Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.seits dieses Flüßchens, dem Laufe der Gave folgend, zieht sich ein prachtvoller In ohngefähr gleichen Distancen von Pan liegen die berühmtesten Ge- 2. Von Pan nach Luz. Unsren ersten Ausflug von Pan in das Gebirge machten wir nach dem Grenzboten. III. i8si. 22
seits dieses Flüßchens, dem Laufe der Gave folgend, zieht sich ein prachtvoller In ohngefähr gleichen Distancen von Pan liegen die berühmtesten Ge- 2. Von Pan nach Luz. Unsren ersten Ausflug von Pan in das Gebirge machten wir nach dem Grenzboten. III. i8si. 22
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0177" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281328"/> <p xml:id="ID_541" prev="#ID_540"> seits dieses Flüßchens, dem Laufe der Gave folgend, zieht sich ein prachtvoller<lb/> Wald über die nächsten Hügel, es ist der Park, der von Margarethe von Valois<lb/> angelegt sein soll und von Kiesgängen durchzogen die herrlichsten Promenaden<lb/> und Durchsichten auf das liebliche Thal und die majestätische Bergkette bietet.<lb/> In Pan schrieb die Königin von Navarra ihre vielbesprochenen Erzählungen;<lb/> das Original wird noch in der Schloßbibliothek aufbewahrt; hierher und in<lb/> das nahe Thal von Cauterctz zog sie sich, oft nur von wenig bevorzugten Schön¬<lb/> geistern umgeben, in die Stille der Natur zurück.</p><lb/> <p xml:id="ID_542"> In ohngefähr gleichen Distancen von Pan liegen die berühmtesten Ge-<lb/> birgöparticn der Ostpyrenäen: Gavarnie, Pont dEspagne, Pic du midi :c. In<lb/> gleicher Weise verhält es sich mit den RendczvouSplätzen der schönen Welt für<lb/> den Sommer: Eaur bonnes, Cauteretz, Luz, Bagnereö in. Dem-Touristen<lb/> kann man es also als den besten Ausgangs- und Mittelpunkt für Partien<lb/> anrathen. Aber es sei überhaupt jedermann empfohlen, den Melancholischen<lb/> wie den Lebensmunteren, den Aerzten wie den Kranken, jeder wird sich hier<lb/> heimisch fühlen und verjüngen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> 2. Von Pan nach Luz.</head><lb/> <p xml:id="ID_543" next="#ID_544"> Unsren ersten Ausflug von Pan in das Gebirge machten wir nach dem<lb/> etwa 7—8 Meilen entfernten Städtchen Luz, um von da aus Gavarnie, Bardges,<lb/> Cauterctz und den Lac de Sande zu besuchen. Wir hatten uns aus unbestimmte<lb/> Zeit einen recht bequemen Wagen gemiethet, in dessen weichen Schoß gemäch¬<lb/> lich hingestreckt wir mit dem innersten Behagen uns den warmen Sonnen-<lb/> strahlen preisgaben. Der vortreffliche Weg verfolgt die Gave de Pan und<lb/> führt durch eine fruchtbare, rebenreiche Ebene durch Dörfer, deren flachgedeckte<lb/> Häuser von Feigenbäumen umgeben und von Wein überzogen sind,<lb/> nach Lestelle, wo ein romantisches Kloster und ein kühner einziger Brücken¬<lb/> bogen ganz mit Epheu bedeckt über den Fluß gespannt unwillkürlich auffordern<lb/> zu rasten, endlich weiter bei Lourdes in ein tiefes enges Felsenthal. Erst in<lb/> Argeles erweitert sich dieses, theilt sich der Weg, .rechts nach Cauteretz, links<lb/> nach Luz. Argeles ist ein kleines Krähwinkelchen, aber es liegt außerordentlich,<lb/> schön, und man findet hier eine Menge Maisons garnieö höchst comfortable<lb/> und billig zum Sommeraufenthalt für Fremde eingerichtet. Das Thal ist etwa<lb/> Vs Stunde breit, mit Nußbäumen, Wein und Pappeln reich bepflanzt, rings<lb/> von steilaufsteigenden Berghängen umgeben, über die einzelne Schneehäupter<lb/> der Centralkette herübersehen. Die Gave geht hier aus dem tiefeingeschnittenen<lb/> Thal kommend, welches nach Luz führt, durch herrlich frische Wiesengründe.<lb/> Einzelne alte Schlösser, wovon eins Hr. Fould gehört, nehmen sich vortrefflich<lb/> darin aus. — Der weitere Weg nach Luz ist theils dem Fluß, theils dem</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten. III. i8si. 22</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0177]
seits dieses Flüßchens, dem Laufe der Gave folgend, zieht sich ein prachtvoller
Wald über die nächsten Hügel, es ist der Park, der von Margarethe von Valois
angelegt sein soll und von Kiesgängen durchzogen die herrlichsten Promenaden
und Durchsichten auf das liebliche Thal und die majestätische Bergkette bietet.
In Pan schrieb die Königin von Navarra ihre vielbesprochenen Erzählungen;
das Original wird noch in der Schloßbibliothek aufbewahrt; hierher und in
das nahe Thal von Cauterctz zog sie sich, oft nur von wenig bevorzugten Schön¬
geistern umgeben, in die Stille der Natur zurück.
In ohngefähr gleichen Distancen von Pan liegen die berühmtesten Ge-
birgöparticn der Ostpyrenäen: Gavarnie, Pont dEspagne, Pic du midi :c. In
gleicher Weise verhält es sich mit den RendczvouSplätzen der schönen Welt für
den Sommer: Eaur bonnes, Cauteretz, Luz, Bagnereö in. Dem-Touristen
kann man es also als den besten Ausgangs- und Mittelpunkt für Partien
anrathen. Aber es sei überhaupt jedermann empfohlen, den Melancholischen
wie den Lebensmunteren, den Aerzten wie den Kranken, jeder wird sich hier
heimisch fühlen und verjüngen.
2. Von Pan nach Luz.
Unsren ersten Ausflug von Pan in das Gebirge machten wir nach dem
etwa 7—8 Meilen entfernten Städtchen Luz, um von da aus Gavarnie, Bardges,
Cauterctz und den Lac de Sande zu besuchen. Wir hatten uns aus unbestimmte
Zeit einen recht bequemen Wagen gemiethet, in dessen weichen Schoß gemäch¬
lich hingestreckt wir mit dem innersten Behagen uns den warmen Sonnen-
strahlen preisgaben. Der vortreffliche Weg verfolgt die Gave de Pan und
führt durch eine fruchtbare, rebenreiche Ebene durch Dörfer, deren flachgedeckte
Häuser von Feigenbäumen umgeben und von Wein überzogen sind,
nach Lestelle, wo ein romantisches Kloster und ein kühner einziger Brücken¬
bogen ganz mit Epheu bedeckt über den Fluß gespannt unwillkürlich auffordern
zu rasten, endlich weiter bei Lourdes in ein tiefes enges Felsenthal. Erst in
Argeles erweitert sich dieses, theilt sich der Weg, .rechts nach Cauteretz, links
nach Luz. Argeles ist ein kleines Krähwinkelchen, aber es liegt außerordentlich,
schön, und man findet hier eine Menge Maisons garnieö höchst comfortable
und billig zum Sommeraufenthalt für Fremde eingerichtet. Das Thal ist etwa
Vs Stunde breit, mit Nußbäumen, Wein und Pappeln reich bepflanzt, rings
von steilaufsteigenden Berghängen umgeben, über die einzelne Schneehäupter
der Centralkette herübersehen. Die Gave geht hier aus dem tiefeingeschnittenen
Thal kommend, welches nach Luz führt, durch herrlich frische Wiesengründe.
Einzelne alte Schlösser, wovon eins Hr. Fould gehört, nehmen sich vortrefflich
darin aus. — Der weitere Weg nach Luz ist theils dem Fluß, theils dem
Grenzboten. III. i8si. 22
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