Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.wohl. Der Kaiser hatte sich laut Allem, was ich hörte, persönlich bei Sol- Es mag dies genug sein, ein Streiflicht auf die Armee in jenen Tagen Zwei Burgen der Konservativen. Wie gegenwärtig von nichtdeutschen Ländern vorzüglich zwei unsere Blicke wohl. Der Kaiser hatte sich laut Allem, was ich hörte, persönlich bei Sol- Es mag dies genug sein, ein Streiflicht auf die Armee in jenen Tagen Zwei Burgen der Konservativen. Wie gegenwärtig von nichtdeutschen Ländern vorzüglich zwei unsere Blicke <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0318" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111212"/> <p xml:id="ID_1075" prev="#ID_1074"> wohl. Der Kaiser hatte sich laut Allem, was ich hörte, persönlich bei Sol-<lb/> fcrino muthig bewiesen. Schon dieses gereichte zur freudigen Anerkennung<lb/> bei dem Heer. Aber wie gesagt, Niemand von den Offizieren, mit denen<lb/> ich gesprochen, geschweige von den Truppen, hatte den Ausenthalt, die An¬<lb/> wesenheit ihres commandirenden Kriegsherrn gewußt. Wo bleibt der Enthu¬<lb/> siasmus, namentlich im Unglück für ihn? — Wie von den Truppen über<lb/> die Führung geklagt wurde, wie die Offiziere ihre Leute, bis aus die<lb/> Grenzer, über ihr Benehmen in dem Feldzuge rühmten, will ich nicht wieder¬<lb/> holen. Nur wenige kurze Worte: Die Lust vergeht Einem — sagte der<lb/> Eine. — Man schlachtet uns ab; compagnicweise werden wir vorgeführt.<lb/> Trupp um Trupp müssen wir uns zu Tod rauhen. Von Ablösen, von In¬<lb/> einandergreifen ist keine Rede! — Dann kam wie immer die bange, sorgende<lb/> Frage, ob Preußen nicht losschlüge? — Nur bei der Nennung Benedcks.<lb/> der Kaiserjäger, der Husaren und der eben ankommenden Wiener Freiwilligen,<lb/> erglänzte über die Gesichter ein Strahl kriegerischer Freude.</p><lb/> <p xml:id="ID_1076"> Es mag dies genug sein, ein Streiflicht auf die Armee in jenen Tagen<lb/> zu werfen. Achtung den tapfern Männern! Was aber die Leitung, das In¬<lb/> einandergreifen der großen Hecresmaschine betrifft, so bekam ich das peinliche<lb/> Gefühl, daß Alles anders als in Ordnung sei. Der Geist, der von oben her<lb/> Alles durchweht, fehlte, die mächtig fortreißende, die Maschine in Thätigkeit<lb/> haltende. Alles durchdringende Feuerkraft eines großen, bewußten, festen Willens.<lb/> — Man muß wissen, was man will! Leider scheint Oestreich seit Solferino<lb/><note type="byline"> I/.</note> nicht klüger geworden zu sein..... </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zwei Burgen der Konservativen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1077" next="#ID_1078"> Wie gegenwärtig von nichtdeutschen Ländern vorzüglich zwei unsere Blicke<lb/> auf sich ziehen, Italien und die »ordamcrikanische Union, so sind es in diesen<lb/> wieder vorzüglich zwei Punkte, die besonderes Interesse für uns haben: hier<lb/> Gaeta, wo die italienische Bewegung vorläufig den letzten, dort Fort Sumptcr,<lb/> der Schlüssel zum Hasen von Charleston, wo die amerikanische vermuthlich<lb/> den ersten Kampf kämpfen wird. In beiden wehren sich Conservative geg"><lb/> politische Neuerungen, in Gaeta der konservative Separatismus gegen tue</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0318]
wohl. Der Kaiser hatte sich laut Allem, was ich hörte, persönlich bei Sol-
fcrino muthig bewiesen. Schon dieses gereichte zur freudigen Anerkennung
bei dem Heer. Aber wie gesagt, Niemand von den Offizieren, mit denen
ich gesprochen, geschweige von den Truppen, hatte den Ausenthalt, die An¬
wesenheit ihres commandirenden Kriegsherrn gewußt. Wo bleibt der Enthu¬
siasmus, namentlich im Unglück für ihn? — Wie von den Truppen über
die Führung geklagt wurde, wie die Offiziere ihre Leute, bis aus die
Grenzer, über ihr Benehmen in dem Feldzuge rühmten, will ich nicht wieder¬
holen. Nur wenige kurze Worte: Die Lust vergeht Einem — sagte der
Eine. — Man schlachtet uns ab; compagnicweise werden wir vorgeführt.
Trupp um Trupp müssen wir uns zu Tod rauhen. Von Ablösen, von In¬
einandergreifen ist keine Rede! — Dann kam wie immer die bange, sorgende
Frage, ob Preußen nicht losschlüge? — Nur bei der Nennung Benedcks.
der Kaiserjäger, der Husaren und der eben ankommenden Wiener Freiwilligen,
erglänzte über die Gesichter ein Strahl kriegerischer Freude.
Es mag dies genug sein, ein Streiflicht auf die Armee in jenen Tagen
zu werfen. Achtung den tapfern Männern! Was aber die Leitung, das In¬
einandergreifen der großen Hecresmaschine betrifft, so bekam ich das peinliche
Gefühl, daß Alles anders als in Ordnung sei. Der Geist, der von oben her
Alles durchweht, fehlte, die mächtig fortreißende, die Maschine in Thätigkeit
haltende. Alles durchdringende Feuerkraft eines großen, bewußten, festen Willens.
— Man muß wissen, was man will! Leider scheint Oestreich seit Solferino
I/. nicht klüger geworden zu sein.....
Zwei Burgen der Konservativen.
Wie gegenwärtig von nichtdeutschen Ländern vorzüglich zwei unsere Blicke
auf sich ziehen, Italien und die »ordamcrikanische Union, so sind es in diesen
wieder vorzüglich zwei Punkte, die besonderes Interesse für uns haben: hier
Gaeta, wo die italienische Bewegung vorläufig den letzten, dort Fort Sumptcr,
der Schlüssel zum Hasen von Charleston, wo die amerikanische vermuthlich
den ersten Kampf kämpfen wird. In beiden wehren sich Conservative geg">
politische Neuerungen, in Gaeta der konservative Separatismus gegen tue
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