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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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so glaublicher ist, als, wie der Herausgeber zuerst nachgewiesen bat, von ihm
noch zwei andere Lustspiele, beide in Navpcrsweil erschienen, existiren. Das
eine, im Jahr 1673 gedruckt, heifit: "Der pedantische Irrthum des überwiegen
doch sehr betrogenen Schulfuchscs" und hat zum Anhang ein "singendes Possen-
spiel": "Die Lutvi'lo Nag'i8t.i'u,I<z, seltzame NvtÄiiroriilw8is" genannt. Das
andere, 1675 erschienen, führt den Titel: ..^,I"mock"eIl rvelmologisvliks In¬
terim oder: Des Ungeistlichen Geistlichen statistisch Scheinheiliges Schaffstieid",
und demselben ist ebenfalls ein Possenspiel ,.Der Biesirliche Exorcist" angehängt.

Der Herausgeber der "Kunst über alle Künste" hat sich zunächst um den
Text durch sorgfältige Ausmerzung der Druckfehler des ihm vorliegenden Ab¬
drucks und sodann nicht weniger durch zahlreiche werthvolle literarhistorische
und sprachliche -Bemerkungen den Dank der gelehrten Welt erworben. Eine
nicht unbeträchtliche Anzahl der von ihm herausgehobenen und erklärten Wörter
und Ausdrücke sind interessante Bereicherungen des deutschen Wvrterschatzcs in
s es rjftli es c r A nfzci es mung.




Militärische Briefe.
ii.
Preußisch? Artillerie und Pionnicrc.

Bei Behandlung der preußischen Armee im Anschlusse an die Ereignisse in
Schleswig fehlt noch eine Bemerkung über die Artilleue und Pionniere. Bor dieser
Betrachtung aber wird in diesem letzte" Briefe ziemen, des Fürsten zu geden¬
ken, welcher sich in Schleswig vor andern ritterlich die Sporen verdient hat.--
Der Kronprinz von Preufien begab sich nur als Zuschauer auf den Kriegs¬
schauplatz, und niemand konnte erwarten, daß er neben seinem -- allerdings
allgemein bekannten -- Interesse für das Wohl des Landes Gelegenheit haben
Werde, durch Eingreifen in die Ereignisse auch politisches Talent und ein rich¬
tiges militärisches Urtheil zu zeigen. Dafi der Kronprinz das Herz der Truppen
6u gewinnen verstand, basi sich dies in dem Zuruf der Leute bei jeder Be¬
gegnung ausdrückte, weis; jeder Zeitungsleser und gehört nicht in diese Zeit¬
schrift, el" anderes ist es mit seinen Leistungen in der Politik und in der Krieg-


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so glaublicher ist, als, wie der Herausgeber zuerst nachgewiesen bat, von ihm
noch zwei andere Lustspiele, beide in Navpcrsweil erschienen, existiren. Das
eine, im Jahr 1673 gedruckt, heifit: „Der pedantische Irrthum des überwiegen
doch sehr betrogenen Schulfuchscs" und hat zum Anhang ein „singendes Possen-
spiel": „Die Lutvi'lo Nag'i8t.i'u,I<z, seltzame NvtÄiiroriilw8is" genannt. Das
andere, 1675 erschienen, führt den Titel: ..^,I»mock»eIl rvelmologisvliks In¬
terim oder: Des Ungeistlichen Geistlichen statistisch Scheinheiliges Schaffstieid",
und demselben ist ebenfalls ein Possenspiel ,.Der Biesirliche Exorcist" angehängt.

Der Herausgeber der „Kunst über alle Künste" hat sich zunächst um den
Text durch sorgfältige Ausmerzung der Druckfehler des ihm vorliegenden Ab¬
drucks und sodann nicht weniger durch zahlreiche werthvolle literarhistorische
und sprachliche -Bemerkungen den Dank der gelehrten Welt erworben. Eine
nicht unbeträchtliche Anzahl der von ihm herausgehobenen und erklärten Wörter
und Ausdrücke sind interessante Bereicherungen des deutschen Wvrterschatzcs in
s es rjftli es c r A nfzci es mung.




Militärische Briefe.
ii.
Preußisch? Artillerie und Pionnicrc.

Bei Behandlung der preußischen Armee im Anschlusse an die Ereignisse in
Schleswig fehlt noch eine Bemerkung über die Artilleue und Pionniere. Bor dieser
Betrachtung aber wird in diesem letzte» Briefe ziemen, des Fürsten zu geden¬
ken, welcher sich in Schleswig vor andern ritterlich die Sporen verdient hat.—
Der Kronprinz von Preufien begab sich nur als Zuschauer auf den Kriegs¬
schauplatz, und niemand konnte erwarten, daß er neben seinem — allerdings
allgemein bekannten — Interesse für das Wohl des Landes Gelegenheit haben
Werde, durch Eingreifen in die Ereignisse auch politisches Talent und ein rich¬
tiges militärisches Urtheil zu zeigen. Dafi der Kronprinz das Herz der Truppen
6u gewinnen verstand, basi sich dies in dem Zuruf der Leute bei jeder Be¬
gegnung ausdrückte, weis; jeder Zeitungsleser und gehört nicht in diese Zeit¬
schrift, el» anderes ist es mit seinen Leistungen in der Politik und in der Krieg-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/403>, abgerufen am 03.07.2024.