Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band..Kerl gewiß befreit; so begnügten sich die Gruppen, ihn zu bedauern und es un¬ Ans unsrem Dampfer war ein arges Gewühl, als wir an seinen Bord stie¬ Als die ersten Strahlen der Sonne den Tejo in rosiger Gluth zu färben Die Armenschnlen in England. Mr. Ellis. An der Ecke vom New-Broad-Street und Westminster-Street, nicht weit von Zuerst gingen wir nach Chancery-laue woselbst eine Birckbeet-Schule für .Kerl gewiß befreit; so begnügten sich die Gruppen, ihn zu bedauern und es un¬ Ans unsrem Dampfer war ein arges Gewühl, als wir an seinen Bord stie¬ Als die ersten Strahlen der Sonne den Tejo in rosiger Gluth zu färben Die Armenschnlen in England. Mr. Ellis. An der Ecke vom New-Broad-Street und Westminster-Street, nicht weit von Zuerst gingen wir nach Chancery-laue woselbst eine Birckbeet-Schule für <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0103" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/185979"/> <p xml:id="ID_284" prev="#ID_283"> .Kerl gewiß befreit; so begnügten sich die Gruppen, ihn zu bedauern und es un¬<lb/> gerecht zu finden, daß der arme Mensch bestraft werde» sollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_285"> Ans unsrem Dampfer war ein arges Gewühl, als wir an seinen Bord stie¬<lb/> gen. Eine Menge neuer Passagiere, darunter el» portugiesischer Grande mit<lb/> Frauen, Kindern, schlottriger Dienerschaft, Assen, Hunden, Papageien und ich<lb/> glaube uoch anderem Gethier, trieb sich auf dem Verdeck umher, und es dauerte<lb/> lange, bis Alles seinen gehörigen Platz fand.</p><lb/> <p xml:id="ID_286"> Als die ersten Strahlen der Sonne den Tejo in rosiger Gluth zu färben<lb/> begannen, wandten wir der Königsstadt mit ihrem Glanz und Schirm; den Rücken.<lb/> Großbritanniens Kriegöflagge wurde, als wir vorüberfuhren, auf dem Linienschiff<lb/> bei der Reveille aufgezogen. Und donnernd schallte der Abschiedsgruß, mit welchem<lb/> wir die Flagge, die Herrin der Meere, begrüßten, in den stillen Morgen hinein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Armenschnlen in England.<lb/> Mr. Ellis.</head><lb/> <p xml:id="ID_287"> An der Ecke vom New-Broad-Street und Westminster-Street, nicht weit von<lb/> der Bank, ist eine See-Assecuranz-Compagnie. Kommt man zwischen 10 und i<lb/> Uhr und fragt nach dem Director Mr. Ellis, so wird man in ein Zimmer ge¬<lb/> zeigt, woselbst ein kleiner, anscheinend finstrer Mann von ungefähr i0 Jahren<lb/> i» Policen und Büchern vertieft sitzt. Mit dem Schlage /, erhebt er sich, knöpft<lb/> seinen schwarzen Frack zu und geht — wohin? Ja, wenn diese Frage von der<lb/> griechischen Sphinx vorgelegt würde und es gälte dein Leben lieber Leser, Dn<lb/> würdest es dennoch nicht errathen. Wohlan, er geht, um Kindern Unterricht in<lb/> StaatSölonvmic zu ertheilen. Wollen die Leser mir gefälligst folgen, so werden<lb/> sie sich von der genauesten Wahrheit zu überzeugen, allein man muß darauf auch<lb/> vorbereitet sein, das, man anfangs mir eine unvollständige Vorstellung erhalte»<lb/> kann, wenn mau mitten in einen Schulcnrsuö hineintritt. Deshalb wollen wir<lb/> Hr. Ellis jeden Tag folgen, damit wir gleich den Bergwandcrern zuletzt eine<lb/> weite Aussicht gewinnen.</p><lb/> <p xml:id="ID_288"> Zuerst gingen wir nach Chancery-laue woselbst eine Birckbeet-Schule für<lb/> Haudwerkskiudcr ist. Eine Birckbeet-Schule ist eine der sieben Schule», welche<lb/> Mr. Ellis auf eigene Kosten für 20,000errichtet und mit diesen Namen versehen<lb/> hat, weil er sich nie als den Stifter nennt, sondern stets einen vor 22 Jahren<lb/> verstorbenen »r. Birckbeek, dem er die erste Idee dazu verdauten will. Dies<lb/> verrathe ich Dir freilich zu früh lieber Leser; aber es erweckt vielleicht einen stillen<lb/> Respect bei Dir vor diesem Manne, der dich veranlaßt, mir desto bereitwilliger<lb/> zu folgen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0103]
.Kerl gewiß befreit; so begnügten sich die Gruppen, ihn zu bedauern und es un¬
gerecht zu finden, daß der arme Mensch bestraft werde» sollte.
Ans unsrem Dampfer war ein arges Gewühl, als wir an seinen Bord stie¬
gen. Eine Menge neuer Passagiere, darunter el» portugiesischer Grande mit
Frauen, Kindern, schlottriger Dienerschaft, Assen, Hunden, Papageien und ich
glaube uoch anderem Gethier, trieb sich auf dem Verdeck umher, und es dauerte
lange, bis Alles seinen gehörigen Platz fand.
Als die ersten Strahlen der Sonne den Tejo in rosiger Gluth zu färben
begannen, wandten wir der Königsstadt mit ihrem Glanz und Schirm; den Rücken.
Großbritanniens Kriegöflagge wurde, als wir vorüberfuhren, auf dem Linienschiff
bei der Reveille aufgezogen. Und donnernd schallte der Abschiedsgruß, mit welchem
wir die Flagge, die Herrin der Meere, begrüßten, in den stillen Morgen hinein.
Die Armenschnlen in England.
Mr. Ellis.
An der Ecke vom New-Broad-Street und Westminster-Street, nicht weit von
der Bank, ist eine See-Assecuranz-Compagnie. Kommt man zwischen 10 und i
Uhr und fragt nach dem Director Mr. Ellis, so wird man in ein Zimmer ge¬
zeigt, woselbst ein kleiner, anscheinend finstrer Mann von ungefähr i0 Jahren
i» Policen und Büchern vertieft sitzt. Mit dem Schlage /, erhebt er sich, knöpft
seinen schwarzen Frack zu und geht — wohin? Ja, wenn diese Frage von der
griechischen Sphinx vorgelegt würde und es gälte dein Leben lieber Leser, Dn
würdest es dennoch nicht errathen. Wohlan, er geht, um Kindern Unterricht in
StaatSölonvmic zu ertheilen. Wollen die Leser mir gefälligst folgen, so werden
sie sich von der genauesten Wahrheit zu überzeugen, allein man muß darauf auch
vorbereitet sein, das, man anfangs mir eine unvollständige Vorstellung erhalte»
kann, wenn mau mitten in einen Schulcnrsuö hineintritt. Deshalb wollen wir
Hr. Ellis jeden Tag folgen, damit wir gleich den Bergwandcrern zuletzt eine
weite Aussicht gewinnen.
Zuerst gingen wir nach Chancery-laue woselbst eine Birckbeet-Schule für
Haudwerkskiudcr ist. Eine Birckbeet-Schule ist eine der sieben Schule», welche
Mr. Ellis auf eigene Kosten für 20,000errichtet und mit diesen Namen versehen
hat, weil er sich nie als den Stifter nennt, sondern stets einen vor 22 Jahren
verstorbenen »r. Birckbeek, dem er die erste Idee dazu verdauten will. Dies
verrathe ich Dir freilich zu früh lieber Leser; aber es erweckt vielleicht einen stillen
Respect bei Dir vor diesem Manne, der dich veranlaßt, mir desto bereitwilliger
zu folgen.
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