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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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I. K. Otto, Helwig, Kalchbrenner und viele Andere beigetragen haben.
Auch die Blumenmalerei ist durch einzelne trefflich durchgeführte Werke, die zum
Theil von Damenhand herrühren, vertreten. Mit Uebergehung der Kunst-Industrie,
die übrigens höchst schätzbare Sachen zur Schau gestellt hat, wenden wir uns zu
den plastischen Arbeiten, wo wir nnter den mannichfach verschiedenen, theils aufgestell¬
te", theils uoch zu erwarten Leistungen nur die von Drake, Kiß, Rauch, Afsinger,
E. und W. Wolf, Franz besonders vorbemerkcn. Ju den vervielfältigenden Künsten
ist der Holzschnitt'durch Schnitte von V o g e l, U n z e l in a n n, Gubitz vertreten, der
Kupferstich dnrch Zeichnungen und Blätter von E. und H. Eichens, E. Mandel,
P- Habelmanu, Lüdcritz, Mertz, Seideln, a., die Lithographie dnrch
Drnckblätter von Tempeltci, Fnckert, Hann, und Jentzen. Von den,
von Malern eigenhändig ausgeführten Radirungen u. s. w. heben wir eine eigen¬
thümlich behandelte Steinzeichnung von A. Menzel hervor, die der Künstler nach
dem bekannten, von ihm gemalten Transparentbilde "Christus im Tempel lehrend"
angefertigt hat.

Dieser Ueberblick mag vorläufig genügen. Fassen wir das Ganze zusammen,
so müssen wir gestehen, daß es einen erfreulichen Eindruck macht und daß die Summe
des Ausgestellten sehr viel des Guten und Manches ganz Vortreffliche ahnen läßt.
Freilich wird, selbst bei einem nur flüchtigen Besuch der Ausstellung, der Mangel
wahrhaft ergreifender historischer Darstellungen fühlbar. Dagegen tritt das "Genre"
und vorzugsweise die "Landschaft" schon jetzt bewältigend auf. Aber auch das
"Portrait", ist in keiner Weise, zurückgeblieben, und abgesehen von den bekannten
Meistern im Fach zeigen sich neben diesen eine nicht geringe Zahl strebsamer
jüngerer Talente, die aller Beachtung werth sind. --




Gesundheit und Staat.

(Desterlen, Handbuch der Hygieine für den Einzelnen, wie für eine Bevölkerung.*)

Manche Bücher dringen ihrer unpopulairen Titel halber schwer in die
Oeffentlichkeit, obgleich sie Dinge behandeln, welche an sich schon für jeden
Einzelnen von höchstem Interesse sind und deren Lectüre noch überdies der gerade
herrschenden naturwissenschaftlichen Neigung entsprechen würde. Das ist für die
Bücher ein Unglück, für das Publicum ein wirklicher Verlust. Wir rechnen das
oben genannte Werk zu jenen. Wir erachten sein Thema für überaus wichtig,
die Behandlung desselben für äußerst gelungen, wir müssen die vollkommene



") Tübingen, Laupp'sehe Buchhandlung 1831. 8. XII u. 837 S.

I. K. Otto, Helwig, Kalchbrenner und viele Andere beigetragen haben.
Auch die Blumenmalerei ist durch einzelne trefflich durchgeführte Werke, die zum
Theil von Damenhand herrühren, vertreten. Mit Uebergehung der Kunst-Industrie,
die übrigens höchst schätzbare Sachen zur Schau gestellt hat, wenden wir uns zu
den plastischen Arbeiten, wo wir nnter den mannichfach verschiedenen, theils aufgestell¬
te», theils uoch zu erwarten Leistungen nur die von Drake, Kiß, Rauch, Afsinger,
E. und W. Wolf, Franz besonders vorbemerkcn. Ju den vervielfältigenden Künsten
ist der Holzschnitt'durch Schnitte von V o g e l, U n z e l in a n n, Gubitz vertreten, der
Kupferstich dnrch Zeichnungen und Blätter von E. und H. Eichens, E. Mandel,
P- Habelmanu, Lüdcritz, Mertz, Seideln, a., die Lithographie dnrch
Drnckblätter von Tempeltci, Fnckert, Hann, und Jentzen. Von den,
von Malern eigenhändig ausgeführten Radirungen u. s. w. heben wir eine eigen¬
thümlich behandelte Steinzeichnung von A. Menzel hervor, die der Künstler nach
dem bekannten, von ihm gemalten Transparentbilde „Christus im Tempel lehrend"
angefertigt hat.

