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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.

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die republikanischen Witzblätter, z. B. Journal pour trirs (demokratisch), Jo ogriosturists
(reactionär), mit dem Charivari der Julidynastie, so ist zwar nicht in der Eleganz,
wohl aber in der concreten Plastik ein großer Fortschritt unverkennbar. Der Humor
hat eine Reihe populärer und sehr origineller Figuren gewonnen, von dem Präsidenten
und dem kleinen Thiers an bis zu Girardin, V. Hugo, P. Leroux und Proudhon
herab; und die ewigen Loretten mit sammt ihren militärischen Liebhabern sind in eine
etwas bescheidenere Stellung herabgedrückt. Die Tollheiten des Socialismus haben zu
den anmuthigsten Erfindungen Veranlassung gegeben. Selbst die Sprache gewinnt an
Drolligkeit, und ahmt z. B. in den Abkürzungen (äkmov-soo sür üemooraw socullistk,
sristo für gnsloeraw u. s. w>) mit vielem Glück die englische Manier nach. -- --
-- Von den musikalischen Novitäten des Pariser Conservatoriums hat den meisten
Erfolg eine neue "dramatische Symphonie" von Louis Lacombe gehabt: "Urva
oder die Ungarn," Lacombe hat sich schon früher durch eine ähnliche Place: Manfred,
bekannt gemacht, die nach dem Drama von Byron bearbeitet war. -- Urva ist eine
junge ungarische Bäuerin, deren Geliebter, Ludwig, in einem Augenblick ehrgeiziger Auf¬
wallung die Hochzeit aufschiebt, um sich' aus dem Schlachtfelde Lorbeeren zu erfechten.
Sie ist in Ungewißheit über sein Schicksal, spricht diese Ungewißheit in verschiede¬
nen Arien aus und begibt sich endlich in den Wald zu Zigeunern, um über sein Schick¬
sal Auskunft zu erhalten. Der Zigeuncrhauptmann will die Gelegenheit benutzen, ihr
Gewalt anzuthun, aber ihr rückkehrender Geliebter befreit sie. Freude, Hochzeit. --
Die Kritik rühmt die Jnstrumentation dieser Symphonie und ihre Localfarbe, die aus
einer genauen Bekanntschaft mit den ungarischen Nationalmelodien hervorgehen mag;
weniger ist sie mit dem vokalischen Theil einverstanden.


Deutsche Demokratie.

Es ist gut, wenn man von Zeit zu Zeit in die Evangelien unserer Demokratie
einen Blick thut, so sauer es wird. Es ist uns nämlich ein in Cassel erscheinendes
radicalcs Journal in die Hände gefallen: Die Hornisse. In diesem werden in einer
Reihe leitender Artikel die Principien der reinsten Demokratie vertreten, die soweit geht,
daß sie nicht mehr Demokratie sein will. Der ganze Artikel wäre würdig, mit Illustra¬
tionen in die Fliegenden Blätter ausgenommen zu werden; wir beschränken uns hier nur
auf Eius. Der Verfasser (ich glaube, Herr Äayrhösfcr) stellt die politischen, religiösen
und socialen Grundvorstellungen in Parallele. In den einen herrscht die Monarchie, in den
andern der Monotheismus, in den letztern das Monopol: Einer herrscht, Einer ist Gott,
nur Einer (sott wohl heißen: nur Einige) können verkaufen. Nun ist man in politischer
und religiöser Beziehung auf halbem Wege stehen gel'leiden, man hat aus der Monarchie
eine Panarchie ( -- Demokratie, der Zustand, wo Alle herrschen) gemacht, ebenso aus dem
Monotheismus den Pantheismus (Alles ist Gott). Das ist ungenügend, und sührt aus
einem Umwege ins Alte zurück. Um vollständig frei zu sei", muß man die Anarchie
herstellen und den Atheismus: kein Herrschen, kein Gott. -- So weit ist alles verständ¬
lich. Aber nun die socialen Verhältnisse. Aus dem Monopolismus macht das Juste-
Milieu den P am Polismus (wo Alle verkaufen), das ist eine Halbheit, die wieder
zum Monopol sührt. Statt dessen empfiehlt Herr Bayrhöffer den ApvlismuS (wo
Nichts verkauft wird). -- Wir möchte" zwar mit Herrn von Vinke sage": Mir wird
bei alle dem so dummen, als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum, aber es freut uns
doch, daß die Demokratie nun ihren reinsten Ausdruck gesunden hat, und daß der apo-
listische Marat seine demokratischen, socialistischen und communistischen Verbündeten, die nicht
ans der Höhe des Princips stehen, mit leichter Mühe zu Boden werfen wird.




