Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band.Militärs die Sache etwas anders ansieht, beweist die schleunige Bewaffnung Stemsches Almleben. , Ein Dutzend, oder weniger, Holzhäuschen stehen umher. Sie sind noch Militärs die Sache etwas anders ansieht, beweist die schleunige Bewaffnung Stemsches Almleben. , Ein Dutzend, oder weniger, Holzhäuschen stehen umher. Sie sind noch <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0027" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/265836"/> <p xml:id="ID_29" prev="#ID_28"> Militärs die Sache etwas anders ansieht, beweist die schleunige Bewaffnung<lb/> der oben geschilderten englischen Batterien und Befestigungen mit Geschützen<lb/> des schwersten Kalibers, von denen wöchentlich mehre Batterien von Wonl-<lb/> wich abgesendet werden. Es ist dem 1'emxü-e e'est 1a xaix einmal nicht voll¬<lb/> ständig zutrauen, und dem Kaiser stehen gegen England ganz andere Mittel<lb/> zu Gebote, als ehedem seinem Oheim. Die Vervollkommnung im Maschinen¬<lb/> wesen muß einen überwiegenden Einfluß auf die Kriegführung überhaupt aus¬<lb/> üben, Dampfwagen und Dampfschiffe kürzen alle Entfernungen ab, letztere<lb/> überwinden widrige Winde und Strömungen, sie gestatten Seegefechte zu en-<lb/> iwgiren und abzubrechen, ohne vom Wetter sehr abhängig zu sein, sie be¬<lb/> günstigen ein rasches, selbstständiges Manövriren, und eine Schlacht wie die<lb/> K>ar, wo die spanische Armada von den Engländern zerstört wurde, dürfte so<lb/> leicht nicht wieder vorkommen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Stemsches Almleben.</head><lb/> <p xml:id="ID_30"> ,<lb/> Die Alm hat ihre unvergänglichen Zauber, und wer aus den Thälern<lb/> einmal hinauf kann, dem wird die Mühe des Bergsteigens reichlich belohnt.<lb/> Es weht doch eine andere Luft da droben, es erweitert doch die Brust, ein¬<lb/> mal den Bergriesen Aug in Aug gegenüberzustehen, in reinerer Atmosphäre<lb/> all die lieblichen Farbenspiele des kommenden oder scheidenden Gesürns im<lb/> weiten Umblick zu überschauen, fern von dem summenden - Geschwirr des<lb/> Dorf- oder Feldlebens sich mit dem Gefühl des Allein- und Geborgenseins<lb/> zu durchdringen, aufzuathmen. in großartiger Naturumgebung sich selbst zu<lb/> vergessen.</p><lb/> <p xml:id="ID_31" next="#ID_32"> Ein Dutzend, oder weniger, Holzhäuschen stehen umher. Sie sind noch<lb/> leer, denn die Schneewetter sind noch nicht ganz vorüber. „Mailüftcrl" wehen<lb/> W Thal, aber droben gibts, noch alle Morgen glitzernde Silbcrdecten. Vor<lb/> Ende Mai kommt kein Leben in die Almhütten und mit dem Anfang oder<lb/> Ende September ist das Almleben schon wieder vorüber. Um so einsamer und<lb/> feierlicher ists noch hier zwischen den leeren Häuschen. Ein jedes hat seinen<lb/> umzäunten Krautgarten, seinen hölzernen Anbau für zehn bis zwölf- Kühe,<lb/> für etliche Schweine und Ziegen, auch wol für Hühner. Viereckige, überein-<lb/> andergelegte Fichtenbalken, an den Winkeln des Hauses mittelst Ausschnitten</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0027]
Militärs die Sache etwas anders ansieht, beweist die schleunige Bewaffnung
der oben geschilderten englischen Batterien und Befestigungen mit Geschützen
des schwersten Kalibers, von denen wöchentlich mehre Batterien von Wonl-
wich abgesendet werden. Es ist dem 1'emxü-e e'est 1a xaix einmal nicht voll¬
ständig zutrauen, und dem Kaiser stehen gegen England ganz andere Mittel
zu Gebote, als ehedem seinem Oheim. Die Vervollkommnung im Maschinen¬
wesen muß einen überwiegenden Einfluß auf die Kriegführung überhaupt aus¬
üben, Dampfwagen und Dampfschiffe kürzen alle Entfernungen ab, letztere
überwinden widrige Winde und Strömungen, sie gestatten Seegefechte zu en-
iwgiren und abzubrechen, ohne vom Wetter sehr abhängig zu sein, sie be¬
günstigen ein rasches, selbstständiges Manövriren, und eine Schlacht wie die
K>ar, wo die spanische Armada von den Engländern zerstört wurde, dürfte so
leicht nicht wieder vorkommen.
Stemsches Almleben.
,
Die Alm hat ihre unvergänglichen Zauber, und wer aus den Thälern
einmal hinauf kann, dem wird die Mühe des Bergsteigens reichlich belohnt.
Es weht doch eine andere Luft da droben, es erweitert doch die Brust, ein¬
mal den Bergriesen Aug in Aug gegenüberzustehen, in reinerer Atmosphäre
all die lieblichen Farbenspiele des kommenden oder scheidenden Gesürns im
weiten Umblick zu überschauen, fern von dem summenden - Geschwirr des
Dorf- oder Feldlebens sich mit dem Gefühl des Allein- und Geborgenseins
zu durchdringen, aufzuathmen. in großartiger Naturumgebung sich selbst zu
vergessen.
Ein Dutzend, oder weniger, Holzhäuschen stehen umher. Sie sind noch
leer, denn die Schneewetter sind noch nicht ganz vorüber. „Mailüftcrl" wehen
W Thal, aber droben gibts, noch alle Morgen glitzernde Silbcrdecten. Vor
Ende Mai kommt kein Leben in die Almhütten und mit dem Anfang oder
Ende September ist das Almleben schon wieder vorüber. Um so einsamer und
feierlicher ists noch hier zwischen den leeren Häuschen. Ein jedes hat seinen
umzäunten Krautgarten, seinen hölzernen Anbau für zehn bis zwölf- Kühe,
für etliche Schweine und Ziegen, auch wol für Hühner. Viereckige, überein-
andergelegte Fichtenbalken, an den Winkeln des Hauses mittelst Ausschnitten
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