Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.fache, in seinen Effecten und seinen Mitteln so bescheidne Museum Schinkels Nicht zu den geringsten Erfolgen der bismarckschen Politik mag dereinst Was die antinationalen Parteien unsres Landes ganz besonders ärgern fache, in seinen Effecten und seinen Mitteln so bescheidne Museum Schinkels Nicht zu den geringsten Erfolgen der bismarckschen Politik mag dereinst Was die antinationalen Parteien unsres Landes ganz besonders ärgern <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0116" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191346"/> <p xml:id="ID_285" prev="#ID_284"> fache, in seinen Effecten und seinen Mitteln so bescheidne Museum Schinkels<lb/> genügen; für die Gypsabgüsse, die ethnographischen Sammlungen und die<lb/> Kleinkunst schuf man daneben das bei all seinen offenbaren architektonischen<lb/> Sünden und Mißgriffen so viel prächtiger und prätentiöser, weiter und großar¬<lb/> tiger auftretende Gebäude des neuen Museums. Und nun gar für die modernste<lb/> Kunst, ihre meist so kleinlichen und schwachlebigen Producte. deren ephemere<lb/> Bedeutung bereits nach einem Jahrzehnt verwischt zu sein scheint, gründet man<lb/> diesen pompösen Tempel mit großartig freigebiger Verwendung der reichsten<lb/> architektonischen und materiellen Mittel! — Sehen wir uns die Werke an,<lb/> die zunächst für dies Galleriegebäude bestimmt, vorhanden oder vorbereitet sind.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> </head><lb/> <p xml:id="ID_286"> Nicht zu den geringsten Erfolgen der bismarckschen Politik mag dereinst<lb/> die Ueberbrückung des Südens gezählt werden. Die sichere Beharrlichkeit, mit<lb/> welcher das Ziel verfolgt wird, und die kluge Vorsicht, wie sie durch die ver¬<lb/> schiedenen Elemente des Widerstands bedingt ist, halten sich in einer Weise die<lb/> Wage, daß man von einem anziehenden Spiele reden möchte, gälte es nicht<lb/> unsre höchsten nationalen Interessen. — Schritt vor Schritt ist seit Jahresfrist<lb/> gethan, jeder so geschickt eingeleitet und sicher durchgeführt, daß im Voraus die<lb/> Gegner entwaffnet waren und alles in so logischer Weise unter sich verknüpft,<lb/> daß es für ein Haltgebieten schon zu spät war, ehe man noch recht daran denken<lb/> konnte. Nichts blieb den Gegnern nachträglich übrig als müssige Kritik. Diese<lb/> fiel dann freilich um so lebhafter aus, eben je müssiger sie ist. Geben der Aer-<lb/> ger und die Wuth unsrer Particularisten und Ultramontanen einen zuverlässigen<lb/> Maßstab ab, so ist die Sache der deutschen Einheit gesichert.</p><lb/> <p xml:id="ID_287" next="#ID_288"> Was die antinationalen Parteien unsres Landes ganz besonders ärgern<lb/> mußte, war das, daß bei den letzten Verhandlungen grade unsre Regierung nicht<lb/> einem unvermeidlichen Zwang wohl oder übel gehorchte, sondern ganz aus freien<lb/> Stücken thätig und hilfreich sich erwies. Wir Württemberger fanden uns in<lb/> eine nie zuvor gekannte Lage versetzt, wir hatten ein ganz neues Gefühl: eS</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0116]
fache, in seinen Effecten und seinen Mitteln so bescheidne Museum Schinkels
genügen; für die Gypsabgüsse, die ethnographischen Sammlungen und die
Kleinkunst schuf man daneben das bei all seinen offenbaren architektonischen
Sünden und Mißgriffen so viel prächtiger und prätentiöser, weiter und großar¬
tiger auftretende Gebäude des neuen Museums. Und nun gar für die modernste
Kunst, ihre meist so kleinlichen und schwachlebigen Producte. deren ephemere
Bedeutung bereits nach einem Jahrzehnt verwischt zu sein scheint, gründet man
diesen pompösen Tempel mit großartig freigebiger Verwendung der reichsten
architektonischen und materiellen Mittel! — Sehen wir uns die Werke an,
die zunächst für dies Galleriegebäude bestimmt, vorhanden oder vorbereitet sind.
Nicht zu den geringsten Erfolgen der bismarckschen Politik mag dereinst
die Ueberbrückung des Südens gezählt werden. Die sichere Beharrlichkeit, mit
welcher das Ziel verfolgt wird, und die kluge Vorsicht, wie sie durch die ver¬
schiedenen Elemente des Widerstands bedingt ist, halten sich in einer Weise die
Wage, daß man von einem anziehenden Spiele reden möchte, gälte es nicht
unsre höchsten nationalen Interessen. — Schritt vor Schritt ist seit Jahresfrist
gethan, jeder so geschickt eingeleitet und sicher durchgeführt, daß im Voraus die
Gegner entwaffnet waren und alles in so logischer Weise unter sich verknüpft,
daß es für ein Haltgebieten schon zu spät war, ehe man noch recht daran denken
konnte. Nichts blieb den Gegnern nachträglich übrig als müssige Kritik. Diese
fiel dann freilich um so lebhafter aus, eben je müssiger sie ist. Geben der Aer-
ger und die Wuth unsrer Particularisten und Ultramontanen einen zuverlässigen
Maßstab ab, so ist die Sache der deutschen Einheit gesichert.
Was die antinationalen Parteien unsres Landes ganz besonders ärgern
mußte, war das, daß bei den letzten Verhandlungen grade unsre Regierung nicht
einem unvermeidlichen Zwang wohl oder übel gehorchte, sondern ganz aus freien
Stücken thätig und hilfreich sich erwies. Wir Württemberger fanden uns in
eine nie zuvor gekannte Lage versetzt, wir hatten ein ganz neues Gefühl: eS
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