Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.Die deutsche Schillerstiftung. i. Dies Blatt hat lange vermieden, über die Schillerstiftung zu berichten. Der Verfasser der folgenden Darstellung theilt nicht die Wünsche derer, Grenzboten III. 1866. 41
Die deutsche Schillerstiftung. i. Dies Blatt hat lange vermieden, über die Schillerstiftung zu berichten. Der Verfasser der folgenden Darstellung theilt nicht die Wünsche derer, Grenzboten III. 1866. 41
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Die deutsche Schillerstiftung.
i.
Dies Blatt hat lange vermieden, über die Schillerstiftung zu berichten.
Das Beschaffen der Hauptsumme durch eine Lotterie, welche ihre Thaler meist
von Solchen erhielt, deren Erwartungen auf einen entsprechenden Gewinnst
getäuscht wurden, die unbehilfliche Verbindung des gewonnenen Capitals mit den
Schillervereinen, die Beschaffenheit der Statuten, die Wahl der leitenden Per¬
sönlichkeiten aus den Schillervereinen, die heimliche Verkeilung, die Patronage,
legten ein abschätzendes Urtheil über den zeitweiligen Werth der Stiftung nahe.
Aber dies Urtheil durfte nicht über die mögliche Bedeutung der Stiftung ver¬
blenden und nicht die Hoffnung nehmen, daß sich allmälig eine befriedigende
Organisation und Verwendung der Rente aus den Vereinen selbst herausbilden
werde. Grade jetzt, wo eine heftige Polemik divergirender Ansichten zu einem
vorläufigen Resultat geführt hat, dürfte an der Zeit sein, unsern Lesern eine
Darstellung des Sachverhältnisses zu geben und der Schwierigkeiten, mit denen
die Stiftung noch ringt. Wir haben dafür das Referat eines verehrten Mit¬
arbeiters erbeten, welcher dem Unternehmen seit seiner Gründung nahestand,
und theilen dies im Folgenden mit, indem wir uns vorbehalten, demnächst Vor¬
schläge zu machen, welche uns zur Förderung des Instituts wünschenswert^
^scheinen.
Der Verfasser der folgenden Darstellung theilt nicht die Wünsche derer,
Welche durch die letzte Generalversammlung und durch die Wiederherstellung des
Heimlichkcitsparagraphcn die Schillerstiftung nunmehr für lange Zeit wieder
der Zeitungspolemik entzogen zu sehen hoffen. Es liegt uns eine Broschüre
vor, welche der Vorstand des breslauer Schillcrvercins als Manuscript hat
drucken lassen, und die wir, vielleicht mit einigen mildernden Aenderungen, als
einen wichtigen Beitrag zum Verständniß der in der Schillerstiftung sich gegen¬
überstehenden Meinungen, durch den Buchhandel allgemeiner zugänglich gemacht
Zu sehen wünschten. Es würde dies, auch ohne die Oeffcntlichl'an, welche
Wien, Berlin, Leipzig und andre Zweigstiftungen ihren polemischen Nund-
Grenzboten III. 1866. 41
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