Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.schen Fürsten aber hätten von ihnen zu Vasallen gemacht werden müssen für Zum Schluß wendet sich Arndt noch einmal gegen das "matte G esindel", Der zweite Theil des "Geistes der Zeit" ist wohl das bedeutendste zu Der Ausgleich mit den Zzechen. Die Maske ist gefallen, alle Heuchelei beseitigt, die Thaten sprechen. schen Fürsten aber hätten von ihnen zu Vasallen gemacht werden müssen für Zum Schluß wendet sich Arndt noch einmal gegen das „matte G esindel", Der zweite Theil des „Geistes der Zeit" ist wohl das bedeutendste zu Der Ausgleich mit den Zzechen. Die Maske ist gefallen, alle Heuchelei beseitigt, die Thaten sprechen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0404" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126680"/> <p xml:id="ID_1225" prev="#ID_1224"> schen Fürsten aber hätten von ihnen zu Vasallen gemacht werden müssen für<lb/> die Freiheit des Vaterlands, wie jetzt zu seiner Knechtschaft. Da dies ver¬<lb/> säumt sei, so sollten nun die Deutschen sich freiwillig der Führung Oestreichs<lb/> unterwerfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1226"> Zum Schluß wendet sich Arndt noch einmal gegen das „matte G esindel",<lb/> das ihn des Hasses und des Ehrgeizes zeihen werde. Ja er hasse innig und<lb/> heiß, aber weil er sein Baterland und seine Ehre und Freiheit und weil er<lb/> die aus vergangenen Säkeln überlieferten Heiligthümer und die Wissenschaft<lb/> und das Licht liebe; auch brenne er vor Ehrgeiz und Ruhmbegier, aber nur<lb/> weil und solange das Vaterland nicht frei und ruhmgekrönt dastehe. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1227"> Der zweite Theil des „Geistes der Zeit" ist wohl das bedeutendste zu<lb/> nennen, was Arndt hervorgebracht hat: ein schwärmerischer Tiefsinn, der die<lb/> praktischen Aufgaben des Lebens mit den höchsten Idealen der Menschheit<lb/> verknüpft, unerschütterliche Treue gegen das mit Füßen getretene Vaterland,<lb/> männlicher Stolz und Trotz, ungewöhnliche Redegewalt und selbst Redekunst<lb/> sind die Eigenschaften, durch welche das Buch sich den besten Thaten des<lb/> deutschen Befreiungskampfes, ja den ruhmvollsten Denkmälern des deutschen<lb/> Geistes überhaupt anreiht. Der Erfolg gleich nach dem ersten Erscheinen<lb/> muß dadurch beeinträchtigt worden sein, daß es in Schweden gedruckt wurde<lb/> und nur als vervehmter Eindringling nach Deutschland gelangen konnte.<lb/> Aber das glänzendste Lob ward ihm einige Jahre später zu Theil, indem Stein<lb/> in seiner Denkschrift für den Kaiser Alexander vom 18. Juni 1812 (bei Pertz<lb/> Bd. 3. S. 68 ff.) vorschlug, um die Deutschen durch dieses „mit einer großen<lb/> Kraft und einer erschreckenden Wahrheit geschriebene" Buch zum Widerstand<lb/> gegen die Eroberer aufzuregen, einen neuen Abdruck davon zu veranstalten und<lb/> insgeheim Exemplare in Deutschland zu verbreiten. (Schluß folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Der Ausgleich mit den Zzechen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1228" next="#ID_1229"> Die Maske ist gefallen, alle Heuchelei beseitigt, die Thaten sprechen.<lb/> Was jedem Einsichtigen schon längst kein Geheimniß mehr war: daß die Alt-<lb/> Czechen mit den katholischen Casino's unter einer Decke spielen, die unter¬<lb/> drückte Nationalität, der gefährdete Glaube nur eitle Vorwände waren, all<lb/> die Tabors und Meetings, Versetzungen und Aufstände insgeheim von den¬<lb/> jenigen angestiftet waren, die nun bei der Action auftreten, das Endziel von</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0404]
schen Fürsten aber hätten von ihnen zu Vasallen gemacht werden müssen für
die Freiheit des Vaterlands, wie jetzt zu seiner Knechtschaft. Da dies ver¬
säumt sei, so sollten nun die Deutschen sich freiwillig der Führung Oestreichs
unterwerfen.
Zum Schluß wendet sich Arndt noch einmal gegen das „matte G esindel",
das ihn des Hasses und des Ehrgeizes zeihen werde. Ja er hasse innig und
heiß, aber weil er sein Baterland und seine Ehre und Freiheit und weil er
die aus vergangenen Säkeln überlieferten Heiligthümer und die Wissenschaft
und das Licht liebe; auch brenne er vor Ehrgeiz und Ruhmbegier, aber nur
weil und solange das Vaterland nicht frei und ruhmgekrönt dastehe. —
Der zweite Theil des „Geistes der Zeit" ist wohl das bedeutendste zu
nennen, was Arndt hervorgebracht hat: ein schwärmerischer Tiefsinn, der die
praktischen Aufgaben des Lebens mit den höchsten Idealen der Menschheit
verknüpft, unerschütterliche Treue gegen das mit Füßen getretene Vaterland,
männlicher Stolz und Trotz, ungewöhnliche Redegewalt und selbst Redekunst
sind die Eigenschaften, durch welche das Buch sich den besten Thaten des
deutschen Befreiungskampfes, ja den ruhmvollsten Denkmälern des deutschen
Geistes überhaupt anreiht. Der Erfolg gleich nach dem ersten Erscheinen
muß dadurch beeinträchtigt worden sein, daß es in Schweden gedruckt wurde
und nur als vervehmter Eindringling nach Deutschland gelangen konnte.
Aber das glänzendste Lob ward ihm einige Jahre später zu Theil, indem Stein
in seiner Denkschrift für den Kaiser Alexander vom 18. Juni 1812 (bei Pertz
Bd. 3. S. 68 ff.) vorschlug, um die Deutschen durch dieses „mit einer großen
Kraft und einer erschreckenden Wahrheit geschriebene" Buch zum Widerstand
gegen die Eroberer aufzuregen, einen neuen Abdruck davon zu veranstalten und
insgeheim Exemplare in Deutschland zu verbreiten. (Schluß folgt.)
Der Ausgleich mit den Zzechen.
Die Maske ist gefallen, alle Heuchelei beseitigt, die Thaten sprechen.
Was jedem Einsichtigen schon längst kein Geheimniß mehr war: daß die Alt-
Czechen mit den katholischen Casino's unter einer Decke spielen, die unter¬
drückte Nationalität, der gefährdete Glaube nur eitle Vorwände waren, all
die Tabors und Meetings, Versetzungen und Aufstände insgeheim von den¬
jenigen angestiftet waren, die nun bei der Action auftreten, das Endziel von
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