Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band.-- Der Dichter hat sich bemüht/uns die Zeit, die durch Macaulay historisch so Jesus-Hymnen. Sammlung altkirchlicher lateinischer Gesänge. Heraus¬
Notiz. -- Mit großer Verwunderung bemerken wir seit geraumer Zeit in Herausgegeben vou Gustav Freytag "ud Julian Schmidt. Als verautwortl. Redacteur legitimin: F. W, Gruuvw.-- Verlag vou F. L. Hevbig in Leipzig. - Druck von K. <5. Elbert in Leipzig. Mit Ser. 4O beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, — Der Dichter hat sich bemüht/uns die Zeit, die durch Macaulay historisch so Jesus-Hymnen. Sammlung altkirchlicher lateinischer Gesänge. Heraus¬
Notiz. — Mit großer Verwunderung bemerken wir seit geraumer Zeit in Herausgegeben vou Gustav Freytag »ud Julian Schmidt. Als verautwortl. Redacteur legitimin: F. W, Gruuvw.— Verlag vou F. L. Hevbig in Leipzig. - Druck von K. <5. Elbert in Leipzig. Mit Ser. 4O beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0088" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/98402"/> <p xml:id="ID_234" prev="#ID_233"> — Der Dichter hat sich bemüht/uns die Zeit, die durch Macaulay historisch so<lb/> lebhaft versinnlicht wird, in poetischem Gewande vorzuführen. Wenn schon die Aus¬<lb/> gabe sehr mißlich ist, da die kleinlichen politischen Intriguen jenes Hofes eine ernste<lb/> dramatische Sammlung und Spannung nicht zulassen, so ist die Ausführung keines¬<lb/> wegs geeignet, diese Schwierigkeiten zu überwinden; sie ist breit, die Auswahl der<lb/> Umstände, die hervorgehoben werden, ist ungeschickt und selbst die Form hat etwas<lb/> Hölzernes, namentlich wegen der sehr unzweckmäßigen Reime, die der Dichter dnrch<lb/> den größern Theil seines Dramas angewendet hat. Wenn das Stück für das<lb/> Theater brauchbar sein soll, so muß es durchaus umgearbeitet und bis auf die<lb/> Hälfte verkürzt werden. —</p><lb/> <p xml:id="ID_235"> Jesus-Hymnen. Sammlung altkirchlicher lateinischer Gesänge. Heraus¬<lb/> gegeben und mit freier deutscher Uebersetzung begleitet von Eduard Kaufser.<lb/> Leipzig, Noßberg. — Die Uebersetzung ist sehr geschickt, und es ist dem Dichter<lb/> wenigstens mehre Male gelungen, den poetischen Ton des Originals mit voller<lb/> Kraft wiederzugeben, z. B. das kleine >>>», »xo sunt, «ol'u»-»". Einige Male ist die<lb/> Uebersetzung zu frei, ohne doch dadurch gut deutsch zu werden. Z. B.</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_4" type="poem"> <l> I,so<-M xi-SLÄts. ossxitsm<lb/> rervuue es Mobuni!I<lb/> I'Jan-«8 wlontk äiviti8,<lb/> T'e aiviäeni! lÄllsrtg,s.</l> </lg> </quote><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_5" type="poem"> <l> ,,Rul) sanft!" so heißt's. Die Stunde rollt,<lb/> Mit ihr der Lieb' Gelodcr.<lb/> Der Erbe theilt sich in dein Gold<lb/> Und i» dich Molch und Moder.</l> </lg> </quote><lb/> </div> <div n="2"> <head> Notiz.</head> <p xml:id="ID_236"> — Mit großer Verwunderung bemerken wir seit geraumer Zeit in<lb/> den deutschen Blättern, die uns sonst nahe stehen, daß die Korrespondenten aus<lb/> England es sich angelegen sein lassen, das englische Volk un'd die englische Cultur<lb/> so schwarz als möglich darzustellen. Daß ein deutscher Tourist, wenn ihm ein<lb/> Gassenjunge in London ein paar spöttische Redensarten nachfahren, das ganze Volk<lb/> für demoralisirt erklärt, ist nichts Neues, aber die Redactionen sollten doch namentlich<lb/> jetzt, wo jede Beschimpfung Englands der Kreuzzeitung in die Hände arbeitet,<lb/> solchem lächerlichen Gerede ihre Spalten verschließen. Neulich wurde vou einer<lb/> Nothzucht berichtet, die ein englischer Offizier in der Trunkenheit an einer Dirne<lb/> ausgeübt, und bonn lib« daraus die Sittenlosigkeit des gesammten britischen Volks<lb/> hergeleitet!! In deutschen Kasernen, Studcntenkueipcn u. s. w, kommen zuweilen<lb/> noch Dinge vor, die nicht sehr erbaulich sind, aber welcher Vernünftige würde das<lb/> gesammte Volk dafür verantwortlich machen. — Noch ärger geht es über Nord¬<lb/> amerika her, und hier pflegt namentlich das Ausland, ein sonst sehr schätzenswerthes<lb/> Blatt, durch Verallgemeinerung einzelner Vorfälle das Urtheil zu verwirren.