer früheren Periode, der aeademisch geregelten, gegenüber der heutigen,
in welcher die Individualität die umfassendste Freiheit errungen hat.


I- v. D.


Seit dem verwichenen Monat haben sich in der inneren Politik von
Bayern mannigfache Umgestaltungen ergeben, die zwar äußerlich ziemlich ge¬
räuschlos vorübergingen, aber nichts destoweniger von tiefer Wirkung sind.
Sie berühren fast sämmtliche Gebiete des staatlichen Lebens. Die Krisis, die
in wirthschaftlicher Beziehung heranwuchs, und die Kämpfe, die sich um die
kirchliche Frage drehten, gehören Hieher. Durch die Gemeindewahlen, die in
naher Aussicht stehen, treten die communalen Angelegenheiten in den Vorder¬
grund; eine Reihe von Reformen betrifft die Schule und den akademisch.'" Unter


Bekannte nicht. Lady Glencorn ist nach wie vor 1'autant tvrriblc; der hohen
Gesellschaft, Herr Palliser repräsentirt unveränderlich die Farblosigkeit der
vollendeten pi'oiMötv, Herr Gresham, Herr Grey, seine Frau, die schrecklich
unschlüssige Alice aus Lg.n von korgivc; Koi? — alle sind wieder da, selbst
der ont<« ok 0anium und Madame Max Goesler. Aber sie nehmen nur
einige Capitel ein und vom vulcs ok 0anium dürfen wir sogar die Hoffnung
hegen, ihn im nächsten Romane Anthony Trollope's begraben zu sehen. Daß
es in diesem nicht geschieht, ist gut: wie hätte Lizzie sonst Platz genug für
ihre Lügen und ihre Diamanten, die nicht ihre sind, behalten sollen? Weiter
mußte viel Raum bleiben, damit Jedermann sich schlecht aufführen, schlecht behan¬
delt werden könnte^ennöVör^doel^böKavLsbacll^ tosomedoclvund wird seinerseits
bacllv oder vero dü,ello usvä oder ti-(^t«6. Zum Schluß verheißt der Verfasser uns,
daß wir späterhin noch mehr von Lizzie zu hören bekommen sollen. Obgleich
„dieses junge Frauenzimmer" der Charakteristik ihrer leiblichen Tante nach
tÄ8o, Äisnomzst, Keai'tlöss, el'not, irieligious, unZi-Ätekul, in<zg,n, ignoiAnt
Kreeciv ana vns ist, werden wir doch ihr Wiedererscheinen nicht ungern sehen,
denn trotz Allem ist pooi- I^i^^is, wie Anthony Trollope sie mit unwillkührlich
zärtlichem Mitleid nennt, der österreichischen Bezeichnung nach, eine seiner
„unterhaltlichsten" Heldinnen.

Literarisch höchst interessant ist „Albert Lunel" (vol. 28—29) ein Roman
des verstorbenen Lord Brougham, welcher bei seinen Lebzeiten nicht veröffent¬
licht worden. Vor fast dreißig Jahren geschrieben, ist er wie ein Denkmal
einer früheren Periode, der aeademisch geregelten, gegenüber der heutigen,
in welcher die Individualität die umfassendste Freiheit errungen hat.


I- v. D.


Seit dem verwichenen Monat haben sich in der inneren Politik von
Bayern mannigfache Umgestaltungen ergeben, die zwar äußerlich ziemlich ge¬
räuschlos vorübergingen, aber nichts destoweniger von tiefer Wirkung sind.
Sie berühren fast sämmtliche Gebiete des staatlichen Lebens. Die Krisis, die
in wirthschaftlicher Beziehung heranwuchs, und die Kämpfe, die sich um die
kirchliche Frage drehten, gehören Hieher. Durch die Gemeindewahlen, die in
naher Aussicht stehen, treten die communalen Angelegenheiten in den Vorder¬
grund; eine Reihe von Reformen betrifft die Schule und den akademisch.'» Unter


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[0395] Bekannte nicht. Lady Glencorn ist nach wie vor 1'autant tvrriblc; der hohen Gesellschaft, Herr Palliser repräsentirt unveränderlich die Farblosigkeit der vollendeten pi'oiMötv, Herr Gresham, Herr Grey, seine Frau, die schrecklich unschlüssige Alice aus Lg.n von korgivc; Koi? — alle sind wieder da, selbst der ont<« ok 0anium und Madame Max Goesler. Aber sie nehmen nur einige Capitel ein und vom vulcs ok 0anium dürfen wir sogar die Hoffnung hegen, ihn im nächsten Romane Anthony Trollope's begraben zu sehen. Daß es in diesem nicht geschieht, ist gut: wie hätte Lizzie sonst Platz genug für ihre Lügen und ihre Diamanten, die nicht ihre sind, behalten sollen? Weiter mußte viel Raum bleiben, damit Jedermann sich schlecht aufführen, schlecht behan¬ delt werden könnte^ennöVör^doel^böKavLsbacll^ tosomedoclvund wird seinerseits bacllv oder vero dü,ello usvä oder ti-(^t«6. Zum Schluß verheißt der Verfasser uns, daß wir späterhin noch mehr von Lizzie zu hören bekommen sollen. Obgleich „dieses junge Frauenzimmer" der Charakteristik ihrer leiblichen Tante nach tÄ8o, Äisnomzst, Keai'tlöss, el'not, irieligious, unZi-Ätekul, in<zg,n, ignoiAnt Kreeciv ana vns ist, werden wir doch ihr Wiedererscheinen nicht ungern sehen, denn trotz Allem ist pooi- I^i^^is, wie Anthony Trollope sie mit unwillkührlich zärtlichem Mitleid nennt, der österreichischen Bezeichnung nach, eine seiner „unterhaltlichsten" Heldinnen. Literarisch höchst interessant ist „Albert Lunel" (vol. 28—29) ein Roman des verstorbenen Lord Brougham, welcher bei seinen Lebzeiten nicht veröffent¬ licht worden. Vor fast dreißig Jahren geschrieben, ist er wie ein Denkmal einer früheren Periode, der aeademisch geregelten, gegenüber der heutigen, in welcher die Individualität die umfassendste Freiheit errungen hat. I- v. D. Seit dem verwichenen Monat haben sich in der inneren Politik von Bayern mannigfache Umgestaltungen ergeben, die zwar äußerlich ziemlich ge¬ räuschlos vorübergingen, aber nichts destoweniger von tiefer Wirkung sind. Sie berühren fast sämmtliche Gebiete des staatlichen Lebens. Die Krisis, die in wirthschaftlicher Beziehung heranwuchs, und die Kämpfe, die sich um die kirchliche Frage drehten, gehören Hieher. Durch die Gemeindewahlen, die in naher Aussicht stehen, treten die communalen Angelegenheiten in den Vorder¬ grund; eine Reihe von Reformen betrifft die Schule und den akademisch.'» Unter

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_128453/395>, abgerufen am 03.07.2024.