Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, II. Semester. II. Band.durchaus nicht dulden darf, und daß dies "von der geringen Achtung zeige, welche man Bon unsern Localverhältnissen kann ich Ihnen nichts Erhebliches melden. Die Graf Cziräky hat das Präsidium der Finanzverwaltung ausgeschlagen; Szögycmi Literaturblatt. Lyrische Poesie. Gedichte von Julius Sturm. 1850. Leipzig, Brockhaus. Gedichte von B. Carreri. 2te Aufl. 1850. Leipzig, Brockhaus. Gedichte von Julius Sehr ad er. 1849. Berlin, Trautwein. Monatsmährchen, Bilder und politische Gedichte von Gustav v. Meyern. 1850, Leipzig, Vrockbaus. Gedichte von Lehrende Dreves, herausgegeben von Jos. v. Eichendorff. 1849. Berlin, M. Duncker. Der Schuster zu Jspahan. Neupersische Erzählung in Versen von Fr. von Heyden. Leipzig, Brandstätter. Hausschatz englischer Poesie von Dr. O. L. B. Wolfs. 2te Auflage. 1848. Leipzig, Vereins - Verlagsbuchhandlung. Die conservative Partei hat gesiegt! Schon.sammeln sich die weißgekleideten Jung¬ durchaus nicht dulden darf, und daß dies „von der geringen Achtung zeige, welche man Bon unsern Localverhältnissen kann ich Ihnen nichts Erhebliches melden. Die Graf Cziräky hat das Präsidium der Finanzverwaltung ausgeschlagen; Szögycmi Literaturblatt. Lyrische Poesie. Gedichte von Julius Sturm. 1850. Leipzig, Brockhaus. Gedichte von B. Carreri. 2te Aufl. 1850. Leipzig, Brockhaus. Gedichte von Julius Sehr ad er. 1849. Berlin, Trautwein. Monatsmährchen, Bilder und politische Gedichte von Gustav v. Meyern. 1850, Leipzig, Vrockbaus. Gedichte von Lehrende Dreves, herausgegeben von Jos. v. Eichendorff. 1849. Berlin, M. Duncker. Der Schuster zu Jspahan. Neupersische Erzählung in Versen von Fr. von Heyden. Leipzig, Brandstätter. Hausschatz englischer Poesie von Dr. O. L. B. Wolfs. 2te Auflage. 1848. Leipzig, Vereins - Verlagsbuchhandlung. Die conservative Partei hat gesiegt! Schon.sammeln sich die weißgekleideten Jung¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0122" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/92411"/> <p xml:id="ID_381" prev="#ID_380"> durchaus nicht dulden darf, und daß dies „von der geringen Achtung zeige, welche man<lb/> im Auslande noch immer vor der Wiener Großmacht hege," da man „einen östreichischen<lb/> Unterthan, abgesehen davon, daß er ein Agent der Regierung sei, trotz<lb/> seiner guten Legitimationsdoeumcnte, auf Befehl eines verschollenen Agitators ausweist;"<lb/> aber die Bewohner von Kleinasien kennen die östreichische Großmacht nicht einmal vom<lb/> Hörensagen und sehen hingegen die dampfenden Delphinen des Lord Firebrand täglich<lb/> an ihren Küsten vorbeischwimmen, und diese sind doch etwas mehr als die „Legiti-<lb/> mationsdocumente eines östreichischen Agenten."</p><lb/> <p xml:id="ID_382"> Bon unsern Localverhältnissen kann ich Ihnen nichts Erhebliches melden. Die<lb/> politischen Verbrecher werden verurtheilt, die Verurtheilten werden zu Festungsarrest be¬<lb/> gnadigt, die Begnadigten werden amnestirt, die Amnestirteu werden vorgeladen und<lb/> ausgeschafft, die Ausgeschafften werden unter besondere Ueberwachung der Polizei gestellt,<lb/> bis man wieder ein Verbrechen entdeckt und vom Anfang beginnen kann. Verordnungen<lb/> nud neue Steuerarten regnet es auf uus in Strömen herab. So wurde jüngstens<lb/> verordnet, die Buchhändler sollen die Zeitungsblätter nicht in die Auslagen vorlegen,<lb/> weil die Leute sich dort versammeln, um diese Blätter zu lesen, und dadurch — glauben<lb/> Sie vielleicht, zu viel demokratische Principien einfangen? O nein! dafür hat unser<lb/> Generaleommando schon gesorgt, sondern — das Trottoir verstellt wird. Es gibt doch<lb/> nichts Höflicheres über einen östreichischen Soldaten! Ferner wurde die Anfertigung<lb/> von Braecletten, Nadeln u. f. w. aus ungarischen Münzen bei strengster Strafe untersagt;<lb/> und ein gewisser Abasi meldet seinen Freunden im M^in' llirlap, sie mögen ihre<lb/> Sendungen einstellen, da die Sammlung von Volksliedern, welche er herauszugeben be¬<lb/> absichtigte, durch die Polizei im Manuscript confiscire wurde.