Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.ben werfen, leitet die Bewegung der Kometen, aber die in Betracht kommenden Julian Schmidt. Südsllivische Pläne. 2. Nach den Mittheilungen des vorhergehenden Kapitels sind es unter den Anders verhält sich's mit den Rumänen, die sehr wol einen derartigen ben werfen, leitet die Bewegung der Kometen, aber die in Betracht kommenden Julian Schmidt. Südsllivische Pläne. 2. Nach den Mittheilungen des vorhergehenden Kapitels sind es unter den Anders verhält sich's mit den Rumänen, die sehr wol einen derartigen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0136" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111568"/> <p xml:id="ID_428" prev="#ID_427"> ben werfen, leitet die Bewegung der Kometen, aber die in Betracht kommenden<lb/> Umstände sind in dem einen Fall nicht so einfach zu berechnen als in dem<lb/> andern. Ob Peter einen silbernen Löffel stiehlt, ob Alexander der Große Ma¬<lb/> kedonien erobert: nach denselben Gesetzen müssen beide beurtheilt werden, aber<lb/> nur ein Gellert in der Schlafstube wird sich einbilden, diese Gesetze in seinem<lb/> Handkatechismus vorräthig zu haben. —</p><lb/> <note type="byline"> Julian Schmidt.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Südsllivische Pläne.</head><lb/> <div n="2"> <head> 2.</head><lb/> <p xml:id="ID_429"> Nach den Mittheilungen des vorhergehenden Kapitels sind es unter den<lb/> christlichen Bewohnern der europäischen Türkei vorzüglich drei Gruppen, welche<lb/> in Betracht kommen, wenn wir den gegenwärtigen Zustand des Reiches richtig<lb/> beurtheilen und Schlüsse auf die nächste Zukunft ziehen wollen! die Griechen,<lb/> i>le Rumänen und die Slaven. Die albanesischen Christen werden in den<lb/> meisten Bezirken von einer wirksamen Betheiligung am Kampf gegen die Tür¬<lb/> ken dadurch abgehalten sein, daß sie nicht einem und demselben Bekenntniß<lb/> angehören und daß zwischen ihnen viele sich zum Islam bekennende Landsleute<lb/> wohnen. Ueber die Griechen und ihren lebhaften Wunsch, sich dem Königreich<lb/> Hellas anzuschließen, ist in einem frühern Artikel (Jahrgang 1860, Ur. 4?)<lb/> von uns das Nöthigste gesagt worden, und mag hier nur hinzugefügt werden,<lb/> daß bei der Lage und Gestalt des von ihnen in der europäischen Türkei be¬<lb/> wohnten Gebietes (wir sahen, es ist ein sehr langgestreckter und sehr schmaler,<lb/> oft nur einige Meilen breiter Küstenstreifen) von der Bildung eines National¬<lb/> staates, der nur Griechen und wo möglich alle europäischen Griechen umfaßte,<lb/> nicht die Rede sein kann.</p><lb/> <p xml:id="ID_430" next="#ID_431"> Anders verhält sich's mit den Rumänen, die sehr wol einen derartigen<lb/> Staat zu errichten vermöchten, falls die Umstände günstig wären, ja die in<lb/> gewissem Maß schon dazu gelangt sind. Um hier das Letzte, die volle Unab¬<lb/> hängigkeit durchzusetzen, würde es kaum des Kampfes bedürfen. Die einfache<lb/> Selbständigkeitserklärung würde hinreichen, wenn ein allgemeiner Aufstand der<lb/> Slaven die Pforte in Anspruch nähme und Nußland, Oestreich und England</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0136]
ben werfen, leitet die Bewegung der Kometen, aber die in Betracht kommenden
Umstände sind in dem einen Fall nicht so einfach zu berechnen als in dem
andern. Ob Peter einen silbernen Löffel stiehlt, ob Alexander der Große Ma¬
kedonien erobert: nach denselben Gesetzen müssen beide beurtheilt werden, aber
nur ein Gellert in der Schlafstube wird sich einbilden, diese Gesetze in seinem
Handkatechismus vorräthig zu haben. —
Julian Schmidt.
Südsllivische Pläne.
2.
Nach den Mittheilungen des vorhergehenden Kapitels sind es unter den
christlichen Bewohnern der europäischen Türkei vorzüglich drei Gruppen, welche
in Betracht kommen, wenn wir den gegenwärtigen Zustand des Reiches richtig
beurtheilen und Schlüsse auf die nächste Zukunft ziehen wollen! die Griechen,
i>le Rumänen und die Slaven. Die albanesischen Christen werden in den
meisten Bezirken von einer wirksamen Betheiligung am Kampf gegen die Tür¬
ken dadurch abgehalten sein, daß sie nicht einem und demselben Bekenntniß
angehören und daß zwischen ihnen viele sich zum Islam bekennende Landsleute
wohnen. Ueber die Griechen und ihren lebhaften Wunsch, sich dem Königreich
Hellas anzuschließen, ist in einem frühern Artikel (Jahrgang 1860, Ur. 4?)
von uns das Nöthigste gesagt worden, und mag hier nur hinzugefügt werden,
daß bei der Lage und Gestalt des von ihnen in der europäischen Türkei be¬
wohnten Gebietes (wir sahen, es ist ein sehr langgestreckter und sehr schmaler,
oft nur einige Meilen breiter Küstenstreifen) von der Bildung eines National¬
staates, der nur Griechen und wo möglich alle europäischen Griechen umfaßte,
nicht die Rede sein kann.
Anders verhält sich's mit den Rumänen, die sehr wol einen derartigen
Staat zu errichten vermöchten, falls die Umstände günstig wären, ja die in
gewissem Maß schon dazu gelangt sind. Um hier das Letzte, die volle Unab¬
hängigkeit durchzusetzen, würde es kaum des Kampfes bedürfen. Die einfache
Selbständigkeitserklärung würde hinreichen, wenn ein allgemeiner Aufstand der
Slaven die Pforte in Anspruch nähme und Nußland, Oestreich und England
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