Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.fluß die Hände binden, was ihnen nie gelingen wird und höchstens zu un¬ Dieser Ausspruch, mit.welchem Repnins Verhandlungen mit dem Herrn Th. Fi. So weit die deutsche Zunge Klingt. Der Deutschen Bolkszahl und Sprachgebiet in den europäischen Staaten. Eine "Ihr Schicksal haben die Bücher." Die Wissenschaft arbeitet still für fluß die Hände binden, was ihnen nie gelingen wird und höchstens zu un¬ Dieser Ausspruch, mit.welchem Repnins Verhandlungen mit dem Herrn Th. Fi. So weit die deutsche Zunge Klingt. Der Deutschen Bolkszahl und Sprachgebiet in den europäischen Staaten. Eine „Ihr Schicksal haben die Bücher." Die Wissenschaft arbeitet still für <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0187" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124893"/> <p xml:id="ID_564" prev="#ID_563"> fluß die Hände binden, was ihnen nie gelingen wird und höchstens zu un¬<lb/> angenehmen Erklärungen führen kann. Ich muß aber noch einen anderen<lb/> Punkt berühren, das ist der Königstein; man will, wir sollen großmüthig<lb/> gegen Sie sein, und doch gibt es noch einen Punkt in Sachsen, der auf Be¬<lb/> fehl des Königs sich in Kriegszustand gegen uns befindet; ich kenne recht<lb/> wohl die Befehle, die der General von Zeschau von Zeit zu Zeit auf den<lb/> Königstein gelangen läßt". — „Sie wollen uns also zumuthen uns gänzlich,<lb/> mit gebundenen Händen und Füßen, Ihrer Gewalt zu überliefern und frei»<lb/> willig und ohne die geringste Garantie den einzigen Gegenstand, d?r uns<lb/> noch bleibt, aufzugeben? — „Nun gut, behalten Sie den Königstein, so be»<lb/> halten wir das Königreich. Diese kleine Festung ist eine Bagatelle, wenn<lb/> es sich um so große Interessen handelt, aber seine freiwillige Ueoergade würde<lb/> einen sehr guten Eindruck auf den Kaiser Alexander machen, als ein Beweis<lb/> des unbedingten Vertrauens, das der König in seine großmüthigen Gesinnun¬<lb/> gen setzt." — „Aber würde nicht ein solcher Schritt Oestreich und Preußen<lb/> beleidigen?" — „Haben Sie schon etwas damit gewonnen, daß Sie sich an<lb/> Oestreich wendeten? Sachsens Schicksal hängt allein von Rußland ab." —</p><lb/> <p xml:id="ID_565"> Dieser Ausspruch, mit.welchem Repnins Verhandlungen mit dem Herrn<lb/> von Uechtritz ihre Endschaft erreichten, da der arme gefangene Diplomat end¬<lb/> lich am 8. D>cember die verlangten Pässe erhielt, wurde freilich durch die<lb/> folgenden Ereignisse Lügen gestraft. Sachsens Schickial wurde keineswegs<lb/> durch den Kaiser Alexander allein, sondern durch das Zusammentreffen einer<lb/> Menge, damals noch gar nicht vorherzusehender Umstände entschieden.</p><lb/> <note type="byline"> Th. Fi.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> So weit die deutsche Zunge Klingt.</head><lb/> <p xml:id="ID_566"> Der Deutschen Bolkszahl und Sprachgebiet in den europäischen Staaten. Eine<lb/> statistische Untersuchung von Richard Böckh. Berlin. I, Guttentag. 1869.</p><lb/> <p xml:id="ID_567" next="#ID_568"> „Ihr Schicksal haben die Bücher." Die Wissenschaft arbeitet still für<lb/> sich hin, unbekümmert, ob und wann die lärmende Außenwelt ihr Beifall<lb/> zollen werde. Auf Dank rechnet sie überhaupt nicht; das unanfechtbare Be¬<lb/> wußtsein ihres eigenen Werthes hält sie aufrecht, sie getröstet sich, daß ihre<lb/> Werke ihr nachfolgen. Indessen gehen die Geschicke der Völker ihre eigene<lb/> stolze Bahn, auf der sie doch immerdar allerlei Licht des Geistes bedüifen;<lb/> Wie hochwillkomner ist es da, wenn ihnen an schwierigen Stellen des<lb/> Weges schon die hilfreiche Leuchte entgegenstrahlt, welche die Wissenschaft</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0187]
fluß die Hände binden, was ihnen nie gelingen wird und höchstens zu un¬
angenehmen Erklärungen führen kann. Ich muß aber noch einen anderen
Punkt berühren, das ist der Königstein; man will, wir sollen großmüthig
gegen Sie sein, und doch gibt es noch einen Punkt in Sachsen, der auf Be¬
fehl des Königs sich in Kriegszustand gegen uns befindet; ich kenne recht
wohl die Befehle, die der General von Zeschau von Zeit zu Zeit auf den
Königstein gelangen läßt". — „Sie wollen uns also zumuthen uns gänzlich,
mit gebundenen Händen und Füßen, Ihrer Gewalt zu überliefern und frei»
willig und ohne die geringste Garantie den einzigen Gegenstand, d?r uns
noch bleibt, aufzugeben? — „Nun gut, behalten Sie den Königstein, so be»
halten wir das Königreich. Diese kleine Festung ist eine Bagatelle, wenn
es sich um so große Interessen handelt, aber seine freiwillige Ueoergade würde
einen sehr guten Eindruck auf den Kaiser Alexander machen, als ein Beweis
des unbedingten Vertrauens, das der König in seine großmüthigen Gesinnun¬
gen setzt." — „Aber würde nicht ein solcher Schritt Oestreich und Preußen
beleidigen?" — „Haben Sie schon etwas damit gewonnen, daß Sie sich an
Oestreich wendeten? Sachsens Schicksal hängt allein von Rußland ab." —
Dieser Ausspruch, mit.welchem Repnins Verhandlungen mit dem Herrn
von Uechtritz ihre Endschaft erreichten, da der arme gefangene Diplomat end¬
lich am 8. D>cember die verlangten Pässe erhielt, wurde freilich durch die
folgenden Ereignisse Lügen gestraft. Sachsens Schickial wurde keineswegs
durch den Kaiser Alexander allein, sondern durch das Zusammentreffen einer
Menge, damals noch gar nicht vorherzusehender Umstände entschieden.
Th. Fi.
So weit die deutsche Zunge Klingt.
Der Deutschen Bolkszahl und Sprachgebiet in den europäischen Staaten. Eine
statistische Untersuchung von Richard Böckh. Berlin. I, Guttentag. 1869.
„Ihr Schicksal haben die Bücher." Die Wissenschaft arbeitet still für
sich hin, unbekümmert, ob und wann die lärmende Außenwelt ihr Beifall
zollen werde. Auf Dank rechnet sie überhaupt nicht; das unanfechtbare Be¬
wußtsein ihres eigenen Werthes hält sie aufrecht, sie getröstet sich, daß ihre
Werke ihr nachfolgen. Indessen gehen die Geschicke der Völker ihre eigene
stolze Bahn, auf der sie doch immerdar allerlei Licht des Geistes bedüifen;
Wie hochwillkomner ist es da, wenn ihnen an schwierigen Stellen des
Weges schon die hilfreiche Leuchte entgegenstrahlt, welche die Wissenschaft
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