Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.bild Schiller's aus Begas' Hand zur leuchtenden Tageshelle hervorgegangen Der Fall Beust's ist, soweit man hört, in den Negierungskreisen mit Die Kirchlichen Jorlagen an den preusz. Landtag. Mehrere Blätter haben eine Mittheilung gebracht, wonach am l. No¬ Wenn sonach auch bis ins Einzelne feststehende Beschlüsse noch nicht vor¬ bild Schiller's aus Begas' Hand zur leuchtenden Tageshelle hervorgegangen Der Fall Beust's ist, soweit man hört, in den Negierungskreisen mit Die Kirchlichen Jorlagen an den preusz. Landtag. Mehrere Blätter haben eine Mittheilung gebracht, wonach am l. No¬ Wenn sonach auch bis ins Einzelne feststehende Beschlüsse noch nicht vor¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0280" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192581"/> <p xml:id="ID_1073" prev="#ID_1072"> bild Schiller's aus Begas' Hand zur leuchtenden Tageshelle hervorgegangen<lb/> ist, um für lange Zeiten (freilich nicht für zu lange, denn unser Himmel ist<lb/> dem Marmor abhold) ein Schmuck dieser Stadt zu sein, so wird auch unter den<lb/> neuen und so vielfach veränderten Verhältnissen Schiller nach wie vor der<lb/> Liebling des Volkes und vor Allem der Jugend bleiben und in immer weitern<lb/> Kreisen, welche der Fortschritt der Zeit ihm eröffnet hat, den Samen der Be¬<lb/> geisterung für das Wahre, Gute und Schöne ausstreuen. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1074"> Der Fall Beust's ist, soweit man hört, in den Negierungskreisen mit<lb/> ziemlichem Gleichmuth aufgenommen worden. Das versteht sich von selbst,<lb/> daß die deutsche Negierung nichts gethan hat, um diesen Sturz herbeizuführen<lb/> (was sie, auch wenn sie gewollt, sicherlich nicht gekonnt hätte) aber über einen<lb/> gewissen Grad kühler Freundlichkeit ist man wohl selbst in Salzburg nicht<lb/> hinausgekommen, und da der Graf Andrassy sicherlich ebenso wie Graf Beust<lb/> eine friedliche Politik verfolgt, auf die Oestreich durch jede Erwägung hinge¬<lb/> wiesen wird, so kann man hier dem erfolgten Wechsel ruhig zusehen. Das<lb/> Prestige des jungen deutschen Reiches kann ohnedies nur gewinnen, wenn man<lb/> sieht, wie das alte Oestreich immer aus einer Krisis in die andere fällt. Man<lb/> muß die — staunenswerthe Konsequenz des Herrn Professor Ewald haben, um<lb/> zu wünschen, daß Preußen 1866 nicht die Bande zerrissen hätte, die Deutsch¬<lb/> land an Oestreich knüpften — das ist aber gewiß, daß sehr Wenige Lust haben<lb/><note type="byline"> — o. 'VV.</note> werden, diese Bande wieder anzuknüpfen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Kirchlichen Jorlagen an den preusz. Landtag.</head><lb/> <p xml:id="ID_1075"> Mehrere Blätter haben eine Mittheilung gebracht, wonach am l. No¬<lb/> vember eine Gesammtsitzung des preußischen Staatsministeriums stattgefunden,<lb/> um über die kirchlichen Borlagen zu beschließen, welche an den noch im Laufe<lb/> dieses Monats zusammentretender Landtag gebracht werden sollen. Nach<lb/> weiteren Mittheilungen verlautet, daß bis zur Eröffnung des Landtags wohl<lb/> noch mehrere Staatsministerial-Sitzungen stattfinden werden, um die Gestalt<lb/> der kirchlichen Borlagen endgültig festzustellen. Am 1. November scheint man<lb/> nur über die Grundsätze einig geworden zu sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1076" next="#ID_1077"> Wenn sonach auch bis ins Einzelne feststehende Beschlüsse noch nicht vor¬<lb/> liegen, so kehrt doch von unterrichteter Seite die Versicherung wieder, daß</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0280]
bild Schiller's aus Begas' Hand zur leuchtenden Tageshelle hervorgegangen
ist, um für lange Zeiten (freilich nicht für zu lange, denn unser Himmel ist
dem Marmor abhold) ein Schmuck dieser Stadt zu sein, so wird auch unter den
neuen und so vielfach veränderten Verhältnissen Schiller nach wie vor der
Liebling des Volkes und vor Allem der Jugend bleiben und in immer weitern
Kreisen, welche der Fortschritt der Zeit ihm eröffnet hat, den Samen der Be¬
geisterung für das Wahre, Gute und Schöne ausstreuen. —
Der Fall Beust's ist, soweit man hört, in den Negierungskreisen mit
ziemlichem Gleichmuth aufgenommen worden. Das versteht sich von selbst,
daß die deutsche Negierung nichts gethan hat, um diesen Sturz herbeizuführen
(was sie, auch wenn sie gewollt, sicherlich nicht gekonnt hätte) aber über einen
gewissen Grad kühler Freundlichkeit ist man wohl selbst in Salzburg nicht
hinausgekommen, und da der Graf Andrassy sicherlich ebenso wie Graf Beust
eine friedliche Politik verfolgt, auf die Oestreich durch jede Erwägung hinge¬
wiesen wird, so kann man hier dem erfolgten Wechsel ruhig zusehen. Das
Prestige des jungen deutschen Reiches kann ohnedies nur gewinnen, wenn man
sieht, wie das alte Oestreich immer aus einer Krisis in die andere fällt. Man
muß die — staunenswerthe Konsequenz des Herrn Professor Ewald haben, um
zu wünschen, daß Preußen 1866 nicht die Bande zerrissen hätte, die Deutsch¬
land an Oestreich knüpften — das ist aber gewiß, daß sehr Wenige Lust haben
— o. 'VV. werden, diese Bande wieder anzuknüpfen.
Die Kirchlichen Jorlagen an den preusz. Landtag.
Mehrere Blätter haben eine Mittheilung gebracht, wonach am l. No¬
vember eine Gesammtsitzung des preußischen Staatsministeriums stattgefunden,
um über die kirchlichen Borlagen zu beschließen, welche an den noch im Laufe
dieses Monats zusammentretender Landtag gebracht werden sollen. Nach
weiteren Mittheilungen verlautet, daß bis zur Eröffnung des Landtags wohl
noch mehrere Staatsministerial-Sitzungen stattfinden werden, um die Gestalt
der kirchlichen Borlagen endgültig festzustellen. Am 1. November scheint man
nur über die Grundsätze einig geworden zu sein.
Wenn sonach auch bis ins Einzelne feststehende Beschlüsse noch nicht vor¬
liegen, so kehrt doch von unterrichteter Seite die Versicherung wieder, daß
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