Dieser Ueberblick mag vorläufig genügen. Fassen wir das Ganze zusammen,
so müssen wir gestehen, daß es einen erfreulichen Eindruck macht und daß die Summe
des Ausgestellten sehr viel des Guten und Manches ganz Vortreffliche ahnen läßt.
Freilich wird, selbst bei einem nur flüchtigen Besuch der Ausstellung, der Mangel
wahrhaft ergreifender historischer Darstellungen fühlbar. Dagegen tritt das „Genre"
und vorzugsweise die „Landschaft" schon jetzt bewältigend auf. Aber auch das
„Portrait", ist in keiner Weise, zurückgeblieben, und abgesehen von den bekannten
Meistern im Fach zeigen sich neben diesen eine nicht geringe Zahl strebsamer
jüngerer Talente, die aller Beachtung werth sind. —




Gesundheit und Staat.

(Desterlen, Handbuch der Hygieine für den Einzelnen, wie für eine Bevölkerung.*)

Manche Bücher dringen ihrer unpopulairen Titel halber schwer in die
Oeffentlichkeit, obgleich sie Dinge behandeln, welche an sich schon für jeden
Einzelnen von höchstem Interesse sind und deren Lectüre noch überdies der gerade
herrschenden naturwissenschaftlichen Neigung entsprechen würde. Das ist für die
Bücher ein Unglück, für das Publicum ein wirklicher Verlust. Wir rechnen das
oben genannte Werk zu jenen. Wir erachten sein Thema für überaus wichtig,
die Behandlung desselben für äußerst gelungen, wir müssen die vollkommene



") Tübingen, Laupp'sehe Buchhandlung 1831. 8. XII u. 837 S.
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[0505] I. K. Otto, Helwig, Kalchbrenner und viele Andere beigetragen haben. Auch die Blumenmalerei ist durch einzelne trefflich durchgeführte Werke, die zum Theil von Damenhand herrühren, vertreten. Mit Uebergehung der Kunst-Industrie, die übrigens höchst schätzbare Sachen zur Schau gestellt hat, wenden wir uns zu den plastischen Arbeiten, wo wir nnter den mannichfach verschiedenen, theils aufgestell¬ te», theils uoch zu erwarten Leistungen nur die von Drake, Kiß, Rauch, Afsinger, E. und W. Wolf, Franz besonders vorbemerkcn. Ju den vervielfältigenden Künsten ist der Holzschnitt'durch Schnitte von V o g e l, U n z e l in a n n, Gubitz vertreten, der Kupferstich dnrch Zeichnungen und Blätter von E. und H. Eichens, E. Mandel, P- Habelmanu, Lüdcritz, Mertz, Seideln, a., die Lithographie dnrch Drnckblätter von Tempeltci, Fnckert, Hann, und Jentzen. Von den, von Malern eigenhändig ausgeführten Radirungen u. s. w. heben wir eine eigen¬ thümlich behandelte Steinzeichnung von A. Menzel hervor, die der Künstler nach dem bekannten, von ihm gemalten Transparentbilde „Christus im Tempel lehrend" angefertigt hat. Dieser Ueberblick mag vorläufig genügen. Fassen wir das Ganze zusammen, so müssen wir gestehen, daß es einen erfreulichen Eindruck macht und daß die Summe des Ausgestellten sehr viel des Guten und Manches ganz Vortreffliche ahnen läßt. Freilich wird, selbst bei einem nur flüchtigen Besuch der Ausstellung, der Mangel wahrhaft ergreifender historischer Darstellungen fühlbar. Dagegen tritt das „Genre" und vorzugsweise die „Landschaft" schon jetzt bewältigend auf. Aber auch das „Portrait", ist in keiner Weise, zurückgeblieben, und abgesehen von den bekannten Meistern im Fach zeigen sich neben diesen eine nicht geringe Zahl strebsamer jüngerer Talente, die aller Beachtung werth sind. — Gesundheit und Staat. (Desterlen, Handbuch der Hygieine für den Einzelnen, wie für eine Bevölkerung.*) Manche Bücher dringen ihrer unpopulairen Titel halber schwer in die Oeffentlichkeit, obgleich sie Dinge behandeln, welche an sich schon für jeden Einzelnen von höchstem Interesse sind und deren Lectüre noch überdies der gerade herrschenden naturwissenschaftlichen Neigung entsprechen würde. Das ist für die Bücher ein Unglück, für das Publicum ein wirklicher Verlust. Wir rechnen das oben genannte Werk zu jenen. Wir erachten sein Thema für überaus wichtig, die Behandlung desselben für äußerst gelungen, wir müssen die vollkommene ") Tübingen, Laupp'sehe Buchhandlung 1831. 8. XII u. 837 S.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/505>, abgerufen am 21.12.2024.