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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.

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druck dieser legitimen Einflüsse weniger leicht andern minder legitimen und
doch oft nur zu mächtigen Einwirkungen zugänglich sein.

Insofern ist es ein Glück, daß ein Theil der größeren Gesetzgebungs¬
arbeiten, namentlich aber das ganze schwere Werk der zweiten Berathung und
der Vereinbarung mit der I. Kammer auf die Zeit nach der Vertagung ver¬
spart bleibt. Erst dann wird auch über den Charakter dieses Landtags im
Allgemeinen und der liberalen Majorität in der II. Kammer im Besonderen
ein abschließendes und wohlbegründetes Urtheil sich fällen lassen, und dann
werde ich wieder zur Feder greisen, um Ihnen zu einem solchen die Unter¬
lagen, soweit mir die Beobachtung der hiesigen Vorgänge in der Nähe sie zur
Verfügung stellt, zu liefern.


Dr. K. Fr.


Im Lehre vom Logos in der griechischen Milosopljie.

Das Studium der griechischen Philosophie ist seit Schleiermacher auf
unseren Universitäten ein Haupttheil der allgemeinen wissenschaftlichen Pro-
pädeutik geworden, und wie August Boeckh in einer seiner letzten Schriften
bekennt, daß er den besten Theil seiner Bildung dem Platon verdanke, so hat
die ernste und eindringende Beschäftigung mit Aristoteles eine große Zahl
tüchtiger Köpfe für die wissenschaftliche Arbeit und Lehre überhaupt, nicht
blos für die speciellen Probleme der Philosophie, geschult und ausgerüstet.
Leider ist in den letzten Jahren die stattliche Reihe ausgezeichneter Kenner und
Lehrer dieses Faches immer mehr zusammengeschmolzen. Ritter undBran-
dis sind seit Jahren hingeschieden, nun betrauern wir auch den Verlust des
trefflichen Trendelenburg, dem eine jüngere, aber vorzügliche Kraft in
Ueberweg mit frühzeitigem Tode vorausgegangen, und es hat nicht den
Anschein, als ob für die verwaisten Lehrstühle ein ausreichender Nachwuchs
jüngerer Talente bereit stände. Um so erfreulicher ist es, in dem Verfasser
der jüngst erschienenen umfangreichen Monographie: "Ueber die Lehre
vom Logos in der griechischen Philosophie", MaxHeinze, einem
ebenso gründlichen als geistvollen Forscher auf diesem schwierigen und wichti¬
gen Gebiete zu begegnen. Bedeutend schon in der richtigen Erfassung eines neuen
und überaus fruchtbaren Gesichtspunktes, kommt die bei aller Akribie doch licht-
volle und saubere Untersuchung auf eine Reihe zuverlässiger Ergebnisse, welche
für den Philosophen wie für den Theologen gleich beachtenswert!) sind. Wir
beschränken uns, das Thema selber in seiner allgemeinen Bedeutung zu charak-


druck dieser legitimen Einflüsse weniger leicht andern minder legitimen und
doch oft nur zu mächtigen Einwirkungen zugänglich sein.

Insofern ist es ein Glück, daß ein Theil der größeren Gesetzgebungs¬
arbeiten, namentlich aber das ganze schwere Werk der zweiten Berathung und
der Vereinbarung mit der I. Kammer auf die Zeit nach der Vertagung ver¬
spart bleibt. Erst dann wird auch über den Charakter dieses Landtags im
Allgemeinen und der liberalen Majorität in der II. Kammer im Besonderen
ein abschließendes und wohlbegründetes Urtheil sich fällen lassen, und dann
werde ich wieder zur Feder greisen, um Ihnen zu einem solchen die Unter¬
lagen, soweit mir die Beobachtung der hiesigen Vorgänge in der Nähe sie zur
Verfügung stellt, zu liefern.


Dr. K. Fr.


Im Lehre vom Logos in der griechischen Milosopljie.

