Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.Dqß ein stehendes Heer kein Hinderniß der Freiheit eines Volkes ist, be¬ Ein großer Verlust für Nordamerika ist der Tod Lincolns, der Tod des Das Fußwandern. ^) Vor zwanzig bis dreißig Jahren war es kaum nöthig, Erholungsreisenden Früher war es anders. Wer im Wagen reiste, war zwar immer durch Aus dem demnächst in der Bcsserschen Buchhandlung <W, Hertz) erscheinenden..H-ab
büchlein für Fußwandrer." Dqß ein stehendes Heer kein Hinderniß der Freiheit eines Volkes ist, be¬ Ein großer Verlust für Nordamerika ist der Tod Lincolns, der Tod des Das Fußwandern. ^) Vor zwanzig bis dreißig Jahren war es kaum nöthig, Erholungsreisenden Früher war es anders. Wer im Wagen reiste, war zwar immer durch Aus dem demnächst in der Bcsserschen Buchhandlung <W, Hertz) erscheinenden..H-ab
büchlein für Fußwandrer." <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0380" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283177"/> <p xml:id="ID_1231"> Dqß ein stehendes Heer kein Hinderniß der Freiheit eines Volkes ist, be¬<lb/> weist England. Das Heer muß freilich durch das Gesetz in den Staatsorga¬<lb/> nismus eingefügt werden und nicht ein Körper sein, der nur von einem Theil<lb/> der Regierungsgewalt, von dem Herrscher allein und seiner Gnade abhängt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1232"> Ein großer Verlust für Nordamerika ist der Tod Lincolns, der Tod des<lb/> Mannes, der den Krieg geleitet, der jeden Pulsschlag desselben empfunden hat,<lb/> und der vollständig alle treibenden Kräfte beurtheilen konnte. Lincoln war<lb/> im Stande menschlich zu entscheiden, sein Nachfolger muß mehr oder minder<lb/> Principien zur Grundlage seiner Handlungen machen, und diese sind strenge<lb/> Leiter und werden eine Versöhnung nicht leicht machen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das Fußwandern. ^)</head><lb/> <p xml:id="ID_1233"> Vor zwanzig bis dreißig Jahren war es kaum nöthig, Erholungsreisenden<lb/> das Fußwandern zu empfehlen, wer nickt über reichliche Mittel gebot, oder<lb/> durch die Begleitung von Frauen und Kindern zu fahren genöthigt ward, war<lb/> von selbst auf seine Beine angewiesen. Das hat sich in unsern Zeiten der<lb/> Eisenbahnen, wo kaum noch ein Handwerksbursche wandert, gar sehr geändert,<lb/> aber je rascher man ein Land durchfliegt, desto weniger sieht man, was<lb/> hinter den Bahnhöfen liegt. Wie allmälig läßt uns Göthes italienische Reise<lb/> in den Süden hinabsteigen; von Karlsbad durch Bayern über den Brenner<lb/> gelangen wir in sanften Uebergängen in das Land, wo die Citronen blühen.<lb/> Heute wacht der Reisende, der Abends in einen Courierzug steigt, am Morgen<lb/> unter einem andern Himmelsstriche auf, Luft, Land und Menschen haben sich<lb/> über Nacht gewandelt, aber er merkt es kaum, denn die großen Hotels, in<lb/> denen er absteigt, bleiben überall gleich, er mag noch so oft von Berlin nach<lb/> Wien, von Köln nach Basel fahren, was zwischen diesen Endpunkten liegt,<lb/> weiß er nicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1234" next="#ID_1235"> Früher war es anders. Wer im Wagen reiste, war zwar immer durch<lb/> Kutscher und Gespann an Gesetze und Bedingungen gebunden, die außerhalb<lb/> seines Willens lagen, aber er kam doch in mannigfache Berührung mit Land</p><lb/> <note xml:id="FID_84" place="foot"> Aus dem demnächst in der Bcsserschen Buchhandlung <W, Hertz) erscheinenden..H-ab<lb/> büchlein für Fußwandrer."</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0380]
Dqß ein stehendes Heer kein Hinderniß der Freiheit eines Volkes ist, be¬
weist England. Das Heer muß freilich durch das Gesetz in den Staatsorga¬
nismus eingefügt werden und nicht ein Körper sein, der nur von einem Theil
der Regierungsgewalt, von dem Herrscher allein und seiner Gnade abhängt.
Ein großer Verlust für Nordamerika ist der Tod Lincolns, der Tod des
Mannes, der den Krieg geleitet, der jeden Pulsschlag desselben empfunden hat,
und der vollständig alle treibenden Kräfte beurtheilen konnte. Lincoln war
im Stande menschlich zu entscheiden, sein Nachfolger muß mehr oder minder
Principien zur Grundlage seiner Handlungen machen, und diese sind strenge
Leiter und werden eine Versöhnung nicht leicht machen.
Das Fußwandern. ^)
Vor zwanzig bis dreißig Jahren war es kaum nöthig, Erholungsreisenden
das Fußwandern zu empfehlen, wer nickt über reichliche Mittel gebot, oder
durch die Begleitung von Frauen und Kindern zu fahren genöthigt ward, war
von selbst auf seine Beine angewiesen. Das hat sich in unsern Zeiten der
Eisenbahnen, wo kaum noch ein Handwerksbursche wandert, gar sehr geändert,
aber je rascher man ein Land durchfliegt, desto weniger sieht man, was
hinter den Bahnhöfen liegt. Wie allmälig läßt uns Göthes italienische Reise
in den Süden hinabsteigen; von Karlsbad durch Bayern über den Brenner
gelangen wir in sanften Uebergängen in das Land, wo die Citronen blühen.
Heute wacht der Reisende, der Abends in einen Courierzug steigt, am Morgen
unter einem andern Himmelsstriche auf, Luft, Land und Menschen haben sich
über Nacht gewandelt, aber er merkt es kaum, denn die großen Hotels, in
denen er absteigt, bleiben überall gleich, er mag noch so oft von Berlin nach
Wien, von Köln nach Basel fahren, was zwischen diesen Endpunkten liegt,
weiß er nicht.
Früher war es anders. Wer im Wagen reiste, war zwar immer durch
Kutscher und Gespann an Gesetze und Bedingungen gebunden, die außerhalb
seines Willens lagen, aber er kam doch in mannigfache Berührung mit Land
Aus dem demnächst in der Bcsserschen Buchhandlung <W, Hertz) erscheinenden..H-ab
büchlein für Fußwandrer."
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