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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.

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d nur das Felen der Reime

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krapprothem Tuch, kurze Kainaschen von weißer Leinwand, ein Waffenrock,
bis nahe^an das Knie reicht, von dunkelblauem Tuch, mit dunkelblauem Steh¬
en alle Voröerotaeoilirt ein Käi von pnlverblauem Tu oben




gerornmragen,e"eompagnen<osur
gefaßte Epauletten ohne Fransen. Die Bewaffnung b
hr guten, leichten

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ercusstonsgewehr mit Bayonnet, und bei den Gre¬
ieren und Voltigeurs noch in einem geraden Faschinenmesser. Die Patron¬
e wird an einem schwarzen Lederriemen um den Leib getragen. An demselben
men hängt auch die Bayonnetscheide und das Faschinenmesser. Die vier Com¬

nien, welche ich vom Exerciren einrücken sah, hatten jetzt Pantalons von grauem
geltuch und ihre kurzen blauen Spencer ohne weitere Abzeichen an. Diese
en ausgeknöpft, so daß man die buntfarbigen oder grauleinenen Hemden
en konnte, auch die Halsbinden abgeschnallt und Alles möglichst bequem ge¬
cht, dagegen ein stets bei den Franzosen gepackter Tornister auf der Schulter.
oße, wilde Bärte umsäumten die braungebrannten Gesichter fast aller Soldaten,
ungezwungen und in nachlässiger Haltung dahermarschirten, so daß das Ganze
ade keinen sonderlich militärischen Anblick gewährte, und ein Ofstcicr, der nnr
die Paraden der Potsdamer Garden gewöhnt wäre, den ganzen Trupp eher
eine Freischaar, als für regnlaires Militair gehalten hätte. Und doch konnte
kundiger Blick den meisten Soldaten wohl ansehen, daß sie eine lauge Dienst¬
, eine strenge Schule durchgemacht hatten, und daß ihre scheinbar nachlässige
ltung uur aus Sorglosigkeit, nicht ans Ungeschicklichkeit hervorgehe. Gar den
enadieren und Voltigeurs sah man es an, daß größtentheils alte, erprobte, durch¬
terte Krieger in ihren Reihen marschirten. Feste Gestalten waren darunter,
le mit so wilden, trotzigen Blicken, so vernarbten Gesichtern, wie nur eine
gjährige Dienstzeit im Kriege sie hervorbringen kann. In finsterem Schweigen
schirten die Compagnien daher; der oft etwas zu lebendige Frohsinn, den man
häufig uuter deu nationalfran;ösischcn Truppen findet, fehlte gänzlich. Bald
der Rückkehr der Excrcirenden kehrten auch die Compagnien, die auf Arbeit
esen waren, mit ihrem Arbeitsgerät!) in geordneter Reihe zurück. Man konnte
Leuten ansehen, daß die Arbeit bei der jetzt schon ziemlich starken Hitze eine
mühselige gewesen sein mußte. Besonders manche Legionaire, deren feinere
nde oder zartere Gestatte" es augenscheinlich zeigten, daß sie in ihrer Jugend
t an derlei Arbeiten mit Schaufeln und Karren gewohnt gewesen wären, sahen


d nur das Felen der Reime

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krapprothem Tuch, kurze Kainaschen von weißer Leinwand, ein Waffenrock,
bis nahe^an das Knie reicht, von dunkelblauem Tuch, mit dunkelblauem Steh¬
en alle Voröerotaeoilirt ein Käi von pnlverblauem Tu oben




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gefaßte Epauletten ohne Fransen. Die Bewaffnung b
hr guten, leichten

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ercusstonsgewehr mit Bayonnet, und bei den Gre¬
ieren und Voltigeurs noch in einem geraden Faschinenmesser. Die Patron¬
e wird an einem schwarzen Lederriemen um den Leib getragen. An demselben
men hängt auch die Bayonnetscheide und das Faschinenmesser. Die vier Com¬

nien, welche ich vom Exerciren einrücken sah, hatten jetzt Pantalons von grauem
geltuch und ihre kurzen blauen Spencer ohne weitere Abzeichen an. Diese
en ausgeknöpft, so daß man die buntfarbigen oder grauleinenen Hemden
en konnte, auch die Halsbinden abgeschnallt und Alles möglichst bequem ge¬
cht, dagegen ein stets bei den Franzosen gepackter Tornister auf der Schulter.
oße, wilde Bärte umsäumten die braungebrannten Gesichter fast aller Soldaten,
ungezwungen und in nachlässiger Haltung dahermarschirten, so daß das Ganze
ade keinen sonderlich militärischen Anblick gewährte, und ein Ofstcicr, der nnr
die Paraden der Potsdamer Garden gewöhnt wäre, den ganzen Trupp eher
eine Freischaar, als für regnlaires Militair gehalten hätte. Und doch konnte
kundiger Blick den meisten Soldaten wohl ansehen, daß sie eine lauge Dienst¬
, eine strenge Schule durchgemacht hatten, und daß ihre scheinbar nachlässige
ltung uur aus Sorglosigkeit, nicht ans Ungeschicklichkeit hervorgehe. Gar den
enadieren und Voltigeurs sah man es an, daß größtentheils alte, erprobte, durch¬
terte Krieger in ihren Reihen marschirten. Feste Gestalten waren darunter,
le mit so wilden, trotzigen Blicken, so vernarbten Gesichtern, wie nur eine
gjährige Dienstzeit im Kriege sie hervorbringen kann. In finsterem Schweigen
schirten die Compagnien daher; der oft etwas zu lebendige Frohsinn, den man
häufig uuter deu nationalfran;ösischcn Truppen findet, fehlte gänzlich. Bald
der Rückkehr der Excrcirenden kehrten auch die Compagnien, die auf Arbeit
esen waren, mit ihrem Arbeitsgerät!) in geordneter Reihe zurück. Man konnte
Leuten ansehen, daß die Arbeit bei der jetzt schon ziemlich starken Hitze eine
mühselige gewesen sein mußte. Besonders manche Legionaire, deren feinere
nde oder zartere Gestatte» es augenscheinlich zeigten, daß sie in ihrer Jugend
t an derlei Arbeiten mit Schaufeln und Karren gewohnt gewesen wären, sahen


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[0213] d nur das Felen der Reime ., krapprothem Tuch, kurze Kainaschen von weißer Leinwand, ein Waffenrock, bis nahe^an das Knie reicht, von dunkelblauem Tuch, mit dunkelblauem Steh¬ en alle Voröerotaeoilirt ein Käi von pnlverblauem Tu oben gerornmragen,e„eompagnen<osur gefaßte Epauletten ohne Fransen. Die Bewaffnung b hr guten, leichten m seP ercusstonsgewehr mit Bayonnet, und bei den Gre¬ ieren und Voltigeurs noch in einem geraden Faschinenmesser. Die Patron¬ e wird an einem schwarzen Lederriemen um den Leib getragen. An demselben men hängt auch die Bayonnetscheide und das Faschinenmesser. Die vier Com¬ nien, welche ich vom Exerciren einrücken sah, hatten jetzt Pantalons von grauem geltuch und ihre kurzen blauen Spencer ohne weitere Abzeichen an. Diese en ausgeknöpft, so daß man die buntfarbigen oder grauleinenen Hemden en konnte, auch die Halsbinden abgeschnallt und Alles möglichst bequem ge¬ cht, dagegen ein stets bei den Franzosen gepackter Tornister auf der Schulter. oße, wilde Bärte umsäumten die braungebrannten Gesichter fast aller Soldaten, ungezwungen und in nachlässiger Haltung dahermarschirten, so daß das Ganze ade keinen sonderlich militärischen Anblick gewährte, und ein Ofstcicr, der nnr die Paraden der Potsdamer Garden gewöhnt wäre, den ganzen Trupp eher eine Freischaar, als für regnlaires Militair gehalten hätte. Und doch konnte kundiger Blick den meisten Soldaten wohl ansehen, daß sie eine lauge Dienst¬ , eine strenge Schule durchgemacht hatten, und daß ihre scheinbar nachlässige ltung uur aus Sorglosigkeit, nicht ans Ungeschicklichkeit hervorgehe. Gar den enadieren und Voltigeurs sah man es an, daß größtentheils alte, erprobte, durch¬ terte Krieger in ihren Reihen marschirten. Feste Gestalten waren darunter, le mit so wilden, trotzigen Blicken, so vernarbten Gesichtern, wie nur eine gjährige Dienstzeit im Kriege sie hervorbringen kann. In finsterem Schweigen schirten die Compagnien daher; der oft etwas zu lebendige Frohsinn, den man häufig uuter deu nationalfran;ösischcn Truppen findet, fehlte gänzlich. Bald der Rückkehr der Excrcirenden kehrten auch die Compagnien, die auf Arbeit esen waren, mit ihrem Arbeitsgerät!) in geordneter Reihe zurück. Man konnte Leuten ansehen, daß die Arbeit bei der jetzt schon ziemlich starken Hitze eine mühselige gewesen sein mußte. Besonders manche Legionaire, deren feinere nde oder zartere Gestatte» es augenscheinlich zeigten, daß sie in ihrer Jugend t an derlei Arbeiten mit Schaufeln und Karren gewohnt gewesen wären, sahen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/213>, abgerufen am 27.06.2024.