Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.testamentarische Verfügung. Auch gelang es den Sklaven oft. so viel zu er¬ Massua und das Bogoslmid. Das Land der Bogos und seine Hafenstadt Massua hat unser Interesse Die Reise zu den Bogos kann, wenn es eilt, und die nöthigen Mulet Massua liegt in einer Bucht des Rothen Meeres, auf welche aus einer testamentarische Verfügung. Auch gelang es den Sklaven oft. so viel zu er¬ Massua und das Bogoslmid. Das Land der Bogos und seine Hafenstadt Massua hat unser Interesse Die Reise zu den Bogos kann, wenn es eilt, und die nöthigen Mulet Massua liegt in einer Bucht des Rothen Meeres, auf welche aus einer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0023" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113803"/> <p xml:id="ID_20" prev="#ID_19"> testamentarische Verfügung. Auch gelang es den Sklaven oft. so viel zu er¬<lb/> sparen, um die vom Herrn geforderte Summe erlegen zu können. Dann pflegte<lb/> eine öffentliche Bekanntmachung im Theater, in der Volksversammlung oder vor<lb/> Gerichts erfolgen, und die Freigelassenen traten in das Verhältniß der Meester<lb/> oder Schutzgenossen über, blieben aber in einem gewissen Abhängigkeitszustande<lb/> ihren Patronen gegenüber, dessen Verletzung sie in die Sklaverei zurückführen<lb/> konnte. Oft blieben sie auch im Dienste ihrer früheren Besitzer; oft mag aber<lb/> freilich eingetreten sein, was Demosthenes erwähnt: „Schlechte und undankbare<lb/> Sklaven Pflegen, wenn sie zur Freiheit gelangt sind, ihren früheren Herren<lb/> keinen Dank für ihre Freilassung zu zollen, sondern dieselben vielmehr vor allen<lb/> anderen Menschen zu hassen, als diejenigen, die darum wissen, daß sie im<lb/><note type="byline"> H. G.</note> Sklavenstande gelebt haben." </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Massua und das Bogoslmid.</head><lb/> <p xml:id="ID_21"> Das Land der Bogos und seine Hafenstadt Massua hat unser Interesse<lb/> in den letzten Jahren zu wiederholten Malen auf sich gelenkt. Zunächst durch<lb/> die Berichte Werner Munzingers, der sich aus wissenschaftlichem Interesse<lb/> unter dem eigenthümlichen Volt niedergelassen hat. Dann als Operationsbasis<lb/> für die jetzt leider gestörte Expedition v. Heuglins nach Wadai. Endlich in<lb/> jüngster Zeit durch den Zug zur Jagd auf Elephanten und Nashörner, für<lb/> welchen cur deutscher Fürst, in dem orr zugleich einen deutschen Patrioten ver¬<lb/> ehrten, in Tagen, die sich anschicken wollten bedeutsam zu werden, Manchen<lb/> vielleicht unerwartet, Muße und Neigung empfand.</p><lb/> <p xml:id="ID_22"> Die Reise zu den Bogos kann, wenn es eilt, und die nöthigen Mulet<lb/> zur Verfügung stehen, in etwa drei Wochen gemacht werden: bis Trieft führt<lb/> die Eisenbahn, von dort fahren die Lloyddampser in fünf Tagen nach Alexan-<lb/> drien, zwischen Alexandrien und Sues läuft wieder die Locomotive. und von yier<lb/> wird unsere Jagdgesellschaft ein von der englischen Negierung gestellter Steamer<lb/> über das Rothe Meer nach der Stadt MaMa bringen. Mit einem Ritt zu<lb/> Kameel oder zu Pferde, der sechs Tage in Anspruch nimmt, erreicht man von<lb/> da das Dorf Keren, den Hauptort des Bogoslandes.</p><lb/> <p xml:id="ID_23" next="#ID_24"> Massua liegt in einer Bucht des Rothen Meeres, auf welche aus einer<lb/> Entfernung von ungefähr zwanzig Meilen der 7000 Fuß hohe Kamm der öst¬<lb/> lichen Gebirge von Habesch herabblickt, auf einer Insel, die den Türken gehört,<lb/> während die dahinter auf dem Festland gelegne Stadt Artito und die südlich<lb/> von hier wohnende Völkerschaft der Schvhv sowie die nördlich von da ange¬<lb/> siedelten Stämme der Beduan einem eingebornen Raid gehorchen, der jetzt fast</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
testamentarische Verfügung. Auch gelang es den Sklaven oft. so viel zu er¬
sparen, um die vom Herrn geforderte Summe erlegen zu können. Dann pflegte
eine öffentliche Bekanntmachung im Theater, in der Volksversammlung oder vor
Gerichts erfolgen, und die Freigelassenen traten in das Verhältniß der Meester
oder Schutzgenossen über, blieben aber in einem gewissen Abhängigkeitszustande
ihren Patronen gegenüber, dessen Verletzung sie in die Sklaverei zurückführen
konnte. Oft blieben sie auch im Dienste ihrer früheren Besitzer; oft mag aber
freilich eingetreten sein, was Demosthenes erwähnt: „Schlechte und undankbare
Sklaven Pflegen, wenn sie zur Freiheit gelangt sind, ihren früheren Herren
keinen Dank für ihre Freilassung zu zollen, sondern dieselben vielmehr vor allen
anderen Menschen zu hassen, als diejenigen, die darum wissen, daß sie im
H. G. Sklavenstande gelebt haben."
Massua und das Bogoslmid.
Das Land der Bogos und seine Hafenstadt Massua hat unser Interesse
in den letzten Jahren zu wiederholten Malen auf sich gelenkt. Zunächst durch
die Berichte Werner Munzingers, der sich aus wissenschaftlichem Interesse
unter dem eigenthümlichen Volt niedergelassen hat. Dann als Operationsbasis
für die jetzt leider gestörte Expedition v. Heuglins nach Wadai. Endlich in
jüngster Zeit durch den Zug zur Jagd auf Elephanten und Nashörner, für
welchen cur deutscher Fürst, in dem orr zugleich einen deutschen Patrioten ver¬
ehrten, in Tagen, die sich anschicken wollten bedeutsam zu werden, Manchen
vielleicht unerwartet, Muße und Neigung empfand.
Die Reise zu den Bogos kann, wenn es eilt, und die nöthigen Mulet
zur Verfügung stehen, in etwa drei Wochen gemacht werden: bis Trieft führt
die Eisenbahn, von dort fahren die Lloyddampser in fünf Tagen nach Alexan-
drien, zwischen Alexandrien und Sues läuft wieder die Locomotive. und von yier
wird unsere Jagdgesellschaft ein von der englischen Negierung gestellter Steamer
über das Rothe Meer nach der Stadt MaMa bringen. Mit einem Ritt zu
Kameel oder zu Pferde, der sechs Tage in Anspruch nimmt, erreicht man von
da das Dorf Keren, den Hauptort des Bogoslandes.
Massua liegt in einer Bucht des Rothen Meeres, auf welche aus einer
Entfernung von ungefähr zwanzig Meilen der 7000 Fuß hohe Kamm der öst¬
lichen Gebirge von Habesch herabblickt, auf einer Insel, die den Türken gehört,
während die dahinter auf dem Festland gelegne Stadt Artito und die südlich
von hier wohnende Völkerschaft der Schvhv sowie die nördlich von da ange¬
siedelten Stämme der Beduan einem eingebornen Raid gehorchen, der jetzt fast
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