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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band.

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Barriere bei Panama zu durchbrechen; sie hat soeben durch den Alpentunnel
im LoI-ä"z-?r>M8 der Lokomotive den Weg nach Italien gebahnt und ist
schon mit einer zweiten Durchbohrung des Alpenwalls im Se. Gotthard be¬
schäftigt. Dem amerikanischen Handel genügt die Pacific-Bahn nicht mehr;
denn schon regt sich Canada, um eine neue Pacific-Baehr vom Lorenzstrome
nach dem stillen Ocean zu bauen, und im Norden und Süden der alten Pa-
cific-Bahn entstehen Concurrenzlinien.

Bei einem so mächtigen Aufschwünge des Unternehmungsgeistes ist zu
hoffen, daß auch die großen Projecte der Eisenbahnverbindung von Europa
nach Asien der Verwirklichung entgegen gehen, und daß in nicht langer Zeit
jene ehrwürdigen Stätten Asiens, von denen einst die Cultur ausging, mit
neuem Leben werden erfüllt werden.


G. Tybusch.


Aeisen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Mitgetheilt von Max von Eelking.
V.
Ein fürstlicher Hof bei der Durchreise in Bremen.

Gehört auch das Nachfolgende nicht unmittelbar zu den Reiseberichten, so
ist es doch wie diese in dem genannten Tagebuche mit aufgezeichnet. Da es
immerhin ein Bild bietet, wie damals Fürstliche Personen reisten, so kann
es hier füglich als Schlußstein des Ganzen gelten.

Wir haben bereits aus den Mittheilungen unseres Reisenden ersehen,
daß dessen Vater bei seiner Abreise vom Zerbster Hofe vom Fürsten die
"Gnade" sich erbat, daß dieser, wenn er nach Bremen käme, ihn mit der Ehre
seines Besuches beschenken möchte, was Jener auch zusagte. Wir ersehen
aus dem nun Folgenden, daß der Fürstliche Herr nicht nur Wort hielt, son¬
dern daß er schon vorher den Bremer Handelsherrn mit seinem hohen Besuche
erfreut hatte.

Nach den Mittheilungen erregte das Eintreffen der Hochfürstlichen Reisen¬
den in der republikanischen Bevölkerung Bremens ein nicht geringes Aufsehen,
wie das Gedränge der Menschenmenge beweist, die sich vor dem Platze an¬
stand, auf dem die prunkende Gruppe sich bewegt. Es mag demnach nicht
allzu häufig in der alten Hansa vorgekommen sein, daß regierende Herrn mit
Familie und stattlichem Gefolge, wenn auch nur vorübergehend, diese berührten.


Barriere bei Panama zu durchbrechen; sie hat soeben durch den Alpentunnel
im LoI-ä«z-?r>M8 der Lokomotive den Weg nach Italien gebahnt und ist
schon mit einer zweiten Durchbohrung des Alpenwalls im Se. Gotthard be¬
schäftigt. Dem amerikanischen Handel genügt die Pacific-Bahn nicht mehr;
denn schon regt sich Canada, um eine neue Pacific-Baehr vom Lorenzstrome
nach dem stillen Ocean zu bauen, und im Norden und Süden der alten Pa-
cific-Bahn entstehen Concurrenzlinien.

Bei einem so mächtigen Aufschwünge des Unternehmungsgeistes ist zu
hoffen, daß auch die großen Projecte der Eisenbahnverbindung von Europa
nach Asien der Verwirklichung entgegen gehen, und daß in nicht langer Zeit
jene ehrwürdigen Stätten Asiens, von denen einst die Cultur ausging, mit
neuem Leben werden erfüllt werden.


G. Tybusch.


Aeisen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Mitgetheilt von Max von Eelking.
V.
Ein fürstlicher Hof bei der Durchreise in Bremen.

