Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.platzt Joachim von Jasmund mit seinen allerstrengsten Abrufebriefen wie ein Um Pfingsten 1567 langen I. F. G. wieder wohlbehalten in der pom- ZUM AathoUml-gongrch in München. ii. Das Gepräge der öffentlichen Versammlung war wesentlich verschieden Wer das Publieum näher betrachtete, dem mußte die reiche ständische platzt Joachim von Jasmund mit seinen allerstrengsten Abrufebriefen wie ein Um Pfingsten 1567 langen I. F. G. wieder wohlbehalten in der pom- ZUM AathoUml-gongrch in München. ii. Das Gepräge der öffentlichen Versammlung war wesentlich verschieden Wer das Publieum näher betrachtete, dem mußte die reiche ständische <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0078" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192378"/> <p xml:id="ID_276" prev="#ID_275"> platzt Joachim von Jasmund mit seinen allerstrengsten Abrufebriefen wie ein<lb/> Donnerschlag hinein. Mit schwerem Herzen entschließen sie sich nach einigen<lb/> Wochen zur Heimreise und verabschieden sich bei der Königlichen Würde zu<lb/> Frankreich, bei welcher Gelegenheit der Hofmeister Dietrich von Schwerin eine<lb/> zierliche „Abdankung" in lateinischer und französischer Sprache hält.</p><lb/> <p xml:id="ID_277"> Um Pfingsten 1567 langen I. F. G. wieder wohlbehalten in der pom-<lb/> merschen Heimat an.. . Ernst Ludwig, um schon nach zwei Jahren bei der<lb/> Landestheilung die Last der Regierung als Herzog von Pommern-Wolgast<lb/> kennen zu lernen — und Barnim, um 30 Jahre lang als Herr der Aemter<lb/> Rügenwalde und Bülow ein freundliches Privatleben zu führen, bis ihn kurz<lb/> vor seinem eigenen Ende der Tod seines Bruders Johann Friedrich noch auf<lb/> drei Jahre zum regierenden Herzog von Pommern-Stettin macht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> ZUM AathoUml-gongrch in München.</head><lb/> <div n="2"> <head> ii.</head><lb/> <p xml:id="ID_278"> Das Gepräge der öffentlichen Versammlung war wesentlich verschieden<lb/> von der Zusammenkunft der Delegirten, es verhielt sich zu dieser, wie eine<lb/> Plenarsitzung zum Ausschuß. Nun waren Tausende und Abertausende aus<lb/> allen Ständen zugegen, nun sollten die Bestrebungen der Altkatholiken die<lb/> Feuerprobe der Publicität bestehen und versuchen, welchen Eindruck sie auf<lb/> die Gemüther der Menge machen. Die letztere war zahlreicher erschienen, als<lb/> man zu Anfang erwarten durfte: es waren am ersten Tage fünf, am zweiten<lb/> fast siebentausend Seelen. Die prächtigen Räume des Glaspälastes, der zur<lb/> Versammlung bestimmt war, hoben die äußere Erscheinung derselben ganz<lb/> unermeßlich, sie fügten zu der breiten Basis die rechte Höhe und bestimmten<lb/> damit das Ebenmaß der großartigen Contouren. Wie gewaltig erdröhnte<lb/> jede Stimme in dieser domartigen Halle, wie voll ergoß sich das Licht von<lb/> oben herab — die Weihe, die auf der ganzen Versammlung lag, hatte Raum<lb/> zur Entfaltung.</p><lb/> <p xml:id="ID_279" next="#ID_280"> Wer das Publieum näher betrachtete, dem mußte die reiche ständische<lb/> Gliederung auffallen, die vom berühmten Gelehrten hinabreichte bis zum ein-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0078]
platzt Joachim von Jasmund mit seinen allerstrengsten Abrufebriefen wie ein
Donnerschlag hinein. Mit schwerem Herzen entschließen sie sich nach einigen
Wochen zur Heimreise und verabschieden sich bei der Königlichen Würde zu
Frankreich, bei welcher Gelegenheit der Hofmeister Dietrich von Schwerin eine
zierliche „Abdankung" in lateinischer und französischer Sprache hält.
Um Pfingsten 1567 langen I. F. G. wieder wohlbehalten in der pom-
merschen Heimat an.. . Ernst Ludwig, um schon nach zwei Jahren bei der
Landestheilung die Last der Regierung als Herzog von Pommern-Wolgast
kennen zu lernen — und Barnim, um 30 Jahre lang als Herr der Aemter
Rügenwalde und Bülow ein freundliches Privatleben zu führen, bis ihn kurz
vor seinem eigenen Ende der Tod seines Bruders Johann Friedrich noch auf
drei Jahre zum regierenden Herzog von Pommern-Stettin macht.
ZUM AathoUml-gongrch in München.
ii.
Das Gepräge der öffentlichen Versammlung war wesentlich verschieden
von der Zusammenkunft der Delegirten, es verhielt sich zu dieser, wie eine
Plenarsitzung zum Ausschuß. Nun waren Tausende und Abertausende aus
allen Ständen zugegen, nun sollten die Bestrebungen der Altkatholiken die
Feuerprobe der Publicität bestehen und versuchen, welchen Eindruck sie auf
die Gemüther der Menge machen. Die letztere war zahlreicher erschienen, als
man zu Anfang erwarten durfte: es waren am ersten Tage fünf, am zweiten
fast siebentausend Seelen. Die prächtigen Räume des Glaspälastes, der zur
Versammlung bestimmt war, hoben die äußere Erscheinung derselben ganz
unermeßlich, sie fügten zu der breiten Basis die rechte Höhe und bestimmten
damit das Ebenmaß der großartigen Contouren. Wie gewaltig erdröhnte
jede Stimme in dieser domartigen Halle, wie voll ergoß sich das Licht von
oben herab — die Weihe, die auf der ganzen Versammlung lag, hatte Raum
zur Entfaltung.
Wer das Publieum näher betrachtete, dem mußte die reiche ständische
Gliederung auffallen, die vom berühmten Gelehrten hinabreichte bis zum ein-
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