Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.

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"Südrußland und die türkischen Donauländer." Leipzig, Expedition
der Hausbibliothek (Lorck). Das Buch bildet eine Fortsetzung zu dem von uns
bereits besprochenen: "Das türkische Reich in historisch-statistischen Schilderungen"
und ist wie dieses aus verschiedenen Abhandlungen zusammengesetzt, sämmtlich nach
dem Englischen: Die Krim. Von L. Oliphaiit. Odessa und die südrussischen
Kornkammern. Von Shirley Brooks. Die Donaufürstenthümer im Herbst und
Winter 1833. Von Patri-k O'Brien. Reise dnrch Albanien, Bulgarien und
Serbien. Von Wnrington W. Smyth. --Alle diese Beschreibungen erfreuen
sich in England ihrer Vollständigkeit und Genauigkeit wegen einer großen und ge¬
rechten Anerkennung und der Herausgeber hat durch ihre Wahl zur Versinnlichung
des Kriegstheaters gezeigt, daß er einen richtigen Takt besitzt. -- In dieselbe
Kategorie gehören die illustrirten Cvnversationshcfte. Leipzig, Lorck.
Es sind von denselben bis jetzt erschienen 1) .der Sund und die Belte, 2) die
schwedische Ostsee, 3) der finnische Meerbusen. Die diesen Beschreibungen bei-
gegebenen Illustrationen und Pläne sind vortrefflich. --

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-- Es ziehen sich Ungewitter gegen das Ministerium zu¬
sammen. Wir haben schon vorige Woche angedeutet, mit wie wenig Beifall die
neulichen Pcrsonalvcrändcrungcn im Cabinet aufgenommen worden sind, und auf
welche triftige Gründe sich dieses Mißfallen stützt. Es hat sich nicht vermindert,
seitdem man erfahren, daß die mit so großem Lärm angekündigte Reform des Kriegs¬
departements sich auf die einfache Abtrennung des Eolonialdepartemcnts beschränkt,
und die Viclgcthcilthcit der für die Verwaltung des ersteren verantwortlichen Be¬
hörden -- die Haupt- und zum Theil einzige Ursache der schreiendsten Uebelstände
-- uach wie vor fortbestehen läßt. Der Herzog von Newcastle behält sein Depar¬
tement in derselben Einrichtung wie bisher, minus der Geschäfte des ColonialamtS.
Unter und neben ihm theilen sich in den Oberbefehl der Armee: der Commandeur
en Chef, der Generaladjutant, dessen specielles Fach die Disciplin der Armee ist,
und der Gcneralquartiermeister, der die Vertheilnng der Truppen zu besorgen hat.
Die Bezahlung der Armee besorgt der Kriegssecretär im Inlande, das Kommissariat
in den Kolonien und im Auslande, die Bekleidung der Kriegssecretär sür Infan¬
terie und Cavalerie, das Zeugmeisteramt sür die Artillerie und die Cvlonialtruppcn,
und die Capvtö für die ganze Armee. In die Vcrproviantirung der englischen
Streitkräfte theilen sich drei Behörden: für das Inland das Zcngmcistcramt, für
Kolonien und Ausland das Commissariat, für die Marine die Admiraliät. Fourage,
Holz und Licht liefert in Natura das Zengmcistcramt im Inland und das Commis¬
sariat im Ausland; der Kriegssecretär bezahlt den Stabsoffizieren im Inland die
Baarvergütnng, die sie anstatt der Naturallicscrung bekommen. Die Truppenbewe¬
gungen ordnet der Kriegssecretär ans Empfehlung des Generalqnartiermcisters an.
Die Lieferung der Waffen erfolgt durch das Zcugmcisteramt aus einem eigenthüm¬
lichen Umwege. Vorausgesetzt wird ein Befehl der Königin, den der StaatS-
secretär des Innern infolge einer an ihn auf den Wunsch des Oberbefehls¬
habers von dem Kriegssecretär ergangenen Requisition dem Zcugmcisteramt
mittheilt. > Begnüge man sich diesem Wirrwarr gegenüber mit einer bloßen Personal-
Veränderung, die Fähige verdrängt, um Unfähigen Platz zu machen, oder Fähige

