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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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Was übrigens die Geographie der Vorzeit betrifft, so hatte wenige Seiten
vorher Böcking selbst den Beweis geliefert, wie in diesem Felde auch der
Gelehrteste leicht irre gehen kann. Er nennt dort Wiesensteig. woher cui Brief
Veit Werlers datirt ist. ein Städtchen im Ulmischen Territorium (S. 151).
Allein Wiesensteig gehörte niemals zum Ulmischem Gebiete, sondern um jene
Zelt den Grafen von Helfenstein, mit deren einem wahrscheinlich ebendamals
Werter jene Jagdritte in den Waldgebirgen umher machte, die er in dem
Brief an Pirckheimer so launig schildert.

Zum Schlüsse kann ich dem Leser die angenehme Mittheilung machen,
daß bereits am vierten Bande von Huttens Werken gedruckt wird, und daß
in diesem für die deutscheu Bestandtheile die allzu kleine Frakiurschrift mit
einer größern vertauscht sein wird. Der vierte Theil wurde nämlich vor dem
dritten in Angriff genommen, um nach den Briefen, als nach der biographi¬
schen Einleitung, die Leser gleich zu den Dialogen, und damit in den Mittel¬
punkt und Kern von Huttens schriftstellerischer Thätigkeit einzuführen. Bon
den Huttenschcn Dialogen wird gleichzeitig mit dem Original eine neue Ueber-
setzung erscheinen, mit deren Ausarbeitung ich so eben beschäftigt bin. Der
Deutsche soll seinen Hütten lesen tonnen, wie er seinen Luther und seinen
D. F. Strauß. Schiller liest.




Die Steuerreform in Mecklenburg.
> - , 2.' '
Der Stand der Steuerverhandlungen.

Wenn man das ziemlich umfangreiche Material unbefangen prüft, wel¬
kes die commissarisch-deputatischen und andern Behandlungen (erstere zwischen
Verordneten der Ritterschaft, der Binnenstädte ster Landschaft) und der Stadt
^vstock angestellt) zu Tage gefördert haben, so gelangt man zu der Ueber¬
zeugung, daß eine Einigung hauptsächlich deshalb gescheitert ist, weil die Par-
^'vierten durchaus das Problem lösen wollten, eine Besteuerung aufzufinden.
^ für die Betheiligten eine möglichst geringe Last sei und die zugleich mög¬
est auf dem von den Contrahenten vertretenen Principe hier der directen.


Gen?'' v"" hier find dann die Wasserfalle, über welche sich der Rhein mit großem
H./'>° hinunterstürze, wiewol er auch sonst öfters von Stromschnellen unterbrochen und durch
'ppen gehemmt, daher auch wenig zur Schifffahrt geeignet ist bis nach Basel". .

Was übrigens die Geographie der Vorzeit betrifft, so hatte wenige Seiten
vorher Böcking selbst den Beweis geliefert, wie in diesem Felde auch der
Gelehrteste leicht irre gehen kann. Er nennt dort Wiesensteig. woher cui Brief
Veit Werlers datirt ist. ein Städtchen im Ulmischen Territorium (S. 151).
Allein Wiesensteig gehörte niemals zum Ulmischem Gebiete, sondern um jene
Zelt den Grafen von Helfenstein, mit deren einem wahrscheinlich ebendamals
Werter jene Jagdritte in den Waldgebirgen umher machte, die er in dem
Brief an Pirckheimer so launig schildert.

Zum Schlüsse kann ich dem Leser die angenehme Mittheilung machen,
daß bereits am vierten Bande von Huttens Werken gedruckt wird, und daß
in diesem für die deutscheu Bestandtheile die allzu kleine Frakiurschrift mit
einer größern vertauscht sein wird. Der vierte Theil wurde nämlich vor dem
dritten in Angriff genommen, um nach den Briefen, als nach der biographi¬
schen Einleitung, die Leser gleich zu den Dialogen, und damit in den Mittel¬
punkt und Kern von Huttens schriftstellerischer Thätigkeit einzuführen. Bon
den Huttenschcn Dialogen wird gleichzeitig mit dem Original eine neue Ueber-
setzung erscheinen, mit deren Ausarbeitung ich so eben beschäftigt bin. Der
Deutsche soll seinen Hütten lesen tonnen, wie er seinen Luther und seinen
D. F. Strauß. Schiller liest.




Die Steuerreform in Mecklenburg.
> - , 2.' '
Der Stand der Steuerverhandlungen.

Wenn man das ziemlich umfangreiche Material unbefangen prüft, wel¬
kes die commissarisch-deputatischen und andern Behandlungen (erstere zwischen
Verordneten der Ritterschaft, der Binnenstädte ster Landschaft) und der Stadt
^vstock angestellt) zu Tage gefördert haben, so gelangt man zu der Ueber¬
zeugung, daß eine Einigung hauptsächlich deshalb gescheitert ist, weil die Par-
^'vierten durchaus das Problem lösen wollten, eine Besteuerung aufzufinden.
^ für die Betheiligten eine möglichst geringe Last sei und die zugleich mög¬
est auf dem von den Contrahenten vertretenen Principe hier der directen.


Gen?'' v"" hier find dann die Wasserfalle, über welche sich der Rhein mit großem
H./'>° hinunterstürze, wiewol er auch sonst öfters von Stromschnellen unterbrochen und durch
'ppen gehemmt, daher auch wenig zur Schifffahrt geeignet ist bis nach Basel". .
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/265>, abgerufen am 22.07.2024.