Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.und in der Förderung materieller Interessen seine Berechtigung nachweisen und Polnische Proteste von einst und jetzt. Die Polen haben sich in Posen und Westpreußen in der ausgesprochenen Wir wollen auf den 66er Jahrgang dieses oft credenzten Brauseweins hier und in der Förderung materieller Interessen seine Berechtigung nachweisen und Polnische Proteste von einst und jetzt. Die Polen haben sich in Posen und Westpreußen in der ausgesprochenen Wir wollen auf den 66er Jahrgang dieses oft credenzten Brauseweins hier <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0424" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190583"/> <p xml:id="ID_1402" prev="#ID_1401"> und in der Förderung materieller Interessen seine Berechtigung nachweisen und<lb/> seine Unterthanen entschädigen. Seine Ohnmacht wurde darin offenbar, als der<lb/> moderne Verkehr Anstalten erforderte, die innerhall) der künstlichen Schranken<lb/> bunter Vielherrschaft nicht errichtet werden konnten. Dampfmaschinen, Eisen¬<lb/> bahnen und Telegraphen haben, weil sie Blick und Willen für große Beziehungen<lb/> des Staatslebens erfordern, die meisten unserer Kleinstaaten in nicht geringerem<lb/> Grade zerstört, wie die geräuschvollen Vorgänge, die man sonst unter dem<lb/> Begriff großer geschichtlicher Actionen begreift. Nassau ist unter den nächst-<lb/> benachbarten Opfern des Jahres 1866 nur ultimus inwr Mros, aber seiner<lb/> compendiösen Uebersichtlichkeit wegen hat es noch den Vorzug, in der politischen<lb/> Pathologie Deutschlands das zu sein, was die Aerzte einen „schönen Fall"<lb/> nennen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Polnische Proteste von einst und jetzt.</head><lb/> <p xml:id="ID_1403"> Die Polen haben sich in Posen und Westpreußen in der ausgesprochenen<lb/> Absicht zu Abgeordneten zum norddeutschen Parlament wählen lassen, um in<lb/> demselben den Protest gegen die Einverleibung dieser beiden Provinzen in den<lb/> norddeutschen Bund, welchen die polnische Fraction schon im preußischen Hanse<lb/> der Abgeordneten am 12. September vorigen Jahres niedergelegt, zu erneuern.<lb/> Diesem Vorsähe widmen wir im Nachfolgenden ein Angebinde aus dem Kram¬<lb/> laden polnischer Vergangenheit. -</p><lb/> <p xml:id="ID_1404" next="#ID_1405"> Wir wollen auf den 66er Jahrgang dieses oft credenzten Brauseweins hier<lb/> nicht in der Absicht zurückkommen, um den Protestirenden zu zeigen, wie schwach<lb/> es mit ihren Nechtshcrleitungen aus wiener Verträgen bestellt ist, wie schlecht<lb/> sie in der Geschichte ihres früheren Vaterlandes bewandert sind, wenn sie be¬<lb/> haupten, daß Westpreußen „niemals zum deutschen Reiche" gehört habe, und<lb/> wie sie den Beweis schuldig geblieben sind, daß die „Polen" Westpreußens bei<lb/> dessen Zubehörigkeit zu Norddeutschland nicht ebenso gut „als Polen behandelt<lb/> werden" tonnen, wie ohne sie. Auch darauf sollen die Unbelehrbaren nicht<lb/> wieder aufmerksam gemacht werden, wie sie durch dieses Auftreten von neuem<lb/> documentiren, daß sie für politische Rechte nicht Sinn und Verständniß haben,<lb/> übern nur für ihre unschätzbare „Nationalität", womit zusammenhängt, daß aus</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0424]
und in der Förderung materieller Interessen seine Berechtigung nachweisen und
seine Unterthanen entschädigen. Seine Ohnmacht wurde darin offenbar, als der
moderne Verkehr Anstalten erforderte, die innerhall) der künstlichen Schranken
bunter Vielherrschaft nicht errichtet werden konnten. Dampfmaschinen, Eisen¬
bahnen und Telegraphen haben, weil sie Blick und Willen für große Beziehungen
des Staatslebens erfordern, die meisten unserer Kleinstaaten in nicht geringerem
Grade zerstört, wie die geräuschvollen Vorgänge, die man sonst unter dem
Begriff großer geschichtlicher Actionen begreift. Nassau ist unter den nächst-
benachbarten Opfern des Jahres 1866 nur ultimus inwr Mros, aber seiner
compendiösen Uebersichtlichkeit wegen hat es noch den Vorzug, in der politischen
Pathologie Deutschlands das zu sein, was die Aerzte einen „schönen Fall"
nennen.
Polnische Proteste von einst und jetzt.
Die Polen haben sich in Posen und Westpreußen in der ausgesprochenen
Absicht zu Abgeordneten zum norddeutschen Parlament wählen lassen, um in
demselben den Protest gegen die Einverleibung dieser beiden Provinzen in den
norddeutschen Bund, welchen die polnische Fraction schon im preußischen Hanse
der Abgeordneten am 12. September vorigen Jahres niedergelegt, zu erneuern.
Diesem Vorsähe widmen wir im Nachfolgenden ein Angebinde aus dem Kram¬
laden polnischer Vergangenheit. -
Wir wollen auf den 66er Jahrgang dieses oft credenzten Brauseweins hier
nicht in der Absicht zurückkommen, um den Protestirenden zu zeigen, wie schwach
es mit ihren Nechtshcrleitungen aus wiener Verträgen bestellt ist, wie schlecht
sie in der Geschichte ihres früheren Vaterlandes bewandert sind, wenn sie be¬
haupten, daß Westpreußen „niemals zum deutschen Reiche" gehört habe, und
wie sie den Beweis schuldig geblieben sind, daß die „Polen" Westpreußens bei
dessen Zubehörigkeit zu Norddeutschland nicht ebenso gut „als Polen behandelt
werden" tonnen, wie ohne sie. Auch darauf sollen die Unbelehrbaren nicht
wieder aufmerksam gemacht werden, wie sie durch dieses Auftreten von neuem
documentiren, daß sie für politische Rechte nicht Sinn und Verständniß haben,
übern nur für ihre unschätzbare „Nationalität", womit zusammenhängt, daß aus
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