Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band.Todten von Bau und Schleswig, von Fridericia und Kolding, von Jdstedt Bilder aus Italien. Kleine Straßenbilder für einen, deutschen Maler. In der Regel das Erste, wonach ein junger Maler aus dem Norden, >" Es ist leicht möglich, daß die Trattoria zum Lepre, das eigentliche Künst- Todten von Bau und Schleswig, von Fridericia und Kolding, von Jdstedt Bilder aus Italien. Kleine Straßenbilder für einen, deutschen Maler. In der Regel das Erste, wonach ein junger Maler aus dem Norden, >» Es ist leicht möglich, daß die Trattoria zum Lepre, das eigentliche Künst- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0314" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103981"/> <p xml:id="ID_897" prev="#ID_896"> Todten von Bau und Schleswig, von Fridericia und Kolding, von Jdstedt<lb/> und Friedrichstadt, die nicht für Holstein, sondern für Schleswig, für Schles¬<lb/> wig-Holstein gefallen sind. Vergesse man nicht, daß das Recht der Herzog¬<lb/> tümer, das volle Recht Schleswig-Holsteins einen mächtigeren Bundesgenossen<lb/> als die jetzigen Vertreter eines Theils dieses Rechts in Berlin und Wien, daß<lb/> eS die Natur für sich hat. Sei man sich bewußt, daß, wenn jetzt nicht ein<lb/> vollstimmiges Nein der zur Gutheißung vorgelegten Gesammtverfassung ent¬<lb/> gegenschallt, die letzte Position,, von der aus der Gesammtstaat bekämpft<lb/> werden konnte, verloren und die Herrschaft der Dänen über die deutschen<lb/> Herzogthümer zu rechtlicher Begründung gelangt ist, vor der man künftig<lb/> schweigend den Hut zu ziehen, in der man für immer, oder doch auf so lange,<lb/> bis die Natur sich selbst hilft, Beruhigung zu finden hat.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Bilder aus Italien.<lb/> Kleine Straßenbilder für einen, deutschen Maler.</head><lb/> <p xml:id="ID_898"> In der Regel das Erste, wonach ein junger Maler aus dem Norden, >»<lb/> Rom angekommen, sich nach glücklich vollendeter Wahl einer Wohnung umsteht,<lb/> ist das Speisehaus zum Lepre. Das Zweite pflegt dann italienisches Leben,<lb/> italienische Romantik, italienischer Stoff zu Studien und Skizzen, Beobachtungen<lb/> und Bildern zu sein. Folgen wir ihm, um zu sehen, welche Ausbeute ihm<lb/> sein Bestreben gewährt, und im glücklichen Falle mitzugenießen. Es wird auch<lb/> hier die Klage vernommen, daß die Welt von Jahrzehnt zu Jahrzehnt in ihrem<lb/> äußern Wesen prosaischer wird. Das rechte Auge aber findet noch immer<lb/> manches anmuthige Bild.</p><lb/> <p xml:id="ID_899" next="#ID_900"> Es ist leicht möglich, daß die Trattoria zum Lepre, das eigentliche Künst-<lb/> lersveisehaus, schon beim Betreten der küchenduftigen Räume den anfängliche"<lb/> Heißhunger des jungen Nordländers auf das bescheidnere Maß einer halben<lb/> sättigten herabdrückt. Die römischen Speisehäuser verlocken in der Regel<lb/> nicht viel Geld auszugeben. Die Küche liegt gewöhnlich in einer dem Auge<lb/> wie der Nase erreichbaren Nähe und spendet ohne Unterlaß Gerüche aller Art-<lb/> Die Sauberkeit des Tischtuchs, des Fußbodens, der ganzen Räumlichkeit<lb/> ist so gering als möglich. Die Gesellschaft in den Zimmern ist wun¬<lb/> derbar gemischt. Gewöhnlich gibt eS unter den mit Tischen, Bänken und<lb/> Salzbüchsen ausgestatteten Sälen solche, welche vorzugsweise von Leuten aus<lb/> dem Volke heimgesucht werden, andere, wohin sich Gäste in besseren Kleidern<lb/> zurückziehen. Eine förmliche Grenze aber wird nirgend gezogen und an dem</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0314]
Todten von Bau und Schleswig, von Fridericia und Kolding, von Jdstedt
und Friedrichstadt, die nicht für Holstein, sondern für Schleswig, für Schles¬
wig-Holstein gefallen sind. Vergesse man nicht, daß das Recht der Herzog¬
tümer, das volle Recht Schleswig-Holsteins einen mächtigeren Bundesgenossen
als die jetzigen Vertreter eines Theils dieses Rechts in Berlin und Wien, daß
eS die Natur für sich hat. Sei man sich bewußt, daß, wenn jetzt nicht ein
vollstimmiges Nein der zur Gutheißung vorgelegten Gesammtverfassung ent¬
gegenschallt, die letzte Position,, von der aus der Gesammtstaat bekämpft
werden konnte, verloren und die Herrschaft der Dänen über die deutschen
Herzogthümer zu rechtlicher Begründung gelangt ist, vor der man künftig
schweigend den Hut zu ziehen, in der man für immer, oder doch auf so lange,
bis die Natur sich selbst hilft, Beruhigung zu finden hat.
Bilder aus Italien.
Kleine Straßenbilder für einen, deutschen Maler.
In der Regel das Erste, wonach ein junger Maler aus dem Norden, >»
Rom angekommen, sich nach glücklich vollendeter Wahl einer Wohnung umsteht,
ist das Speisehaus zum Lepre. Das Zweite pflegt dann italienisches Leben,
italienische Romantik, italienischer Stoff zu Studien und Skizzen, Beobachtungen
und Bildern zu sein. Folgen wir ihm, um zu sehen, welche Ausbeute ihm
sein Bestreben gewährt, und im glücklichen Falle mitzugenießen. Es wird auch
hier die Klage vernommen, daß die Welt von Jahrzehnt zu Jahrzehnt in ihrem
äußern Wesen prosaischer wird. Das rechte Auge aber findet noch immer
manches anmuthige Bild.
Es ist leicht möglich, daß die Trattoria zum Lepre, das eigentliche Künst-
lersveisehaus, schon beim Betreten der küchenduftigen Räume den anfängliche"
Heißhunger des jungen Nordländers auf das bescheidnere Maß einer halben
sättigten herabdrückt. Die römischen Speisehäuser verlocken in der Regel
nicht viel Geld auszugeben. Die Küche liegt gewöhnlich in einer dem Auge
wie der Nase erreichbaren Nähe und spendet ohne Unterlaß Gerüche aller Art-
Die Sauberkeit des Tischtuchs, des Fußbodens, der ganzen Räumlichkeit
ist so gering als möglich. Die Gesellschaft in den Zimmern ist wun¬
derbar gemischt. Gewöhnlich gibt eS unter den mit Tischen, Bänken und
Salzbüchsen ausgestatteten Sälen solche, welche vorzugsweise von Leuten aus
dem Volke heimgesucht werden, andere, wohin sich Gäste in besseren Kleidern
zurückziehen. Eine förmliche Grenze aber wird nirgend gezogen und an dem
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