„Südrußland und die türkischen Donauländer." Leipzig, Expedition
der Hausbibliothek (Lorck). Das Buch bildet eine Fortsetzung zu dem von uns
bereits besprochenen: „Das türkische Reich in historisch-statistischen Schilderungen"
und ist wie dieses aus verschiedenen Abhandlungen zusammengesetzt, sämmtlich nach
dem Englischen: Die Krim. Von L. Oliphaiit. Odessa und die südrussischen
Kornkammern. Von Shirley Brooks. Die Donaufürstenthümer im Herbst und
Winter 1833. Von Patri-k O'Brien. Reise dnrch Albanien, Bulgarien und
Serbien. Von Wnrington W. Smyth. —Alle diese Beschreibungen erfreuen
sich in England ihrer Vollständigkeit und Genauigkeit wegen einer großen und ge¬
rechten Anerkennung und der Herausgeber hat durch ihre Wahl zur Versinnlichung
des Kriegstheaters gezeigt, daß er einen richtigen Takt besitzt. — In dieselbe
Kategorie gehören die illustrirten Cvnversationshcfte. Leipzig, Lorck.
Es sind von denselben bis jetzt erschienen 1) .der Sund und die Belte, 2) die
schwedische Ostsee, 3) der finnische Meerbusen. Die diesen Beschreibungen bei-
gegebenen Illustrationen und Pläne sind vortrefflich. —

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— Es ziehen sich Ungewitter gegen das Ministerium zu¬
sammen. Wir haben schon vorige Woche angedeutet, mit wie wenig Beifall die
neulichen Pcrsonalvcrändcrungcn im Cabinet aufgenommen worden sind, und auf
welche triftige Gründe sich dieses Mißfallen stützt. Es hat sich nicht vermindert,
seitdem man erfahren, daß die mit so großem Lärm angekündigte Reform des Kriegs¬
departements sich auf die einfache Abtrennung des Eolonialdepartemcnts beschränkt,
und die Viclgcthcilthcit der für die Verwaltung des ersteren verantwortlichen Be¬
hörden — die Haupt- und zum Theil einzige Ursache der schreiendsten Uebelstände
— uach wie vor fortbestehen läßt. Der Herzog von Newcastle behält sein Depar¬
tement in derselben Einrichtung wie bisher, minus der Geschäfte des ColonialamtS.
Unter und neben ihm theilen sich in den Oberbefehl der Armee: der Commandeur
en Chef, der Generaladjutant, dessen specielles Fach die Disciplin der Armee ist,
und der Gcneralquartiermeister, der die Vertheilnng der Truppen zu besorgen hat.
Die Bezahlung der Armee besorgt der Kriegssecretär im Inlande, das Kommissariat
in den Kolonien und im Auslande, die Bekleidung der Kriegssecretär sür Infan¬
terie und Cavalerie, das Zeugmeisteramt sür die Artillerie und die Cvlonialtruppcn,
und die Capvtö für die ganze Armee. In die Vcrproviantirung der englischen
Streitkräfte theilen sich drei Behörden: für das Inland das Zcngmcistcramt, für
Kolonien und Ausland das Commissariat, für die Marine die Admiraliät. Fourage,
Holz und Licht liefert in Natura das Zengmcistcramt im Inland und das Commis¬
sariat im Ausland; der Kriegssecretär bezahlt den Stabsoffizieren im Inland die
Baarvergütnng, die sie anstatt der Naturallicscrung bekommen. Die Truppenbewe¬
gungen ordnet der Kriegssecretär ans Empfehlung des Generalqnartiermcisters an.
Die Lieferung der Waffen erfolgt durch das Zcugmcisteramt aus einem eigenthüm¬
lichen Umwege. Vorausgesetzt wird ein Befehl der Königin, den der StaatS-
secretär des Innern infolge einer an ihn auf den Wunsch des Oberbefehls¬
habers von dem Kriegssecretär ergangenen Requisition dem Zcugmcisteramt
mittheilt. > Begnüge man sich diesem Wirrwarr gegenüber mit einer bloßen Personal-
Veränderung, die Fähige verdrängt, um Unfähigen Platz zu machen, oder Fähige

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Zitationshilfe:	Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/46>, abgerufen am 27.07.2024.

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