</p><lb/> <p xml:id="ID_383"> Graf Cziräky hat das Präsidium der Finanzverwaltung ausgeschlagen; Szögycmi<lb/> wird die Statthalterstelle ciusschlagen, und sollte bei Ihnen Jemand glauben, was<lb/> die Wiener Blätter in jüngster Zeit ausposaunen, daß nämlich Deal gesonnen sei, ein<lb/> hohes Amt bei der Regierung anzunehmen, so sagen Sie ihm, daß der Kaiser von<lb/> Oestreich zwar viele Krouen hat, und sich vielleicht entschließen könnte, eine derselben<lb/> für einen guten Dienst hinzugeben, aber Deack kann unmöglich die einzige, die er besitzt,<lb/><note type="byline"> /X</note> muthwillig in den Koth werfen wollen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Literaturblatt.</head><lb/> <div n="2"> <head> Lyrische Poesie.</head><lb/> <list> <item> Gedichte von Julius Sturm. 1850. 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Das wilde<lb/> Schlachtlied der Demokraten ist verstummt, die Dichter singen den Unterschied zwischen<lb/> wahrer und falscher Freiheit. „Das Reich der Freiheit", lehrt uns Herr Sturm:</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0122]
durchaus nicht dulden darf, und daß dies „von der geringen Achtung zeige, welche man
im Auslande noch immer vor der Wiener Großmacht hege," da man „einen östreichischen
Unterthan, abgesehen davon, daß er ein Agent der Regierung sei, trotz
seiner guten Legitimationsdoeumcnte, auf Befehl eines verschollenen Agitators ausweist;"
aber die Bewohner von Kleinasien kennen die östreichische Großmacht nicht einmal vom
Hörensagen und sehen hingegen die dampfenden Delphinen des Lord Firebrand täglich
an ihren Küsten vorbeischwimmen, und diese sind doch etwas mehr als die „Legiti-
mationsdocumente eines östreichischen Agenten."
Bon unsern Localverhältnissen kann ich Ihnen nichts Erhebliches melden. Die
politischen Verbrecher werden verurtheilt, die Verurtheilten werden zu Festungsarrest be¬
gnadigt, die Begnadigten werden amnestirt, die Amnestirteu werden vorgeladen und
ausgeschafft, die Ausgeschafften werden unter besondere Ueberwachung der Polizei gestellt,
bis man wieder ein Verbrechen entdeckt und vom Anfang beginnen kann. Verordnungen
nud neue Steuerarten regnet es auf uus in Strömen herab. So wurde jüngstens
verordnet, die Buchhändler sollen die Zeitungsblätter nicht in die Auslagen vorlegen,
weil die Leute sich dort versammeln, um diese Blätter zu lesen, und dadurch — glauben
Sie vielleicht, zu viel demokratische Principien einfangen? O nein! dafür hat unser
Generaleommando schon gesorgt, sondern — das Trottoir verstellt wird. Es gibt doch
nichts Höflicheres über einen östreichischen Soldaten! Ferner wurde die Anfertigung
von Braecletten, Nadeln u. f. w. aus ungarischen Münzen bei strengster Strafe untersagt;
und ein gewisser Abasi meldet seinen Freunden im M^in' llirlap, sie mögen ihre
Sendungen einstellen, da die Sammlung von Volksliedern, welche er herauszugeben be¬
absichtigte, durch die Polizei im Manuscript confiscire wurde.
Graf Cziräky hat das Präsidium der Finanzverwaltung ausgeschlagen; Szögycmi
wird die Statthalterstelle ciusschlagen, und sollte bei Ihnen Jemand glauben, was
die Wiener Blätter in jüngster Zeit ausposaunen, daß nämlich Deal gesonnen sei, ein
hohes Amt bei der Regierung anzunehmen, so sagen Sie ihm, daß der Kaiser von
Oestreich zwar viele Krouen hat, und sich vielleicht entschließen könnte, eine derselben
für einen guten Dienst hinzugeben, aber Deack kann unmöglich die einzige, die er besitzt,
/X muthwillig in den Koth werfen wollen.
Literaturblatt.
Lyrische Poesie.
Gedichte von Julius Sturm. 1850. Leipzig, Brockhaus.
Gedichte von B. Carreri. 2te Aufl. 1850. Leipzig, Brockhaus.
Gedichte von Julius Sehr ad er. 1849. Berlin, Trautwein.
Monatsmährchen, Bilder und politische Gedichte von Gustav v. Meyern. 1850,
Leipzig, Vrockbaus.
Gedichte von Lehrende Dreves, herausgegeben von Jos. v. Eichendorff. 1849. Berlin,
M. Duncker.
Der Schuster zu Jspahan. Neupersische Erzählung in Versen von Fr. von
Heyden. Leipzig, Brandstätter.
Hausschatz englischer Poesie von Dr. O. L. B. Wolfs. 2te Auflage. 1848. Leipzig,
Vereins - Verlagsbuchhandlung.
Die conservative Partei hat gesiegt! Schon.sammeln sich die weißgekleideten Jung¬
frauen, mit Nosen und Myrthen im Haar, um ihr Banner zu weihen! Das wilde
Schlachtlied der Demokraten ist verstummt, die Dichter singen den Unterschied zwischen
wahrer und falscher Freiheit. „Das Reich der Freiheit", lehrt uns Herr Sturm:
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