Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band.seiner Regierung, er durchschaute die angebliche Uninteressirtheit Rußlands, Wie Theilhaberschaft des Arbeiters am Unternehmen. Die Beziehungen des Fabrikinhabers zu seinen Arbeitern sind eine ernste Ueber die Inäusti-ikü karwersuip (Theilhaberschaft des Arbeiters aw seiner Regierung, er durchschaute die angebliche Uninteressirtheit Rußlands, Wie Theilhaberschaft des Arbeiters am Unternehmen. Die Beziehungen des Fabrikinhabers zu seinen Arbeitern sind eine ernste Ueber die Inäusti-ikü karwersuip (Theilhaberschaft des Arbeiters aw <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0502" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287214"/> <p xml:id="ID_1275" prev="#ID_1274"> seiner Regierung, er durchschaute die angebliche Uninteressirtheit Rußlands,<lb/> welches Oestreich durch die gestattete Einverleibung compromittirte und durch<lb/> diese Durchlöcherung der wiener Verträge sich den Weg für die Incorpora-<lb/> tion Polens bahnte. Er hat später den verderblichen Einfluß des Kaisers<lb/> Nikolaus in den deutschen Dingen kennen lernen, sah in dem Verhängnis),<lb/> das der Uebermuth desselben über sich heraufbeschwor, eine gerechte Strafe<lb/> und begrüßte die Demüthigung Rußlands als eine Befreiung unseres Vater¬<lb/> landes. Er arbeitete dahin, Preußen im Bunde der vier Mächte zu erhalten;<lb/> im Februar 1856 erfolgte bekanntlich der Abfall in Berlin; Bunsen blieb<lb/> beharrlich bei seiner Ansicht, daß nur im Bunde mit den Westmächten für<lb/> Deutschland Heil sei und soll als Lohn Preußens die Erwerbung der Ostsee¬<lb/> provinzen in Aussicht gestellt haben. Manteuffel und die russische Partei<lb/> benutzten dann den Unwillen des Königs über dies Project, seinen Schwager<lb/> zu berauben und setzten seine Abberufung durch. In England ward dieselbe<lb/> allgemein beklagt und begleitet von den lebhaften Sympathien des Hofes<lb/> wie der Nation verließ Bunsen London im Juni 1854, um sich hinfort<lb/> lediglich der Vollendung seiner wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Wie Theilhaberschaft des Arbeiters am Unternehmen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1276"> Die Beziehungen des Fabrikinhabers zu seinen Arbeitern sind eine ernste<lb/> Frage unserer Zeit geworden; sie beschäftigen wie bei uns gegenwärtig auch<lb/> die industriellen Kreise der Schweiz auss lebhafteste. Dort erholte man sich'<lb/> was sehr natürlich ist, vor Allem bei den Vertretern der wirthschaftlichen<lb/> Wissenschaft Raths über den Stand der Frage. Professor Böhmert, der über<lb/> diesen Gegenstand einen Vortrag in Zürich gehalten hatte, ist gegenwärtig<lb/> der Einladung zu einer Reihe gleicher Vorträge in Se. Gallen nachgekommen-<lb/> Seine Ansichten sind im Allgemeinen die der geltenden ökonomischen Theorie-</p><lb/> <p xml:id="ID_1277" next="#ID_1278"> Ueber die Inäusti-ikü karwersuip (Theilhaberschaft des Arbeiters aw<lb/> Unternehmen), die auch bei uns mehrfach Aufmerksamkeit erregt hat, bemerkt<lb/> er nach einer kurzen Darstellung derselben und Erwähnung des Borchert'sah^<lb/> Versuchs in Berlin: „Ich theile nicht die Ansicht, daß in der eben beschri^<lb/> denen Form der Arbeitergesellschaft die Lösung der socialen Frage gesunden<lb/> sei, weil ich an kein /Universalmittel zur Beseitigung des Nothstandes glaube,<lb/> weil sich ferner je nach der Verschiedenheit des Geschäftszweiges bald die eine,<lb/> bald die andere Form der Unternehmung mehr empfehlen wird, und<lb/> endlich zahlreiche Arbeitnehmer, mögen sie nun von Einzelunternehmern, von<lb/> Actiengesellschaften, von Gemeinden oder vom Staat beschäftigt werden,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0502]
seiner Regierung, er durchschaute die angebliche Uninteressirtheit Rußlands,
welches Oestreich durch die gestattete Einverleibung compromittirte und durch
diese Durchlöcherung der wiener Verträge sich den Weg für die Incorpora-
tion Polens bahnte. Er hat später den verderblichen Einfluß des Kaisers
Nikolaus in den deutschen Dingen kennen lernen, sah in dem Verhängnis),
das der Uebermuth desselben über sich heraufbeschwor, eine gerechte Strafe
und begrüßte die Demüthigung Rußlands als eine Befreiung unseres Vater¬
landes. Er arbeitete dahin, Preußen im Bunde der vier Mächte zu erhalten;
im Februar 1856 erfolgte bekanntlich der Abfall in Berlin; Bunsen blieb
beharrlich bei seiner Ansicht, daß nur im Bunde mit den Westmächten für
Deutschland Heil sei und soll als Lohn Preußens die Erwerbung der Ostsee¬
provinzen in Aussicht gestellt haben. Manteuffel und die russische Partei
benutzten dann den Unwillen des Königs über dies Project, seinen Schwager
zu berauben und setzten seine Abberufung durch. In England ward dieselbe
allgemein beklagt und begleitet von den lebhaften Sympathien des Hofes
wie der Nation verließ Bunsen London im Juni 1854, um sich hinfort
lediglich der Vollendung seiner wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen.
Wie Theilhaberschaft des Arbeiters am Unternehmen.
Die Beziehungen des Fabrikinhabers zu seinen Arbeitern sind eine ernste
Frage unserer Zeit geworden; sie beschäftigen wie bei uns gegenwärtig auch
die industriellen Kreise der Schweiz auss lebhafteste. Dort erholte man sich'
was sehr natürlich ist, vor Allem bei den Vertretern der wirthschaftlichen
Wissenschaft Raths über den Stand der Frage. Professor Böhmert, der über
diesen Gegenstand einen Vortrag in Zürich gehalten hatte, ist gegenwärtig
der Einladung zu einer Reihe gleicher Vorträge in Se. Gallen nachgekommen-
Seine Ansichten sind im Allgemeinen die der geltenden ökonomischen Theorie-
Ueber die Inäusti-ikü karwersuip (Theilhaberschaft des Arbeiters aw
Unternehmen), die auch bei uns mehrfach Aufmerksamkeit erregt hat, bemerkt
er nach einer kurzen Darstellung derselben und Erwähnung des Borchert'sah^
Versuchs in Berlin: „Ich theile nicht die Ansicht, daß in der eben beschri^
denen Form der Arbeitergesellschaft die Lösung der socialen Frage gesunden
sei, weil ich an kein /Universalmittel zur Beseitigung des Nothstandes glaube,
weil sich ferner je nach der Verschiedenheit des Geschäftszweiges bald die eine,
bald die andere Form der Unternehmung mehr empfehlen wird, und
endlich zahlreiche Arbeitnehmer, mögen sie nun von Einzelunternehmern, von
Actiengesellschaften, von Gemeinden oder vom Staat beschäftigt werden,
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