Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band.steiler, grämt sich unter anderem auch, daß er einen prosaischen, blos einsilbigen Literatur. Allgemeines plattdeutsches Volksbuch. Sammlung
Programm eines neuen Wörterbuchs der deutschen Sprache. Von Daniel steiler, grämt sich unter anderem auch, daß er einen prosaischen, blos einsilbigen Literatur. Allgemeines plattdeutsches Volksbuch. Sammlung
Programm eines neuen Wörterbuchs der deutschen Sprache. Von Daniel <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0206" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/98520"/> <p xml:id="ID_641" prev="#ID_640"> steiler, grämt sich unter anderem auch, daß er einen prosaischen, blos einsilbigen<lb/> Vor- und Zunamen hat. Er heißt nämlich Joe Wort. O Gott — ruft er pathe¬<lb/> tisch — o im»zur>!>> (!evUi! >v!^ (litt und tuo/. «!>>> in>! »t ivlikit ^Voiliiui?! —<lb/> Ich wefte zehn gegen eins, daß Sie dkse Klage nicht verstehen. Unsern Goethe<lb/> sprechen nämlich die Engländer Geets oder auch GoNH ans, und der Werther<lb/> klingt ihnen wie Wörther. Gott bewahre, daß ich damit die englische Nation<lb/> herabsetzen will; aber es ist nun einmal so. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Literatur.</head> <p xml:id="ID_642"> Allgemeines plattdeutsches Volksbuch. Sammlung<lb/> von Dichtungen, Sagen, Mährchen, Schwanken, Volks- und Kindcrrcimen, Sprich¬<lb/> wörtern u.s. w. Herausgegeben von H.F.N a abe. Wismar u. Ludwigslust, Hinstorss. —<lb/> Eine sehr reichhaltige und zweckmäßig angelegte Sammlung, in der namentlich die Sprich¬<lb/> wörter allgemeinen Beifall finden werden, >z. B.: „Aller Anfang ist schwer, sagt<lb/> dei Deiw, u» stehlt tauirst 'nen Amboß." — „Ward ti dei Tid lau lang, so<lb/> nimm's dubbelt." — „Wo man alt, da gab ran, wo man Geld telle, da gab van."<lb/> — „Hei is so eigen as Hans Fink, dei soll an Galgen un woll nich." — „Mau<lb/> nich ängstlich, seggt dei Has' tum Ncgenwvrm, da Sratt hei.ein up." — „Alle<lb/> Frachten lichten, seggt dei Schipper, da Schnee hei sin Fru awer Burt." — Dat<lb/> kost jo kein Geld, se'ggt dei Bnr, da prügelt hei sinen Jungen." -— „So kömmt<lb/> Gotts Wnhrt in Schwung, segt bei Däwcl, un schnitt dei Bibel awer» Tür." —<lb/> „Is rieth ungcsnnner als dat Kranksicn." — „Wi will 'ut in Schostein schriben,<lb/> damit' bei Hämmer nich ut kratzen." — „Dat is kein Kinncrspicl, wenn oll Lud up'n<lb/> Stock rider." — „Dat geiht nich anners, seggt dei Jung un fidele up'n Stock."<lb/> — „Wo't Mod is, ritt dei Preister up'n Bullen na dei Kirch." — „Dei Mann:<lb/> Maurer, weck mi hüt Nacht, wenn ut döstig bin." — Dei Frau: Wo soll ick<lb/> weiten, wenn du döstich bist?" —- Dei Mann: „Dat is min sort; weck du mi<lb/> .man." — Und um mit Poesie zu schließen.'</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_11" type="poem"> <l> Wen» hier ein Pott mit Bohne» sea»»',<lb/> it» da ein P^et mit Bri,<lb/> et» hier »' Büttel Bvaudewi»<lb/> Un da '»e Diar» babi:<lb/> Ick lat die Bohne» Bohne» sie»,<lb/> Un ot den Pott mit Bri,<lb/> Ick »eben bei Buttel Bromdcwin<lb/> N» ok die Dicrn babi. —</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_643" next="#ID_644"> Programm eines neuen Wörterbuchs der deutschen Sprache. Von Daniel<lb/> Sanders. Leipzig, I. I. Weber. — Unzweifelhaft hat jedermann das Recht,<lb/> bei einem der Oeffentlichkeit übergebenen Unternehmen, anch selbst dem größten<lb/> Namen gegenüber, ein vollkommen freies und strenges Urtheil abzugeben. Ebenso<lb/> hat er das Recht, wenn ihm die Methode des Unternehmens verfehlt erscheint, eine<lb/> Concurrenz z» versuchen und wenn er beides mit Ernst und Gewissenhaftigkeit<lb/> ausführt, so kann die Bildung des Volks dadurch nur gewinnen. Das letztere<lb/> war im vorliegenden Fall um so leichter, da der Zweck, deu Herr Sanders mit<lb/> seinem Wörterbuche verbindet, ein ganz anderer ist, als der, welcher die Gebrüder<lb/> Grimm bei ihrem Unternehmen geleitet hat. Unzweifelhaft ist es ein tiefgefühltes<lb/> Bedürfniß des großer» Publicums, ein leichthandlichcs Lexikon zu haben, in welchem<lb/> sie nachschlagen können, ob angehen mit mir oder mich construirt wird; ob man</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0206]
steiler, grämt sich unter anderem auch, daß er einen prosaischen, blos einsilbigen
Vor- und Zunamen hat. Er heißt nämlich Joe Wort. O Gott — ruft er pathe¬
tisch — o im»zur>!>> (!evUi! >v!^ (litt und tuo/. «!>>> in>! »t ivlikit ^Voiliiui?! —
Ich wefte zehn gegen eins, daß Sie dkse Klage nicht verstehen. Unsern Goethe
sprechen nämlich die Engländer Geets oder auch GoNH ans, und der Werther
klingt ihnen wie Wörther. Gott bewahre, daß ich damit die englische Nation
herabsetzen will; aber es ist nun einmal so. —
Literatur. Allgemeines plattdeutsches Volksbuch. Sammlung
von Dichtungen, Sagen, Mährchen, Schwanken, Volks- und Kindcrrcimen, Sprich¬
wörtern u.s. w. Herausgegeben von H.F.N a abe. Wismar u. Ludwigslust, Hinstorss. —
Eine sehr reichhaltige und zweckmäßig angelegte Sammlung, in der namentlich die Sprich¬
wörter allgemeinen Beifall finden werden, >z. B.: „Aller Anfang ist schwer, sagt
dei Deiw, u» stehlt tauirst 'nen Amboß." — „Ward ti dei Tid lau lang, so
nimm's dubbelt." — „Wo man alt, da gab ran, wo man Geld telle, da gab van."
— „Hei is so eigen as Hans Fink, dei soll an Galgen un woll nich." — „Mau
nich ängstlich, seggt dei Has' tum Ncgenwvrm, da Sratt hei.ein up." — „Alle
Frachten lichten, seggt dei Schipper, da Schnee hei sin Fru awer Burt." — Dat
kost jo kein Geld, se'ggt dei Bnr, da prügelt hei sinen Jungen." -— „So kömmt
Gotts Wnhrt in Schwung, segt bei Däwcl, un schnitt dei Bibel awer» Tür." —
„Is rieth ungcsnnner als dat Kranksicn." — „Wi will 'ut in Schostein schriben,
damit' bei Hämmer nich ut kratzen." — „Dat is kein Kinncrspicl, wenn oll Lud up'n
Stock rider." — „Dat geiht nich anners, seggt dei Jung un fidele up'n Stock."
— „Wo't Mod is, ritt dei Preister up'n Bullen na dei Kirch." — „Dei Mann:
Maurer, weck mi hüt Nacht, wenn ut döstig bin." — Dei Frau: Wo soll ick
weiten, wenn du döstich bist?" —- Dei Mann: „Dat is min sort; weck du mi
.man." — Und um mit Poesie zu schließen.'
Wen» hier ein Pott mit Bohne» sea»»',
it» da ein P^et mit Bri,
et» hier »' Büttel Bvaudewi»
Un da '»e Diar» babi:
Ick lat die Bohne» Bohne» sie»,
Un ot den Pott mit Bri,
Ick »eben bei Buttel Bromdcwin
N» ok die Dicrn babi. —
Programm eines neuen Wörterbuchs der deutschen Sprache. Von Daniel
Sanders. Leipzig, I. I. Weber. — Unzweifelhaft hat jedermann das Recht,
bei einem der Oeffentlichkeit übergebenen Unternehmen, anch selbst dem größten
Namen gegenüber, ein vollkommen freies und strenges Urtheil abzugeben. Ebenso
hat er das Recht, wenn ihm die Methode des Unternehmens verfehlt erscheint, eine
Concurrenz z» versuchen und wenn er beides mit Ernst und Gewissenhaftigkeit
ausführt, so kann die Bildung des Volks dadurch nur gewinnen. Das letztere
war im vorliegenden Fall um so leichter, da der Zweck, deu Herr Sanders mit
seinem Wörterbuche verbindet, ein ganz anderer ist, als der, welcher die Gebrüder
Grimm bei ihrem Unternehmen geleitet hat. Unzweifelhaft ist es ein tiefgefühltes
Bedürfniß des großer» Publicums, ein leichthandlichcs Lexikon zu haben, in welchem
sie nachschlagen können, ob angehen mit mir oder mich construirt wird; ob man
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