Gehört auch das Nachfolgende nicht unmittelbar zu den Reiseberichten, so
ist es doch wie diese in dem genannten Tagebuche mit aufgezeichnet. Da es
immerhin ein Bild bietet, wie damals Fürstliche Personen reisten, so kann
es hier füglich als Schlußstein des Ganzen gelten.

Wir haben bereits aus den Mittheilungen unseres Reisenden ersehen,
daß dessen Vater bei seiner Abreise vom Zerbster Hofe vom Fürsten die
„Gnade" sich erbat, daß dieser, wenn er nach Bremen käme, ihn mit der Ehre
seines Besuches beschenken möchte, was Jener auch zusagte. Wir ersehen
aus dem nun Folgenden, daß der Fürstliche Herr nicht nur Wort hielt, son¬
dern daß er schon vorher den Bremer Handelsherrn mit seinem hohen Besuche
erfreut hatte.

Nach den Mittheilungen erregte das Eintreffen der Hochfürstlichen Reisen¬
den in der republikanischen Bevölkerung Bremens ein nicht geringes Aufsehen,
wie das Gedränge der Menschenmenge beweist, die sich vor dem Platze an¬
stand, auf dem die prunkende Gruppe sich bewegt. Es mag demnach nicht
allzu häufig in der alten Hansa vorgekommen sein, daß regierende Herrn mit
Familie und stattlichem Gefolge, wenn auch nur vorübergehend, diese berührten.


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[0351] Barriere bei Panama zu durchbrechen; sie hat soeben durch den Alpentunnel im LoI-ä«z-?r>M8 der Lokomotive den Weg nach Italien gebahnt und ist schon mit einer zweiten Durchbohrung des Alpenwalls im Se. Gotthard be¬ schäftigt. Dem amerikanischen Handel genügt die Pacific-Bahn nicht mehr; denn schon regt sich Canada, um eine neue Pacific-Baehr vom Lorenzstrome nach dem stillen Ocean zu bauen, und im Norden und Süden der alten Pa- cific-Bahn entstehen Concurrenzlinien. Bei einem so mächtigen Aufschwünge des Unternehmungsgeistes ist zu hoffen, daß auch die großen Projecte der Eisenbahnverbindung von Europa nach Asien der Verwirklichung entgegen gehen, und daß in nicht langer Zeit jene ehrwürdigen Stätten Asiens, von denen einst die Cultur ausging, mit neuem Leben werden erfüllt werden. G. Tybusch. Aeisen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. Mitgetheilt von Max von Eelking. V. Ein fürstlicher Hof bei der Durchreise in Bremen. Gehört auch das Nachfolgende nicht unmittelbar zu den Reiseberichten, so ist es doch wie diese in dem genannten Tagebuche mit aufgezeichnet. Da es immerhin ein Bild bietet, wie damals Fürstliche Personen reisten, so kann es hier füglich als Schlußstein des Ganzen gelten. Wir haben bereits aus den Mittheilungen unseres Reisenden ersehen, daß dessen Vater bei seiner Abreise vom Zerbster Hofe vom Fürsten die „Gnade" sich erbat, daß dieser, wenn er nach Bremen käme, ihn mit der Ehre seines Besuches beschenken möchte, was Jener auch zusagte. Wir ersehen aus dem nun Folgenden, daß der Fürstliche Herr nicht nur Wort hielt, son¬ dern daß er schon vorher den Bremer Handelsherrn mit seinem hohen Besuche erfreut hatte. Nach den Mittheilungen erregte das Eintreffen der Hochfürstlichen Reisen¬ den in der republikanischen Bevölkerung Bremens ein nicht geringes Aufsehen, wie das Gedränge der Menschenmenge beweist, die sich vor dem Platze an¬ stand, auf dem die prunkende Gruppe sich bewegt. Es mag demnach nicht allzu häufig in der alten Hansa vorgekommen sein, daß regierende Herrn mit Familie und stattlichem Gefolge, wenn auch nur vorübergehend, diese berührten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127927/351>, abgerufen am 26.06.2024.