Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.am Lebe" zu finden, verleihe ihm Muth, ein Unglück zu tragen, das er niemals Wir sehen hier den Charakter Karls XII. in einem ganz andern Lichte, als Bildnisse berühmter Deutschen. Leipzig. Verlag von Breitkopf und Härtel. 18S0-- 18S2. Das erste Heft dieser vor den meisten ähnlichen Unternehmungen in jeder "Diese Sammlung soll die Bildnisse der großen Männer vorführen, welche am Lebe» zu finden, verleihe ihm Muth, ein Unglück zu tragen, das er niemals Wir sehen hier den Charakter Karls XII. in einem ganz andern Lichte, als Bildnisse berühmter Deutschen. Leipzig. Verlag von Breitkopf und Härtel. 18S0— 18S2. Das erste Heft dieser vor den meisten ähnlichen Unternehmungen in jeder „Diese Sammlung soll die Bildnisse der großen Männer vorführen, welche <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0462" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97167"/> <p xml:id="ID_1367" prev="#ID_1366"> am Lebe» zu finden, verleihe ihm Muth, ein Unglück zu tragen, das er niemals<lb/> geglaubt haben würde, überleben zu können. „Ich würde gern tausend Schmerzen<lb/> mich unterworfen haben, um wenigstens die Freude zu haben, zuerst von uns<lb/> Dreien zu sterben, ich hoffe jedoch, daß ich nicht so unglücklich sein werde, der<lb/> letzte zu sei», und daß der Herr, wenn die Zeit' gekommen sein wird, mir<lb/> gestatten werde, unmittelbar Ihr zu folgen, die wir jetzt beweinen. Dieses<lb/> Vorrecht kommt mir vermöge der Erstgeburt zu und meine liebe Schwester wird<lb/> mich gewiß nicht um dasselbe beneiden."</p><lb/> <p xml:id="ID_1368"> Wir sehen hier den Charakter Karls XII. in einem ganz andern Lichte, als<lb/> wir ihn bisher kannten und Voltaire ihn dargestellt hat. Außer deu 2i erwähnten<lb/> Briefe» theilt Herr Gcffroy uoch einen französischen Brief des Schwedenkönigs<lb/> an Ludwig XIV. mit, der Ende 1714 geschrieben ist und zeigt, daß Karl XII.<lb/> kaum nach Stralsund zurückgekehrt und den Gefahren seiner hartnäckigen Kriege<lb/> entronnen, sofort wieder daran denkt, im Einverständnis; mit dem König von<lb/> Frankreich die Feindseligkeite» in Europa wieder zu beginnen. Zum Schluß<lb/> seines Berichtes macht Gessroy noch auf die bedeutenden Ergebnisse aufmerksam,<lb/> die von wissenschaftlichen Forschungen in Schweden zu erwarten seien. Es befinden<lb/> sich in den Staats- und Provinzial-Archiven Schwedens Briefe der, französischen<lb/> Könige und Gesandten, geheime Verträge, Unterhandlungen mit den nordischen<lb/> Reichen, mit denen sich Frankreich namentlich in der Periode von 1680 bis 1730<lb/> ans das engste verbündete, um de» contiuentalen Bündnissen und den drohenden<lb/> Fortschritten Rußlands und Englands das Gegengewicht zu halten. Wir bemerke»,<lb/> daß eine noch größere Musbeute die schwedischen Archive für die deutsche Ge¬<lb/> schichte gewähren würden, da die Schweden im 30jährigen Kriege die wichtigste»<lb/> Urkunden und Documente aus de» deutsche» Archiven u»d Bibliotheken entnom-<lb/> men und namentlich nach Upsala gebracht haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Bildnisse berühmter Deutschen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1369"> Leipzig. Verlag von Breitkopf und Härtel. 18S0— 18S2.</p><lb/> <p xml:id="ID_1370"> Das erste Heft dieser vor den meisten ähnlichen Unternehmungen in jeder<lb/> Beziehung hervorragenden Sammlung erschien im Jahre 18S0 dnrch folgende<lb/> Ankündigung eingeleitet: /</p><lb/> <p xml:id="ID_1371" next="#ID_1372"> „Diese Sammlung soll die Bildnisse der großen Männer vorführen, welche<lb/> seit dem Aufschwunge des deutscheu Geistes im vorigen Jahrhunderte die Vor¬<lb/> bilder der Nation gewesen find, auf ihre Bildung bestimmend eingewirkt, ihr vor-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0462]
am Lebe» zu finden, verleihe ihm Muth, ein Unglück zu tragen, das er niemals
geglaubt haben würde, überleben zu können. „Ich würde gern tausend Schmerzen
mich unterworfen haben, um wenigstens die Freude zu haben, zuerst von uns
Dreien zu sterben, ich hoffe jedoch, daß ich nicht so unglücklich sein werde, der
letzte zu sei», und daß der Herr, wenn die Zeit' gekommen sein wird, mir
gestatten werde, unmittelbar Ihr zu folgen, die wir jetzt beweinen. Dieses
Vorrecht kommt mir vermöge der Erstgeburt zu und meine liebe Schwester wird
mich gewiß nicht um dasselbe beneiden."
Wir sehen hier den Charakter Karls XII. in einem ganz andern Lichte, als
wir ihn bisher kannten und Voltaire ihn dargestellt hat. Außer deu 2i erwähnten
Briefe» theilt Herr Gcffroy uoch einen französischen Brief des Schwedenkönigs
an Ludwig XIV. mit, der Ende 1714 geschrieben ist und zeigt, daß Karl XII.
kaum nach Stralsund zurückgekehrt und den Gefahren seiner hartnäckigen Kriege
entronnen, sofort wieder daran denkt, im Einverständnis; mit dem König von
Frankreich die Feindseligkeite» in Europa wieder zu beginnen. Zum Schluß
seines Berichtes macht Gessroy noch auf die bedeutenden Ergebnisse aufmerksam,
die von wissenschaftlichen Forschungen in Schweden zu erwarten seien. Es befinden
sich in den Staats- und Provinzial-Archiven Schwedens Briefe der, französischen
Könige und Gesandten, geheime Verträge, Unterhandlungen mit den nordischen
Reichen, mit denen sich Frankreich namentlich in der Periode von 1680 bis 1730
ans das engste verbündete, um de» contiuentalen Bündnissen und den drohenden
Fortschritten Rußlands und Englands das Gegengewicht zu halten. Wir bemerke»,
daß eine noch größere Musbeute die schwedischen Archive für die deutsche Ge¬
schichte gewähren würden, da die Schweden im 30jährigen Kriege die wichtigste»
Urkunden und Documente aus de» deutsche» Archiven u»d Bibliotheken entnom-
men und namentlich nach Upsala gebracht haben.
Bildnisse berühmter Deutschen.
Leipzig. Verlag von Breitkopf und Härtel. 18S0— 18S2.
Das erste Heft dieser vor den meisten ähnlichen Unternehmungen in jeder
Beziehung hervorragenden Sammlung erschien im Jahre 18S0 dnrch folgende
Ankündigung eingeleitet: /
„Diese Sammlung soll die Bildnisse der großen Männer vorführen, welche
seit dem Aufschwunge des deutscheu Geistes im vorigen Jahrhunderte die Vor¬
bilder der Nation gewesen find, auf ihre Bildung bestimmend eingewirkt, ihr vor-
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