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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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zählte die Czrnagora 93 Dörfer und 8027 Krieger oder etwa 33.000 Seelen,
zu Anfang unsres Jahrhunderts hatte sie 53,000, jetzt hat sie etwa 120,000
Einwohner. Die Eintheilung der montenegrinischen Stämme ist folgende:

Katunska, mit den Unterabtheilungen Zettinje, Njegusch,
Tzutze, Osdrcnitschi, Picssewitzi, Tzeklitza, Biclitza,

Grahowo, Komani, Zagaratz...... . . 33,000 Seelen
Lietschemka.............. 6.000
Nietzka, mit Linbotin. Tjcklina u. a....... 12.000
Tzernitza, mit Uterg. Dupilo, Gluhido..... 13,000
Moratscha, mit den Nowtsi......... 10.000
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.WM. !"' ^ .^!- -61 r!j ' ' ' 9.000 -
Kutschi, mit den Drckalowisch, Wossewitsch und Bratonitsch 18,000
Biclopawlcwitsch............ 15,000

Die vier letzten bilden die sogenannten "Berdas" oder Berge. Monte¬
negro umschließt außerdem einige albanische Dörfer, wie Fundina und Kothe
und einen gleichfalls albanesischen Stamm, die Tricpschi oder Zatriebatz. End¬
lich sichert ihm der Vertrag von 1858 den Besitz der von den "Uskok" oder
Flüchtlingen bewohnten Gebiete. Die letzteren sind nicht mit den alten in
der Geschichte Venedigs als Seeräuber erwähnten Uscok zu verwechseln.' Sie
sind vielmehr christliche Serben, die sich in der Herzegowina an der Grenze
Montenegros angesiedelt haben und bisher in beständigem Kriege mit den
Türken lagen. Sie zerfallen in zwei Gruppen: die an den Quellen der Mo¬
ratscha und die von Rudinje, nordwestlich von der Ebene von Nikschitje.

Ueber die neueste Geschichte dieser verschiedenen slavischen Völkerschaften im
Norden der europäischen Türkei theilen wir, soweit sie sich auf die durch unsre
Ueberschrift bezeichneten Tendenzen bezieht, nach der zu Anfang angeführten
Denkschrift das Nöthigste in einem folgenden Kapitel mit.




Literatur.

Von dem Sammelwerk "Unsere Tage. Blicke aus der Zeit in die Zeit."
(Braunschweig, G. Westermann) liegen uns Mieder einige Hefte vor, die verschiedene
lesenswerthe Artikel enthalten. Im zwanzigsten finden wir eine Abhandlung über
die Symphonie, den Beginn eines Aufsatzes über Mittelasien, die Fortsetzung eines
Artikels über die deutsche Einheitsbewegung, eine Schilderung Genfs und seiner
politischen Entwickelung in den letzten Jahren, und Biographien von Bunsen , Lord
Dalhoufie und Graf Aberdeen. Das einundzwanzigste enthält einen guten Artikel


zählte die Czrnagora 93 Dörfer und 8027 Krieger oder etwa 33.000 Seelen,
zu Anfang unsres Jahrhunderts hatte sie 53,000, jetzt hat sie etwa 120,000
Einwohner. Die Eintheilung der montenegrinischen Stämme ist folgende:

Katunska, mit den Unterabtheilungen Zettinje, Njegusch,
Tzutze, Osdrcnitschi, Picssewitzi, Tzeklitza, Biclitza,

Grahowo, Komani, Zagaratz...... . . 33,000 Seelen
Lietschemka.............. 6.000
Nietzka, mit Linbotin. Tjcklina u. a....... 12.000
Tzernitza, mit Uterg. Dupilo, Gluhido..... 13,000
Moratscha, mit den Nowtsi......... 10.000
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Kutschi, mit den Drckalowisch, Wossewitsch und Bratonitsch 18,000
Biclopawlcwitsch............ 15,000

Die vier letzten bilden die sogenannten „Berdas" oder Berge. Monte¬
negro umschließt außerdem einige albanische Dörfer, wie Fundina und Kothe
und einen gleichfalls albanesischen Stamm, die Tricpschi oder Zatriebatz. End¬
lich sichert ihm der Vertrag von 1858 den Besitz der von den „Uskok" oder
Flüchtlingen bewohnten Gebiete. Die letzteren sind nicht mit den alten in
der Geschichte Venedigs als Seeräuber erwähnten Uscok zu verwechseln.' Sie
sind vielmehr christliche Serben, die sich in der Herzegowina an der Grenze
Montenegros angesiedelt haben und bisher in beständigem Kriege mit den
Türken lagen. Sie zerfallen in zwei Gruppen: die an den Quellen der Mo¬
ratscha und die von Rudinje, nordwestlich von der Ebene von Nikschitje.

Ueber die neueste Geschichte dieser verschiedenen slavischen Völkerschaften im
Norden der europäischen Türkei theilen wir, soweit sie sich auf die durch unsre
Ueberschrift bezeichneten Tendenzen bezieht, nach der zu Anfang angeführten
Denkschrift das Nöthigste in einem folgenden Kapitel mit.




Literatur.

Von dem Sammelwerk „Unsere Tage. Blicke aus der Zeit in die Zeit."
(Braunschweig, G. Westermann) liegen uns Mieder einige Hefte vor, die verschiedene
lesenswerthe Artikel enthalten. Im zwanzigsten finden wir eine Abhandlung über
die Symphonie, den Beginn eines Aufsatzes über Mittelasien, die Fortsetzung eines
Artikels über die deutsche Einheitsbewegung, eine Schilderung Genfs und seiner
politischen Entwickelung in den letzten Jahren, und Biographien von Bunsen , Lord
Dalhoufie und Graf Aberdeen. Das einundzwanzigste enthält einen guten Artikel


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[0129] zählte die Czrnagora 93 Dörfer und 8027 Krieger oder etwa 33.000 Seelen, zu Anfang unsres Jahrhunderts hatte sie 53,000, jetzt hat sie etwa 120,000 Einwohner. Die Eintheilung der montenegrinischen Stämme ist folgende: Katunska, mit den Unterabtheilungen Zettinje, Njegusch, Tzutze, Osdrcnitschi, Picssewitzi, Tzeklitza, Biclitza, Grahowo, Komani, Zagaratz...... . . 33,000 Seelen Lietschemka.............. 6.000 Nietzka, mit Linbotin. Tjcklina u. a....... 12.000 Tzernitza, mit Uterg. Dupilo, Gluhido..... 13,000 Moratscha, mit den Nowtsi......... 10.000 ' .WM. !»' ^ .^!- -61 r!j ' ' ' 9.000 - Kutschi, mit den Drckalowisch, Wossewitsch und Bratonitsch 18,000 Biclopawlcwitsch............ 15,000 Die vier letzten bilden die sogenannten „Berdas" oder Berge. Monte¬ negro umschließt außerdem einige albanische Dörfer, wie Fundina und Kothe und einen gleichfalls albanesischen Stamm, die Tricpschi oder Zatriebatz. End¬ lich sichert ihm der Vertrag von 1858 den Besitz der von den „Uskok" oder Flüchtlingen bewohnten Gebiete. Die letzteren sind nicht mit den alten in der Geschichte Venedigs als Seeräuber erwähnten Uscok zu verwechseln.' Sie sind vielmehr christliche Serben, die sich in der Herzegowina an der Grenze Montenegros angesiedelt haben und bisher in beständigem Kriege mit den Türken lagen. Sie zerfallen in zwei Gruppen: die an den Quellen der Mo¬ ratscha und die von Rudinje, nordwestlich von der Ebene von Nikschitje. Ueber die neueste Geschichte dieser verschiedenen slavischen Völkerschaften im Norden der europäischen Türkei theilen wir, soweit sie sich auf die durch unsre Ueberschrift bezeichneten Tendenzen bezieht, nach der zu Anfang angeführten Denkschrift das Nöthigste in einem folgenden Kapitel mit. Literatur. Von dem Sammelwerk „Unsere Tage. Blicke aus der Zeit in die Zeit." (Braunschweig, G. Westermann) liegen uns Mieder einige Hefte vor, die verschiedene lesenswerthe Artikel enthalten. Im zwanzigsten finden wir eine Abhandlung über die Symphonie, den Beginn eines Aufsatzes über Mittelasien, die Fortsetzung eines Artikels über die deutsche Einheitsbewegung, eine Schilderung Genfs und seiner politischen Entwickelung in den letzten Jahren, und Biographien von Bunsen , Lord Dalhoufie und Graf Aberdeen. Das einundzwanzigste enthält einen guten Artikel

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/129>, abgerufen am 22.07.2024.