Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.Plaudereien aus London. Die Saison. -- Jenny Lind's Abentheuer. -- Bun und Lumlcy. -- Herzog Carl und die Londoner Zeitung. -- Graf Montemolin. -- Disraeli, John Rüssel und die Juden. -- Manzini und die kleinen Savoyarden. -- Die deutschen Bcsenhändlerinnen un^ Gou¬ vernanten. -- Die Noth in Irland. -- Die Damen Kemble und Jameson. -- Freilig- rath und Bulwer. -- Die Kunstausstellung. Die Saison hat ihren Polar - Sommer begonnen. Da das Ende der Doch hat keine derselben einen so schnellen Sieg davon getragen als Erwjbotsn. U, IÜ47. 48
Plaudereien aus London. Die Saison. — Jenny Lind's Abentheuer. — Bun und Lumlcy. — Herzog Carl und die Londoner Zeitung. — Graf Montemolin. — Disraeli, John Rüssel und die Juden. — Manzini und die kleinen Savoyarden. — Die deutschen Bcsenhändlerinnen un^ Gou¬ vernanten. — Die Noth in Irland. — Die Damen Kemble und Jameson. — Freilig- rath und Bulwer. — Die Kunstausstellung. Die Saison hat ihren Polar - Sommer begonnen. Da das Ende der Doch hat keine derselben einen so schnellen Sieg davon getragen als Erwjbotsn. U, IÜ47. 48
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Plaudereien aus London.
Die Saison. — Jenny Lind's Abentheuer. — Bun und Lumlcy. — Herzog Carl und
die Londoner Zeitung. — Graf Montemolin. — Disraeli, John Rüssel und die Juden. —
Manzini und die kleinen Savoyarden. — Die deutschen Bcsenhändlerinnen un^ Gou¬
vernanten. — Die Noth in Irland. — Die Damen Kemble und Jameson. — Freilig-
rath und Bulwer. — Die Kunstausstellung.
Die Saison hat ihren Polar - Sommer begonnen. Da das Ende der
diesjährigen Vergnügungen durch die bevorstehende Parlamentswcchl und Ent¬
bindung der Königin so nahe gerückt ist, beeilt sich Jeder aus dem Freuden?
denser zu schöpfen, was ihm solche Eile erlaubt. Doch hat sich mancher über
die Verkürzung zu beklagen; denn haben gleich Musik und Theater sich be¬
eilt ihr Scherflein zu liefern, so lassen sich die Jahreszeiten nicht verrücken,
und die anhaltende kühle Witterung hat die Erdbeeren, Stachelbeeren, Ro^
sen- und Heufeste um vieles hinausgeschoben. Die letzten acht Tage haben
aber fast Wunder gewirkt. Die Parks sind grün, lind der Flieder fängt an
zu blühen. Die DraninA - romns haben begonnen und der ganze Garten
schöner Mädchen, der in diesem Mai seine Netze auswerfen will, zeigt sich auf
allen Wegen und Stegen in den schönsten Morgen - und Abend - Toiletten.
Doch hat keine derselben einen so schnellen Sieg davon getragen als
die nordische Nachtigall Jenny Lind. Veni, vieil, pium heißt es bei ihr in
jedem Sinne; denn nicht allein ist ganz London ans den Beinen sie zu hö¬
ren und zu sehen; nicht allein ist Lumley genöthigt, kann man sagen,
doppelte Preise zu fordern, um nur einigermaßen gewählte Gesellschaft zu
haben, und die Polizei verbunden, une doppelte Wache vor dem Opern-
Hause aufzustellen, wo der Eintritt jetzt mit Lebensgefahr verbunden ist, weil
der Enthusiasmus sich uicht scheut, über die Schultern der nicht Hochgewach¬
senen seinen Eingang zu suchen; sondern auch als Frau ist Jenny Lind ein
Tribut dargebracht worden, um den manche schöne Tochter Albions sie be¬
neiden möchte. Lord Burgersh, der Bruder des Earth von Westmoreland,
Erwjbotsn. U, IÜ47. 48
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