Das Studium der griechischen Philosophie ist seit Schleiermacher auf
unseren Universitäten ein Haupttheil der allgemeinen wissenschaftlichen Pro-
pädeutik geworden, und wie August Boeckh in einer seiner letzten Schriften
bekennt, daß er den besten Theil seiner Bildung dem Platon verdanke, so hat
die ernste und eindringende Beschäftigung mit Aristoteles eine große Zahl
tüchtiger Köpfe für die wissenschaftliche Arbeit und Lehre überhaupt, nicht
blos für die speciellen Probleme der Philosophie, geschult und ausgerüstet.
Leider ist in den letzten Jahren die stattliche Reihe ausgezeichneter Kenner und
Lehrer dieses Faches immer mehr zusammengeschmolzen. Ritter undBran-
dis sind seit Jahren hingeschieden, nun betrauern wir auch den Verlust des
trefflichen Trendelenburg, dem eine jüngere, aber vorzügliche Kraft in
Ueberweg mit frühzeitigem Tode vorausgegangen, und es hat nicht den
Anschein, als ob für die verwaisten Lehrstühle ein ausreichender Nachwuchs
jüngerer Talente bereit stände. Um so erfreulicher ist es, in dem Verfasser
der jüngst erschienenen umfangreichen Monographie: „Ueber die Lehre
vom Logos in der griechischen Philosophie", MaxHeinze, einem
ebenso gründlichen als geistvollen Forscher auf diesem schwierigen und wichti¬
gen Gebiete zu begegnen. Bedeutend schon in der richtigen Erfassung eines neuen
und überaus fruchtbaren Gesichtspunktes, kommt die bei aller Akribie doch licht-
volle und saubere Untersuchung auf eine Reihe zuverlässiger Ergebnisse, welche
für den Philosophen wie für den Theologen gleich beachtenswert!) sind. Wir
beschränken uns, das Thema selber in seiner allgemeinen Bedeutung zu charak-


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[0162] druck dieser legitimen Einflüsse weniger leicht andern minder legitimen und doch oft nur zu mächtigen Einwirkungen zugänglich sein. Insofern ist es ein Glück, daß ein Theil der größeren Gesetzgebungs¬ arbeiten, namentlich aber das ganze schwere Werk der zweiten Berathung und der Vereinbarung mit der I. Kammer auf die Zeit nach der Vertagung ver¬ spart bleibt. Erst dann wird auch über den Charakter dieses Landtags im Allgemeinen und der liberalen Majorität in der II. Kammer im Besonderen ein abschließendes und wohlbegründetes Urtheil sich fällen lassen, und dann werde ich wieder zur Feder greisen, um Ihnen zu einem solchen die Unter¬ lagen, soweit mir die Beobachtung der hiesigen Vorgänge in der Nähe sie zur Verfügung stellt, zu liefern. Dr. K. Fr. Im Lehre vom Logos in der griechischen Milosopljie. Das Studium der griechischen Philosophie ist seit Schleiermacher auf unseren Universitäten ein Haupttheil der allgemeinen wissenschaftlichen Pro- pädeutik geworden, und wie August Boeckh in einer seiner letzten Schriften bekennt, daß er den besten Theil seiner Bildung dem Platon verdanke, so hat die ernste und eindringende Beschäftigung mit Aristoteles eine große Zahl tüchtiger Köpfe für die wissenschaftliche Arbeit und Lehre überhaupt, nicht blos für die speciellen Probleme der Philosophie, geschult und ausgerüstet. Leider ist in den letzten Jahren die stattliche Reihe ausgezeichneter Kenner und Lehrer dieses Faches immer mehr zusammengeschmolzen. Ritter undBran- dis sind seit Jahren hingeschieden, nun betrauern wir auch den Verlust des trefflichen Trendelenburg, dem eine jüngere, aber vorzügliche Kraft in Ueberweg mit frühzeitigem Tode vorausgegangen, und es hat nicht den Anschein, als ob für die verwaisten Lehrstühle ein ausreichender Nachwuchs jüngerer Talente bereit stände. Um so erfreulicher ist es, in dem Verfasser der jüngst erschienenen umfangreichen Monographie: „Ueber die Lehre vom Logos in der griechischen Philosophie", MaxHeinze, einem ebenso gründlichen als geistvollen Forscher auf diesem schwierigen und wichti¬ gen Gebiete zu begegnen. Bedeutend schon in der richtigen Erfassung eines neuen und überaus fruchtbaren Gesichtspunktes, kommt die bei aller Akribie doch licht- volle und saubere Untersuchung auf eine Reihe zuverlässiger Ergebnisse, welche für den Philosophen wie für den Theologen gleich beachtenswert!) sind. Wir beschränken uns, das Thema selber in seiner allgemeinen Bedeutung zu charak-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127395/162>, abgerufen am 22.12.2024.