Verlag von F. L. Herbig. -- Redactcmc: Gustav Aveytag "ut Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elbert.

die republikanischen Witzblätter, z. B. Journal pour trirs (demokratisch), Jo ogriosturists
(reactionär), mit dem Charivari der Julidynastie, so ist zwar nicht in der Eleganz,
wohl aber in der concreten Plastik ein großer Fortschritt unverkennbar. Der Humor
hat eine Reihe populärer und sehr origineller Figuren gewonnen, von dem Präsidenten
und dem kleinen Thiers an bis zu Girardin, V. Hugo, P. Leroux und Proudhon
herab; und die ewigen Loretten mit sammt ihren militärischen Liebhabern sind in eine
etwas bescheidenere Stellung herabgedrückt. Die Tollheiten des Socialismus haben zu
den anmuthigsten Erfindungen Veranlassung gegeben. Selbst die Sprache gewinnt an
Drolligkeit, und ahmt z. B. in den Abkürzungen (äkmov-soo sür üemooraw socullistk,
sristo für gnsloeraw u. s. w>) mit vielem Glück die englische Manier nach. — —
— Von den musikalischen Novitäten des Pariser Conservatoriums hat den meisten
Erfolg eine neue „dramatische Symphonie" von Louis Lacombe gehabt: „Urva
oder die Ungarn," Lacombe hat sich schon früher durch eine ähnliche Place: Manfred,
bekannt gemacht, die nach dem Drama von Byron bearbeitet war. — Urva ist eine
junge ungarische Bäuerin, deren Geliebter, Ludwig, in einem Augenblick ehrgeiziger Auf¬
wallung die Hochzeit aufschiebt, um sich' aus dem Schlachtfelde Lorbeeren zu erfechten.
Sie ist in Ungewißheit über sein Schicksal, spricht diese Ungewißheit in verschiede¬
nen Arien aus und begibt sich endlich in den Wald zu Zigeunern, um über sein Schick¬
sal Auskunft zu erhalten. Der Zigeuncrhauptmann will die Gelegenheit benutzen, ihr
Gewalt anzuthun, aber ihr rückkehrender Geliebter befreit sie. Freude, Hochzeit. —
Die Kritik rühmt die Jnstrumentation dieser Symphonie und ihre Localfarbe, die aus
einer genauen Bekanntschaft mit den ungarischen Nationalmelodien hervorgehen mag;
weniger ist sie mit dem vokalischen Theil einverstanden.


Deutsche Demokratie.

Es ist gut, wenn man von Zeit zu Zeit in die Evangelien unserer Demokratie
einen Blick thut, so sauer es wird. Es ist uns nämlich ein in Cassel erscheinendes
radicalcs Journal in die Hände gefallen: Die Hornisse. In diesem werden in einer
Reihe leitender Artikel die Principien der reinsten Demokratie vertreten, die soweit geht,
daß sie nicht mehr Demokratie sein will. Der ganze Artikel wäre würdig, mit Illustra¬
tionen in die Fliegenden Blätter ausgenommen zu werden; wir beschränken uns hier nur
auf Eius. Der Verfasser (ich glaube, Herr Äayrhösfcr) stellt die politischen, religiösen
und socialen Grundvorstellungen in Parallele. In den einen herrscht die Monarchie, in den
andern der Monotheismus, in den letztern das Monopol: Einer herrscht, Einer ist Gott,
nur Einer (sott wohl heißen: nur Einige) können verkaufen. Nun ist man in politischer
und religiöser Beziehung auf halbem Wege stehen gel'leiden, man hat aus der Monarchie
eine Panarchie ( — Demokratie, der Zustand, wo Alle herrschen) gemacht, ebenso aus dem
Monotheismus den Pantheismus (Alles ist Gott). Das ist ungenügend, und sührt aus
einem Umwege ins Alte zurück. Um vollständig frei zu sei», muß man die Anarchie
herstellen und den Atheismus: kein Herrschen, kein Gott. — So weit ist alles verständ¬
lich. Aber nun die socialen Verhältnisse. Aus dem Monopolismus macht das Juste-
Milieu den P am Polismus (wo Alle verkaufen), das ist eine Halbheit, die wieder
zum Monopol sührt. Statt dessen empfiehlt Herr Bayrhöffer den ApvlismuS (wo
Nichts verkauft wird). — Wir möchte» zwar mit Herrn von Vinke sage»: Mir wird
bei alle dem so dummen, als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum, aber es freut uns
doch, daß die Demokratie nun ihren reinsten Ausdruck gesunden hat, und daß der apo-
listische Marat seine demokratischen, socialistischen und communistischen Verbündeten, die nicht
ans der Höhe des Princips stehen, mit leichter Mühe zu Boden werfen wird.




Verlag von F. L. Herbig. — Redactcmc: Gustav Aveytag »ut Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elbert.
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[0288] die republikanischen Witzblätter, z. B. Journal pour trirs (demokratisch), Jo ogriosturists (reactionär), mit dem Charivari der Julidynastie, so ist zwar nicht in der Eleganz, wohl aber in der concreten Plastik ein großer Fortschritt unverkennbar. Der Humor hat eine Reihe populärer und sehr origineller Figuren gewonnen, von dem Präsidenten und dem kleinen Thiers an bis zu Girardin, V. Hugo, P. Leroux und Proudhon herab; und die ewigen Loretten mit sammt ihren militärischen Liebhabern sind in eine etwas bescheidenere Stellung herabgedrückt. Die Tollheiten des Socialismus haben zu den anmuthigsten Erfindungen Veranlassung gegeben. Selbst die Sprache gewinnt an Drolligkeit, und ahmt z. B. in den Abkürzungen (äkmov-soo sür üemooraw socullistk, sristo für gnsloeraw u. s. w>) mit vielem Glück die englische Manier nach. — — — Von den musikalischen Novitäten des Pariser Conservatoriums hat den meisten Erfolg eine neue „dramatische Symphonie" von Louis Lacombe gehabt: „Urva oder die Ungarn," Lacombe hat sich schon früher durch eine ähnliche Place: Manfred, bekannt gemacht, die nach dem Drama von Byron bearbeitet war. — Urva ist eine junge ungarische Bäuerin, deren Geliebter, Ludwig, in einem Augenblick ehrgeiziger Auf¬ wallung die Hochzeit aufschiebt, um sich' aus dem Schlachtfelde Lorbeeren zu erfechten. Sie ist in Ungewißheit über sein Schicksal, spricht diese Ungewißheit in verschiede¬ nen Arien aus und begibt sich endlich in den Wald zu Zigeunern, um über sein Schick¬ sal Auskunft zu erhalten. Der Zigeuncrhauptmann will die Gelegenheit benutzen, ihr Gewalt anzuthun, aber ihr rückkehrender Geliebter befreit sie. Freude, Hochzeit. — Die Kritik rühmt die Jnstrumentation dieser Symphonie und ihre Localfarbe, die aus einer genauen Bekanntschaft mit den ungarischen Nationalmelodien hervorgehen mag; weniger ist sie mit dem vokalischen Theil einverstanden. Deutsche Demokratie. Es ist gut, wenn man von Zeit zu Zeit in die Evangelien unserer Demokratie einen Blick thut, so sauer es wird. Es ist uns nämlich ein in Cassel erscheinendes radicalcs Journal in die Hände gefallen: Die Hornisse. In diesem werden in einer Reihe leitender Artikel die Principien der reinsten Demokratie vertreten, die soweit geht, daß sie nicht mehr Demokratie sein will. Der ganze Artikel wäre würdig, mit Illustra¬ tionen in die Fliegenden Blätter ausgenommen zu werden; wir beschränken uns hier nur auf Eius. Der Verfasser (ich glaube, Herr Äayrhösfcr) stellt die politischen, religiösen und socialen Grundvorstellungen in Parallele. In den einen herrscht die Monarchie, in den andern der Monotheismus, in den letztern das Monopol: Einer herrscht, Einer ist Gott, nur Einer (sott wohl heißen: nur Einige) können verkaufen. Nun ist man in politischer und religiöser Beziehung auf halbem Wege stehen gel'leiden, man hat aus der Monarchie eine Panarchie ( — Demokratie, der Zustand, wo Alle herrschen) gemacht, ebenso aus dem Monotheismus den Pantheismus (Alles ist Gott). Das ist ungenügend, und sührt aus einem Umwege ins Alte zurück. Um vollständig frei zu sei», muß man die Anarchie herstellen und den Atheismus: kein Herrschen, kein Gott. — So weit ist alles verständ¬ lich. Aber nun die socialen Verhältnisse. Aus dem Monopolismus macht das Juste- Milieu den P am Polismus (wo Alle verkaufen), das ist eine Halbheit, die wieder zum Monopol sührt. Statt dessen empfiehlt Herr Bayrhöffer den ApvlismuS (wo Nichts verkauft wird). — Wir möchte» zwar mit Herrn von Vinke sage»: Mir wird bei alle dem so dummen, als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum, aber es freut uns doch, daß die Demokratie nun ihren reinsten Ausdruck gesunden hat, und daß der apo- listische Marat seine demokratischen, socialistischen und communistischen Verbündeten, die nicht ans der Höhe des Princips stehen, mit leichter Mühe zu Boden werfen wird. Verlag von F. L. Herbig. — Redactcmc: Gustav Aveytag »ut Julian Schmidt. Druck von C. E. Elbert.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336/288>, abgerufen am 29.06.2024.