Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.hat, ist Petzsch. -- Nächst diesem zeichnet sich das landschaftlich vollendete Bild des Möchte nun dieses mit so großem Verständniß und so großem Aufwand von Mllsik. -- Im 7. Gewandhausconcerte wurde zur Erinnerung des Kompo¬ Hector Berlioz führte im Gewcin,dhause eine Menge seiner Compositionen auf, Der Abend war ein interessanter, wenn auch kein durchaus genußreicher und die hat, ist Petzsch. — Nächst diesem zeichnet sich das landschaftlich vollendete Bild des Möchte nun dieses mit so großem Verständniß und so großem Aufwand von Mllsik. — Im 7. Gewandhausconcerte wurde zur Erinnerung des Kompo¬ Hector Berlioz führte im Gewcin,dhause eine Menge seiner Compositionen auf, Der Abend war ein interessanter, wenn auch kein durchaus genußreicher und die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0478" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97183"/> <p xml:id="ID_1410" prev="#ID_1409"> hat, ist Petzsch. — Nächst diesem zeichnet sich das landschaftlich vollendete Bild des<lb/> Limburger Doms ans, gestochen von Poppel. Der allgemeine charakterische Eindruck<lb/> ist geistreich und kühn, und dennoch ist das Einzelne bis auf die kleinen Schattirungen<lb/> der Mauer mit einer ängstlichen Gewissenhaftigkeit ausgeführt, die immer mehr in Er¬<lb/> staunen setzt, je länger man es betrachtet. — Wir könnten ebensoviel Rühmendes von<lb/> den übrigen Stichen sagen, die weniger als Gemälde abgeschlossen sind, da sie zunächst<lb/> den Zweck haben, uns-die Verhältnisse genan zu versinnlichen, aber auch hier mit wel¬<lb/> cher Liebe und Andacht ist alles Detail ausgeführt! — Der beigegebene Text enthält<lb/> zunächst die Beschreibung und Geschichte des Doms zu Speyer mit der bekannten Dar¬<lb/> stellungskunst Ernst Försters ausgeführt. Es folgen ' die Kanzelreliefs des Aachner<lb/> Doms, die für die christliche Symbolik sehr bedeutend sind. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1411"> Möchte nun dieses mit so großem Verständniß und so großem Aufwand von<lb/> Kräften unternommene Werk auch von Seiten des deutschen Publicums die Unter¬<lb/> stützung finden, die es in so reichlichem Maße verdient und ohne die es nicht bestehen<lb/> kann.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Mllsik.</head> <p xml:id="ID_1412"> — Im 7. Gewandhausconcerte wurde zur Erinnerung des Kompo¬<lb/> nisten Onslow (geboren 1796, gestorben den 3. October -I8S3Z eine Sinfonie (No. 2,<lb/> clinoll) aufgeführt. Onslow gehört unter die fruchtbarsten Tonsetzer der jüngst ver¬<lb/> gangenen Periode, besonders ist seine Thätigkeit im Fache der Kammermusik eine fast<lb/> überreiche gewesen. Lange Zeit genossen alle diese Werke eines ausgezeichneten Rufes,<lb/> jetzt gehören sie nnr noch der musikalischen Geschichte an, die zur rechten Zeit ihr Veto<lb/> gegen diese Überschätzung eingelegt hat. Onslow gehört unter die Kühlen und Wohl¬<lb/> erzogenen, geistige Gedankenblitze springen nicht aus seinen Werken heraus, und wenn<lb/> sich solche zeigen, so werden sie gewiß dnrch die strenge Macht der Schule in gewisse<lb/> Schränken zurückgewiesen. Daher diese wunderbare Eintönigkeit in seiner Kammermusik,<lb/> zum Theil auch in den Orchefterwerken, obwol hier die Färbung der Jnstrumentation<lb/> einzelne stärkere Wirkungen erzeugt. Wir begegnen immer gewissen, wiederkehrenden<lb/> Redensarten, und so wird es schwer, sich die charakteristischen Unterscheidungsmerkmale<lb/> in seinen Quartetten und Quintetten zu merken, denn die stereotyp gewordene Arbeit<lb/> überwältigt stets die Hauptmotive. Außerdem ist der Hauptgrundzug der Kompositionen<lb/> ein elegischer und die Erhebung zur heitern und freudigen Stimmung erscheint fast<lb/> immer unter der Dämpfung dieses vorherrschend niederschlagenden Zugs. Die Auf¬<lb/> nahme von Seiten des Publicums war eine ruhige; man nahm das dem todten Künstler<lb/> gebrachte Opfer mit der gebührenden Achtung an. — In demselben Concerte spielte<lb/> der Weimarsche Concertmeister Laub das große Violinconcert von Beethoven in außer¬<lb/> ordentlich schöner und ganz vollendeter Weise.</p><lb/> <p xml:id="ID_1413"> Hector Berlioz führte im Gewcin,dhause eine Menge seiner Compositionen auf,<lb/> denen viele andre in einem eigne» Concerte nachfolgen sollen. Die bis jetzt gegebenen<lb/> sind die Flucht aus Egypten, biblische Legende für Tenvrsolo, Chor und Orchester;<lb/> 3 Sätze aus der Sinfonie Harald in Italien; der junge bretagnische<lb/> Schäfer, Romanze für Tenor mit Orchester; die Fee Mad, Scherzo aus der Sin¬<lb/> fonie „Romeo und Julia"; Scene aus Faust: Recitativ, Arie des Mephistopheles,<lb/> Chor und Tanz der Sylphen; Ouvertüre zum römischen Carneval.</p><lb/> <p xml:id="ID_1414" next="#ID_1415"> Der Abend war ein interessanter, wenn auch kein durchaus genußreicher und die</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0478]
hat, ist Petzsch. — Nächst diesem zeichnet sich das landschaftlich vollendete Bild des
Limburger Doms ans, gestochen von Poppel. Der allgemeine charakterische Eindruck
ist geistreich und kühn, und dennoch ist das Einzelne bis auf die kleinen Schattirungen
der Mauer mit einer ängstlichen Gewissenhaftigkeit ausgeführt, die immer mehr in Er¬
staunen setzt, je länger man es betrachtet. — Wir könnten ebensoviel Rühmendes von
den übrigen Stichen sagen, die weniger als Gemälde abgeschlossen sind, da sie zunächst
den Zweck haben, uns-die Verhältnisse genan zu versinnlichen, aber auch hier mit wel¬
cher Liebe und Andacht ist alles Detail ausgeführt! — Der beigegebene Text enthält
zunächst die Beschreibung und Geschichte des Doms zu Speyer mit der bekannten Dar¬
stellungskunst Ernst Försters ausgeführt. Es folgen ' die Kanzelreliefs des Aachner
Doms, die für die christliche Symbolik sehr bedeutend sind. —
Möchte nun dieses mit so großem Verständniß und so großem Aufwand von
Kräften unternommene Werk auch von Seiten des deutschen Publicums die Unter¬
stützung finden, die es in so reichlichem Maße verdient und ohne die es nicht bestehen
kann.
Mllsik. — Im 7. Gewandhausconcerte wurde zur Erinnerung des Kompo¬
nisten Onslow (geboren 1796, gestorben den 3. October -I8S3Z eine Sinfonie (No. 2,
clinoll) aufgeführt. Onslow gehört unter die fruchtbarsten Tonsetzer der jüngst ver¬
gangenen Periode, besonders ist seine Thätigkeit im Fache der Kammermusik eine fast
überreiche gewesen. Lange Zeit genossen alle diese Werke eines ausgezeichneten Rufes,
jetzt gehören sie nnr noch der musikalischen Geschichte an, die zur rechten Zeit ihr Veto
gegen diese Überschätzung eingelegt hat. Onslow gehört unter die Kühlen und Wohl¬
erzogenen, geistige Gedankenblitze springen nicht aus seinen Werken heraus, und wenn
sich solche zeigen, so werden sie gewiß dnrch die strenge Macht der Schule in gewisse
Schränken zurückgewiesen. Daher diese wunderbare Eintönigkeit in seiner Kammermusik,
zum Theil auch in den Orchefterwerken, obwol hier die Färbung der Jnstrumentation
einzelne stärkere Wirkungen erzeugt. Wir begegnen immer gewissen, wiederkehrenden
Redensarten, und so wird es schwer, sich die charakteristischen Unterscheidungsmerkmale
in seinen Quartetten und Quintetten zu merken, denn die stereotyp gewordene Arbeit
überwältigt stets die Hauptmotive. Außerdem ist der Hauptgrundzug der Kompositionen
ein elegischer und die Erhebung zur heitern und freudigen Stimmung erscheint fast
immer unter der Dämpfung dieses vorherrschend niederschlagenden Zugs. Die Auf¬
nahme von Seiten des Publicums war eine ruhige; man nahm das dem todten Künstler
gebrachte Opfer mit der gebührenden Achtung an. — In demselben Concerte spielte
der Weimarsche Concertmeister Laub das große Violinconcert von Beethoven in außer¬
ordentlich schöner und ganz vollendeter Weise.
Hector Berlioz führte im Gewcin,dhause eine Menge seiner Compositionen auf,
denen viele andre in einem eigne» Concerte nachfolgen sollen. Die bis jetzt gegebenen
sind die Flucht aus Egypten, biblische Legende für Tenvrsolo, Chor und Orchester;
3 Sätze aus der Sinfonie Harald in Italien; der junge bretagnische
Schäfer, Romanze für Tenor mit Orchester; die Fee Mad, Scherzo aus der Sin¬
fonie „Romeo und Julia"; Scene aus Faust: Recitativ, Arie des Mephistopheles,
Chor und Tanz der Sylphen; Ouvertüre zum römischen Carneval.
Der Abend war ein interessanter, wenn auch kein durchaus genußreicher und die
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |