Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.dem ihn, seiner Sicherheit wegen, begleitenden Offizier ausgehändigt erhielt. Die Dies die Erzählung von Tindel's denkwürdiger Rettung, wie wir sie Neapel und Sizilien am Ende des Jahres 1849. Erster Vries. Die Negierung beider Sizilien hatte unterm 20. September als Antwort auf dem ihn, seiner Sicherheit wegen, begleitenden Offizier ausgehändigt erhielt. Die Dies die Erzählung von Tindel's denkwürdiger Rettung, wie wir sie Neapel und Sizilien am Ende des Jahres 1849. Erster Vries. Die Negierung beider Sizilien hatte unterm 20. September als Antwort auf <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0279" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/93102"/> <p xml:id="ID_963" prev="#ID_962"> dem ihn, seiner Sicherheit wegen, begleitenden Offizier ausgehändigt erhielt. Die<lb/> Baronin aber sowohl als ihr Mann versicherten ihn ihrer ferneren Theilnahme,<lb/> wenn er einst wieder sichern Fußes Oestreich betreten könne und wolle.</p><lb/> <p xml:id="ID_964"> Dies die Erzählung von Tindel's denkwürdiger Rettung, wie wir sie<lb/> ans seinem eigenen Munde erfahren, und welche durchaus für wahr zu halten, in<lb/> keiner Weise Anstand genommen werden darf.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Neapel und Sizilien<lb/> am Ende des Jahres 1849.</head><lb/> <div n="2"> <head> Erster Vries.</head><lb/> <p xml:id="ID_965" next="#ID_966"> Die Negierung beider Sizilien hatte unterm 20. September als Antwort auf<lb/> die Note des englischen Ministers in Neapel durch ihren Ministerpräsidenten und<lb/> Minister des Auswärtigen erklären lassen, in Sizilien sei Alles vollkommen ruhig,<lb/> und mit dem jetzigen Zustand der Dinge sei, wer es gut meine und an Ordnung<lb/> und Ruhe ein Interesse habe, anch zufrieden; man sei zufrieden, die Macht des<lb/> rechtmäßigen Fürsten wieder allgemein hergestellt zu sehen, weil durch dieselbe auch<lb/> ohne VolkSrcpräscntation und Verfassung Jedermann Schutz und Schirm in allen<lb/> Angelegenheiten genieße. In Wiederherstellung dieser Macht sei aber auch nicht<lb/> ein einziger Tropfen Blut, politische Vergehen zu rächen, vergossen worden, noch<lb/> viel weniger habe man Unschuldige bestraft, weil sie die Gräber der Opfer, welche<lb/> der Rache des Gesetzes verfallen waren, mit Blumen bestreut hätten. Nur durch<lb/> Eindringen von fremden Unruhstiftern dürfte, meint der-Minister, der jetzige Zu¬<lb/> stand Siziliens und die Lage dieses Volkes, welche die Excellenz als eine sehr<lb/> glückliche wähnt, verschlimmert werden. — Die vorlaute, anstößige und zurecht¬<lb/> weisende Sprache, welche in allen Theilen dieses merkwürdigen diplomatischen Ak¬<lb/> tenstücks herrscht, mag auf einige Tage die Lacher für sich gehabt haben, allein ich<lb/> zweifle nicht, daß sich in der Tagespresse des Auslandes Raum gefunden haben<lb/> mag, den neapolitanischen Minister zurecht zu weisen und ihm zu sagen, daß, wenn<lb/> auch den Unterthanen Ferdinand's untersagt ist, in ihrer eigenen Sache mitzuspre¬<lb/> chen, der König sowohl, als sein Ministerium durch das Stillschweigen, welches<lb/> Bayonnette erzwungen, getäuscht werden -- oder sich selbst über die Zustände des<lb/> Landes und die Stimmung des Volkes täuschen wollen. Aber, obschon dem Volke<lb/> verboten ist, zu lesen, was die Welt von seinen Verhältnissen weiß und spricht,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0279]
dem ihn, seiner Sicherheit wegen, begleitenden Offizier ausgehändigt erhielt. Die
Baronin aber sowohl als ihr Mann versicherten ihn ihrer ferneren Theilnahme,
wenn er einst wieder sichern Fußes Oestreich betreten könne und wolle.
Dies die Erzählung von Tindel's denkwürdiger Rettung, wie wir sie
ans seinem eigenen Munde erfahren, und welche durchaus für wahr zu halten, in
keiner Weise Anstand genommen werden darf.
Neapel und Sizilien
am Ende des Jahres 1849.
Erster Vries.
Die Negierung beider Sizilien hatte unterm 20. September als Antwort auf
die Note des englischen Ministers in Neapel durch ihren Ministerpräsidenten und
Minister des Auswärtigen erklären lassen, in Sizilien sei Alles vollkommen ruhig,
und mit dem jetzigen Zustand der Dinge sei, wer es gut meine und an Ordnung
und Ruhe ein Interesse habe, anch zufrieden; man sei zufrieden, die Macht des
rechtmäßigen Fürsten wieder allgemein hergestellt zu sehen, weil durch dieselbe auch
ohne VolkSrcpräscntation und Verfassung Jedermann Schutz und Schirm in allen
Angelegenheiten genieße. In Wiederherstellung dieser Macht sei aber auch nicht
ein einziger Tropfen Blut, politische Vergehen zu rächen, vergossen worden, noch
viel weniger habe man Unschuldige bestraft, weil sie die Gräber der Opfer, welche
der Rache des Gesetzes verfallen waren, mit Blumen bestreut hätten. Nur durch
Eindringen von fremden Unruhstiftern dürfte, meint der-Minister, der jetzige Zu¬
stand Siziliens und die Lage dieses Volkes, welche die Excellenz als eine sehr
glückliche wähnt, verschlimmert werden. — Die vorlaute, anstößige und zurecht¬
weisende Sprache, welche in allen Theilen dieses merkwürdigen diplomatischen Ak¬
tenstücks herrscht, mag auf einige Tage die Lacher für sich gehabt haben, allein ich
zweifle nicht, daß sich in der Tagespresse des Auslandes Raum gefunden haben
mag, den neapolitanischen Minister zurecht zu weisen und ihm zu sagen, daß, wenn
auch den Unterthanen Ferdinand's untersagt ist, in ihrer eigenen Sache mitzuspre¬
chen, der König sowohl, als sein Ministerium durch das Stillschweigen, welches
Bayonnette erzwungen, getäuscht werden -- oder sich selbst über die Zustände des
Landes und die Stimmung des Volkes täuschen wollen. Aber, obschon dem Volke
verboten ist, zu lesen, was die Welt von seinen Verhältnissen weiß und spricht,
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