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Herausgegeben vou Gustav Freytag »ud Julian Schmidt.<lb/> Als verautwortl. Redacteur legitimin: F. W, Gruuvw.— Verlag vou F. L. Hevbig<lb/> in Leipzig. -<lb/> Druck von K. <5. Elbert in Leipzig.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div> <floatingText> <body> <div type="advertisement"> <p> Mit Ser. 4O beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,<lb/> welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬<lb/> ziehen ist.<lb/> Leipzig, Ende September Die Verlagshandlung.</p> </div> </body> </floatingText> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0088]
— Der Dichter hat sich bemüht/uns die Zeit, die durch Macaulay historisch so
lebhaft versinnlicht wird, in poetischem Gewande vorzuführen. Wenn schon die Aus¬
gabe sehr mißlich ist, da die kleinlichen politischen Intriguen jenes Hofes eine ernste
dramatische Sammlung und Spannung nicht zulassen, so ist die Ausführung keines¬
wegs geeignet, diese Schwierigkeiten zu überwinden; sie ist breit, die Auswahl der
Umstände, die hervorgehoben werden, ist ungeschickt und selbst die Form hat etwas
Hölzernes, namentlich wegen der sehr unzweckmäßigen Reime, die der Dichter dnrch
den größern Theil seines Dramas angewendet hat. Wenn das Stück für das
Theater brauchbar sein soll, so muß es durchaus umgearbeitet und bis auf die
Hälfte verkürzt werden. —
Jesus-Hymnen. Sammlung altkirchlicher lateinischer Gesänge. Heraus¬
gegeben und mit freier deutscher Uebersetzung begleitet von Eduard Kaufser.
Leipzig, Noßberg. — Die Uebersetzung ist sehr geschickt, und es ist dem Dichter
wenigstens mehre Male gelungen, den poetischen Ton des Originals mit voller
Kraft wiederzugeben, z. B. das kleine >>>», »xo sunt, «ol'u»-»". Einige Male ist die
Uebersetzung zu frei, ohne doch dadurch gut deutsch zu werden. Z. B.
I,so<-M xi-SLÄts. ossxitsm
rervuue es Mobuni!I
I'Jan-«8 wlontk äiviti8,
T'e aiviäeni! lÄllsrtg,s.
,,Rul) sanft!" so heißt's. Die Stunde rollt,
Mit ihr der Lieb' Gelodcr.
Der Erbe theilt sich in dein Gold
Und i» dich Molch und Moder.
Notiz. — Mit großer Verwunderung bemerken wir seit geraumer Zeit in
den deutschen Blättern, die uns sonst nahe stehen, daß die Korrespondenten aus
England es sich angelegen sein lassen, das englische Volk un'd die englische Cultur
so schwarz als möglich darzustellen. Daß ein deutscher Tourist, wenn ihm ein
Gassenjunge in London ein paar spöttische Redensarten nachfahren, das ganze Volk
für demoralisirt erklärt, ist nichts Neues, aber die Redactionen sollten doch namentlich
jetzt, wo jede Beschimpfung Englands der Kreuzzeitung in die Hände arbeitet,
solchem lächerlichen Gerede ihre Spalten verschließen. Neulich wurde vou einer
Nothzucht berichtet, die ein englischer Offizier in der Trunkenheit an einer Dirne
ausgeübt, und bonn lib« daraus die Sittenlosigkeit des gesammten britischen Volks
hergeleitet!! In deutschen Kasernen, Studcntenkueipcn u. s. w, kommen zuweilen
noch Dinge vor, die nicht sehr erbaulich sind, aber welcher Vernünftige würde das
gesammte Volk dafür verantwortlich machen. — Noch ärger geht es über Nord¬
amerika her, und hier pflegt namentlich das Ausland, ein sonst sehr schätzenswerthes
Blatt, durch Verallgemeinerung einzelner Vorfälle das Urtheil zu verwirren.
Herausgegeben vou Gustav Freytag »ud Julian Schmidt.
Als verautwortl. Redacteur legitimin: F. W, Gruuvw.— Verlag vou F. L. Hevbig
in Leipzig. -
Druck von K. <5. Elbert in Leipzig.
Mit Ser. 4O beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, Ende September Die Verlagshandlung.
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