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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

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wir nicht schon häufig Gelegenheit gehabt hätten, die glänzenden Vorzüge unsres
Dichters an'S Licht zu setze". spüre" davo" sind a"es in diesem Werte reichlich
Vorhäute", aber wir glauben doch, das! die englische Kritik wohl daran thun
würde, den Dichter sehr ernst auf seine Mißgriffe aufmerksam zu machen, damit
er sich nicht in einen falschen Weg verliett.




Die Colonisation Algeriens.

(HnnÄlvs tlo >!l (^"Ilmisaünll ^I^puro, earis 1862, ^MM"1---0ol.ohl>.r.)

Anstralie" ist 3000 Stunden von der englischen Küste entfernt, ""d seit
20 Jahren ist Australien eine reiche und blühende Kolonie; Algerien liegt nnr
36 Stunden von der französischen Küste, und Algerien ist so zu sagen noch zu
erschaffe". l8!!0 führte A"stralieu in England 8000 Ballen Schafwolle zu einem
Werth vo" 1 Million Thaler ein; 1860 war die Einfuhr auf 200,000 Ballen
von einem Werth von 26 Millionen Thaler gestiegen. In demselben Jahre, 1860,
führte Algerien nach 20jähriger Occupation und bei dem fruchtbarsten Boden und
den besten Vorbedingungen zu einer gedeihlichen Entwickelung der Schafzucht kaum
6000 Ballen zu einem Werth von 260,000 Thaler aus.

Diese beide" Zahlengruppen charakterisieren hinreichend den Zustand einer
Kolonie, die trotz der günstigsten Lage und der größten Fruchtbarkeit des Bodens,
trotz des ""ermeßliche" Geldes und Blutes, das Frankreich an dieselbe verschwendet
hat, für das Mutterland immer "och eine schwere Bürde ist, und jetzt erst laug¬
sam anfängt, leise Zeichen einer gedeihlicher" E"twickel""g z" gebe". Wir glaube",
daß die Gründe dieser abnormen Erscheinung, die so grell von den Eolonisatioiiö-
versnchen anderer Völker absticht, am besten ans einem kurzen Abriß eüier Ge¬
schichte der Colonisation Algeriens werde erkannt werden, und wir benutzen daher
gern das reiche Material, das in der obengenannten Zeitschrift gesammelt ist, zu
einer Skizze über diesen Gegenstand, der bei der großen Beachtung, die alle zur
Auswanderung taugliche" Gegenden gegenwärtig verdienen, gewiß von Interesse ist.

Die nächste Folge der Einnahme Algeriens durch die Franzosen war eine
totale Anarchie in der ganzen ehemaligen Regentschaft. Die Franzosen hielten
nur die Stadt besetzt, "ut ihre Autorität erstreckte sich nicht über die Vorposten
hinaus. Einen großen Theil der alten Regentschaft hatte der Sturz Hussein Dey's
aller anerkannten Behörden beraubt, und es konnte daher daselbst die Unordnung
unter allen Formen auftreten. In den Städten und unter den Stämmen ver¬
suchten ehrgeizige und unruhige einheimische Häuptlinge sich theils in die Trniuincr


wir nicht schon häufig Gelegenheit gehabt hätten, die glänzenden Vorzüge unsres
Dichters an'S Licht zu setze». spüre» davo» sind a»es in diesem Werte reichlich
Vorhäute», aber wir glauben doch, das! die englische Kritik wohl daran thun
würde, den Dichter sehr ernst auf seine Mißgriffe aufmerksam zu machen, damit
er sich nicht in einen falschen Weg verliett.




Die Colonisation Algeriens.

(HnnÄlvs tlo >!l (^«Ilmisaünll ^I^puro, earis 1862, ^MM»1-—0ol.ohl>.r.)

Anstralie» ist 3000 Stunden von der englischen Küste entfernt, »»d seit
20 Jahren ist Australien eine reiche und blühende Kolonie; Algerien liegt nnr
36 Stunden von der französischen Küste, und Algerien ist so zu sagen noch zu
erschaffe». l8!!0 führte A»stralieu in England 8000 Ballen Schafwolle zu einem
Werth vo» 1 Million Thaler ein; 1860 war die Einfuhr auf 200,000 Ballen
von einem Werth von 26 Millionen Thaler gestiegen. In demselben Jahre, 1860,
führte Algerien nach 20jähriger Occupation und bei dem fruchtbarsten Boden und
den besten Vorbedingungen zu einer gedeihlichen Entwickelung der Schafzucht kaum
6000 Ballen zu einem Werth von 260,000 Thaler aus.

Diese beide» Zahlengruppen charakterisieren hinreichend den Zustand einer
Kolonie, die trotz der günstigsten Lage und der größten Fruchtbarkeit des Bodens,
trotz des »»ermeßliche» Geldes und Blutes, das Frankreich an dieselbe verschwendet
hat, für das Mutterland immer »och eine schwere Bürde ist, und jetzt erst laug¬
sam anfängt, leise Zeichen einer gedeihlicher» E»twickel»»g z» gebe». Wir glaube»,
daß die Gründe dieser abnormen Erscheinung, die so grell von den Eolonisatioiiö-
versnchen anderer Völker absticht, am besten ans einem kurzen Abriß eüier Ge¬
schichte der Colonisation Algeriens werde erkannt werden, und wir benutzen daher
gern das reiche Material, das in der obengenannten Zeitschrift gesammelt ist, zu
einer Skizze über diesen Gegenstand, der bei der großen Beachtung, die alle zur
Auswanderung taugliche» Gegenden gegenwärtig verdienen, gewiß von Interesse ist.

Die nächste Folge der Einnahme Algeriens durch die Franzosen war eine
totale Anarchie in der ganzen ehemaligen Regentschaft. Die Franzosen hielten
nur die Stadt besetzt, »ut ihre Autorität erstreckte sich nicht über die Vorposten
hinaus. Einen großen Theil der alten Regentschaft hatte der Sturz Hussein Dey's
aller anerkannten Behörden beraubt, und es konnte daher daselbst die Unordnung
unter allen Formen auftreten. In den Städten und unter den Stämmen ver¬
suchten ehrgeizige und unruhige einheimische Häuptlinge sich theils in die Trniuincr


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/133>, abgerufen am 26.12.2024.