Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.nämlich in Kunst und Wissenschaft voraugelenchtet haben: die Bildnisse der Män¬ "Nachdem schon manche andere Sammlung versucht worden, geht die Ab¬ ,,Um den Umfang des Werkes anzudeuten, bezeichnen wir, ohne demselben Seitdem find in vier Lieferungen zwölf Blätter (Lessing, Göthe, Winkel- Unabhängig von dem künstlerischen Werth, welcher den einzelnen Blättern nämlich in Kunst und Wissenschaft voraugelenchtet haben: die Bildnisse der Män¬ „Nachdem schon manche andere Sammlung versucht worden, geht die Ab¬ ,,Um den Umfang des Werkes anzudeuten, bezeichnen wir, ohne demselben Seitdem find in vier Lieferungen zwölf Blätter (Lessing, Göthe, Winkel- Unabhängig von dem künstlerischen Werth, welcher den einzelnen Blättern <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0463" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97168"/> <p xml:id="ID_1372" prev="#ID_1371"> nämlich in Kunst und Wissenschaft voraugelenchtet haben: die Bildnisse der Män¬<lb/> ner, welche als die geistigen Häupter des deutschen Volkes anerkannt find."</p><lb/> <p xml:id="ID_1373"> „Nachdem schon manche andere Sammlung versucht worden, geht die Ab¬<lb/> sicht der gegenwärtigen entschieden dahin, für jedes Bild das beste erreichbare<lb/> Original zu benutzen und dasselbe von echter Künstlerhand dnrch den Grabstichel<lb/> ausgeführt wiederzugeben, wie das bei der Mehrzahl dieser Bildnisse, mindestens<lb/> in Sammelwerken, bis jetzt noch nicht geschehen ist."</p><lb/> <p xml:id="ID_1374"> ,,Um den Umfang des Werkes anzudeuten, bezeichnen wir, ohne demselben<lb/> im voraus feste Grenzen setzen zu wollen, vorläufig die Namen Lessing, Göthe<lb/> Winkelmann, I. S, Bach, Händel, Gluck, Klopstock, Herder, Wie¬<lb/> land, Schiller, Kant, Fichte, Schelling, Hegel, Schleiermacher,<lb/> Mozart, Haydn, Beethoven, Jean Paul, Blumenbach, A. v. Hum¬<lb/> boldt, W. v. Humboldt, Niebuhr, Tieck, Uhland, Rückert, I. Grimm,<lb/> Schinkel, Cornelius, als solche, welche darin erscheinen machten, wenn es<lb/> einerseits möglich wird, überall geeignete Originale zu erreichen, und andrerseits,<lb/> das Publicum dem Unternehmen hinreichende Theilnahme zuwendet."</p><lb/> <p xml:id="ID_1375"> Seitdem find in vier Lieferungen zwölf Blätter (Lessing, Göthe, Winkel-<lb/> mcinn, Wieland, Herder, Bach, Händel, Jean Paul, Schelling,<lb/> Klopstock, Mozart, Fichte) erschienen, und es ist mithin möglich, nicht allein<lb/> über die Intention, sondern auch die Ausführung des Unternehmens ein Urtheil<lb/> zu fällen. Wir erhalten hier — um von der äußeren Erscheinung auszugehen —<lb/> eine Reihe von sorgfältig ausgeführten Blättern, welche als Kunstwerke im Ge¬<lb/> biet des Kupferstiches selbstständigen Werth in Anspruch zu nehmen berechtigt<lb/> sind. Als Kupferstiche darf man sie bezeichnen, obwol sie in Stahl gestochen<lb/> sind; denn es ist nicht die gewöhnliche Technik des Stahlstichs angewendet, welche<lb/> meist nnr Härte ohne Kraft und Weichlichkeit ohne Zartheit erreicht, sondern die<lb/> dem Kupferstich eigenthümliche BeHandlungsweise ist mit der vollen Wirkung des¬<lb/> selben beibehalten worden. Die überwiegende Mehrzahl ist von L. Sichling<lb/> gestochen, dessen vortreffliche Leistungen grade auf diesem Gebiete ihm bereits<lb/> einen so wohlverdienten Ruf erworben haben, daß seine Mitwirkung einem sol¬<lb/> chen Unternehmen schon als Empfehlung dient; einzelne Platten find auch von<lb/> Fr. Wagner (Wieland), Ad. Schleich (Jean Paul) und A. Schultheis<lb/> (Schelling und Fichte) geliefert worden, 'welche jenen nicht nachstehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1376" next="#ID_1377"> Unabhängig von dem künstlerischen Werth, welcher den einzelnen Blättern<lb/> zukommt, ist natürlich der verschiedenartige Eindruck, welchen sie als Porträts<lb/> machen, und hier kommt es zunächst aus die Vorlage für den Kupferstecher an.<lb/> Originalbilder zu schaffen, deren Treue und Aehnlichkeit beglaubigt ist, welche<lb/> dnrch ihre Auffassung und Behandlung theils an sich ansprechen, theils geeignet<lb/> sind, im Stich wiedergegeben.zu werden, ist eine schwierigere Aufgabe als man¬<lb/> cher denken mag, und in gar manchen Fällen ist es nicht weiter zu bringen, als</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0463]
nämlich in Kunst und Wissenschaft voraugelenchtet haben: die Bildnisse der Män¬
ner, welche als die geistigen Häupter des deutschen Volkes anerkannt find."
„Nachdem schon manche andere Sammlung versucht worden, geht die Ab¬
sicht der gegenwärtigen entschieden dahin, für jedes Bild das beste erreichbare
Original zu benutzen und dasselbe von echter Künstlerhand dnrch den Grabstichel
ausgeführt wiederzugeben, wie das bei der Mehrzahl dieser Bildnisse, mindestens
in Sammelwerken, bis jetzt noch nicht geschehen ist."
,,Um den Umfang des Werkes anzudeuten, bezeichnen wir, ohne demselben
im voraus feste Grenzen setzen zu wollen, vorläufig die Namen Lessing, Göthe
Winkelmann, I. S, Bach, Händel, Gluck, Klopstock, Herder, Wie¬
land, Schiller, Kant, Fichte, Schelling, Hegel, Schleiermacher,
Mozart, Haydn, Beethoven, Jean Paul, Blumenbach, A. v. Hum¬
boldt, W. v. Humboldt, Niebuhr, Tieck, Uhland, Rückert, I. Grimm,
Schinkel, Cornelius, als solche, welche darin erscheinen machten, wenn es
einerseits möglich wird, überall geeignete Originale zu erreichen, und andrerseits,
das Publicum dem Unternehmen hinreichende Theilnahme zuwendet."
Seitdem find in vier Lieferungen zwölf Blätter (Lessing, Göthe, Winkel-
mcinn, Wieland, Herder, Bach, Händel, Jean Paul, Schelling,
Klopstock, Mozart, Fichte) erschienen, und es ist mithin möglich, nicht allein
über die Intention, sondern auch die Ausführung des Unternehmens ein Urtheil
zu fällen. Wir erhalten hier — um von der äußeren Erscheinung auszugehen —
eine Reihe von sorgfältig ausgeführten Blättern, welche als Kunstwerke im Ge¬
biet des Kupferstiches selbstständigen Werth in Anspruch zu nehmen berechtigt
sind. Als Kupferstiche darf man sie bezeichnen, obwol sie in Stahl gestochen
sind; denn es ist nicht die gewöhnliche Technik des Stahlstichs angewendet, welche
meist nnr Härte ohne Kraft und Weichlichkeit ohne Zartheit erreicht, sondern die
dem Kupferstich eigenthümliche BeHandlungsweise ist mit der vollen Wirkung des¬
selben beibehalten worden. Die überwiegende Mehrzahl ist von L. Sichling
gestochen, dessen vortreffliche Leistungen grade auf diesem Gebiete ihm bereits
einen so wohlverdienten Ruf erworben haben, daß seine Mitwirkung einem sol¬
chen Unternehmen schon als Empfehlung dient; einzelne Platten find auch von
Fr. Wagner (Wieland), Ad. Schleich (Jean Paul) und A. Schultheis
(Schelling und Fichte) geliefert worden, 'welche jenen nicht nachstehen.
Unabhängig von dem künstlerischen Werth, welcher den einzelnen Blättern
zukommt, ist natürlich der verschiedenartige Eindruck, welchen sie als Porträts
machen, und hier kommt es zunächst aus die Vorlage für den Kupferstecher an.
Originalbilder zu schaffen, deren Treue und Aehnlichkeit beglaubigt ist, welche
dnrch ihre Auffassung und Behandlung theils an sich ansprechen, theils geeignet
sind, im Stich wiedergegeben.zu werden, ist eine schwierigere Aufgabe als man¬
cher denken mag, und in gar manchen Fällen ist es nicht weiter zu bringen, als
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |