Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.unendlich verschieden ist. In der That ist der Unterschied zwischen einem Profil- Eine Porträtsammlung, welche mit einer Sorgfalt für die Herbeischaffung Ueberall wo ein gewissenhafter Journalist die Unschuld leiden sieht, ist. es unendlich verschieden ist. In der That ist der Unterschied zwischen einem Profil- Eine Porträtsammlung, welche mit einer Sorgfalt für die Herbeischaffung Ueberall wo ein gewissenhafter Journalist die Unschuld leiden sieht, ist. es <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0469" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97174"/> <p xml:id="ID_1390" prev="#ID_1389"> unendlich verschieden ist. In der That ist der Unterschied zwischen einem Profil-<lb/> umriß »ut einem ausgeführten Bilde eil kaoo so groß, daß man sich nicht<lb/> wundern kann, wenn beim ersten Anblick die Verschiedenheit mehr auffällt, als<lb/> die Uebereinstimmung. Leider sind die meisten Bilder Mozarts verschwunden oder<lb/> doch verschollen. Ein Oelgemälde, das im Jahre 1780 ansgeführt ist und sich<lb/> jetzt im Mozarteum in Salzburg befindet, steht dem neu entdeckten, wenn man<lb/> den Unterschied des Alters in Anschlag bringt, mindestens ebenso nahe, als<lb/> jenem Profil.</p><lb/> <p xml:id="ID_1391"> Eine Porträtsammlung, welche mit einer Sorgfalt für die Herbeischaffung<lb/> eines als zuverlässig geprüften Materials und einer Liebe und Sachkenntnis hin¬<lb/> sichtlich der technischen Ausführung unternommen wird, wie die vorliegende, hat<lb/> ans allgemeinen Dank gerechte Ansprüche, und die Ancrkcnrnng einer solchen<lb/> Leistung wird sich steigern, je mehr man die dabei zu überwältigenden Schwierig¬<lb/> keiten zu würdigen weiß. Diese lassen es auch begreiflich erscheinen, daß seit<lb/> geraumer Zeit keine neue Lieferung erschienen ist; daß ein Mangel an Theilnahme<lb/> beim Publicum darauf Einfluß haben sollte, ist jdoch bei dem äußerst billigen<lb/> Preis (I V» Thlr. sür die Lieferung) nicht zu vermuthen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> </head><lb/> <p xml:id="ID_1392" next="#ID_1393"> Ueberall wo ein gewissenhafter Journalist die Unschuld leiden sieht, ist. es<lb/> seiue Pflicht, sich ihrer anzunehmen, »ut Sie werden daher Ihrem Korrespon¬<lb/> denten gewiß erlaube», ein paar Worte für die Times einzulegen, die seit Mo¬<lb/> naten von rechts und links, in England und ans dem Festland anSgeschimvft nud<lb/> angegriffen wird, weil sie das Unglück hat, die orientalische Frage in ihren vielen<lb/> Phasen nicht nach den Bedürfnissen einer politischen Partei, sondern nach der<lb/> Natur der Verhältnisse zu betrachten. , Sie hat zuviel Verstand und ruhiges<lb/> Urtheil, um glaube» zu können, daß die Türkei mit eignen Kräften Rußland<lb/> auf die Länge Widerstand leiste» könnte, und wen» sie dies heute sagt, so schilt<lb/> man sie russisch; sie hat zuviel politischen Sinn, um die große Gefahr, die in<lb/> dem stegreichen Vorschreiten Rußlands gegen Konstantinopel für ganz Europa<lb/> liegt, zu verkennen, und zuviel Unabhängigkeitsgefühl, um den Machtsprüchen der<lb/> russischen Diplomatie stumm Beifall zuzunicken, und da sie dies gestern gesagt<lb/> hat, nenut man sie inconsequent, weil viele Leute nicht begreifen können, daß<lb/> man Antirusse sein kann, ohne für die Türken zu schwärmen. Außerdem ist sie<lb/> noch der Meinung, daß die Türkei, da sie den Andrang der russischen Macht<lb/> nicht durch eigne Kräfte aufhalten kann, sondern für die Fortdauer ihrer Existenz<lb/> auf die Unterstützung anderer Mächte angewiesen ist, ihre Politik nach den I»-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0469]
unendlich verschieden ist. In der That ist der Unterschied zwischen einem Profil-
umriß »ut einem ausgeführten Bilde eil kaoo so groß, daß man sich nicht
wundern kann, wenn beim ersten Anblick die Verschiedenheit mehr auffällt, als
die Uebereinstimmung. Leider sind die meisten Bilder Mozarts verschwunden oder
doch verschollen. Ein Oelgemälde, das im Jahre 1780 ansgeführt ist und sich
jetzt im Mozarteum in Salzburg befindet, steht dem neu entdeckten, wenn man
den Unterschied des Alters in Anschlag bringt, mindestens ebenso nahe, als
jenem Profil.
Eine Porträtsammlung, welche mit einer Sorgfalt für die Herbeischaffung
eines als zuverlässig geprüften Materials und einer Liebe und Sachkenntnis hin¬
sichtlich der technischen Ausführung unternommen wird, wie die vorliegende, hat
ans allgemeinen Dank gerechte Ansprüche, und die Ancrkcnrnng einer solchen
Leistung wird sich steigern, je mehr man die dabei zu überwältigenden Schwierig¬
keiten zu würdigen weiß. Diese lassen es auch begreiflich erscheinen, daß seit
geraumer Zeit keine neue Lieferung erschienen ist; daß ein Mangel an Theilnahme
beim Publicum darauf Einfluß haben sollte, ist jdoch bei dem äußerst billigen
Preis (I V» Thlr. sür die Lieferung) nicht zu vermuthen.
Ueberall wo ein gewissenhafter Journalist die Unschuld leiden sieht, ist. es
seiue Pflicht, sich ihrer anzunehmen, »ut Sie werden daher Ihrem Korrespon¬
denten gewiß erlaube», ein paar Worte für die Times einzulegen, die seit Mo¬
naten von rechts und links, in England und ans dem Festland anSgeschimvft nud
angegriffen wird, weil sie das Unglück hat, die orientalische Frage in ihren vielen
Phasen nicht nach den Bedürfnissen einer politischen Partei, sondern nach der
Natur der Verhältnisse zu betrachten. , Sie hat zuviel Verstand und ruhiges
Urtheil, um glaube» zu können, daß die Türkei mit eignen Kräften Rußland
auf die Länge Widerstand leiste» könnte, und wen» sie dies heute sagt, so schilt
man sie russisch; sie hat zuviel politischen Sinn, um die große Gefahr, die in
dem stegreichen Vorschreiten Rußlands gegen Konstantinopel für ganz Europa
liegt, zu verkennen, und zuviel Unabhängigkeitsgefühl, um den Machtsprüchen der
russischen Diplomatie stumm Beifall zuzunicken, und da sie dies gestern gesagt
hat, nenut man sie inconsequent, weil viele Leute nicht begreifen können, daß
man Antirusse sein kann, ohne für die Türken zu schwärmen. Außerdem ist sie
noch der Meinung, daß die Türkei, da sie den Andrang der russischen Macht
nicht durch eigne Kräfte aufhalten kann, sondern für die Fortdauer ihrer Existenz
auf die Unterstützung anderer Mächte angewiesen ist, ihre Politik nach den I»-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |