Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.haben kann, da man diese am betreffenden Orte eben so wenig wie III. Aus Berlin. Pröhle's Musenalmanach. -- Die beiden Schadow. -- Akademischer Senat. -- Die Düsseldorfs. -- Ernst und seine Violine. -- Dir Verhaftungen. So eben stellt man mir den in Merseburg bei Louis Garcke er¬ haben kann, da man diese am betreffenden Orte eben so wenig wie III. Aus Berlin. Pröhle's Musenalmanach. — Die beiden Schadow. — Akademischer Senat. — Die Düsseldorfs. — Ernst und seine Violine. — Dir Verhaftungen. So eben stellt man mir den in Merseburg bei Louis Garcke er¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0489" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184071"/> <p xml:id="ID_1386" prev="#ID_1385"> haben kann, da man diese am betreffenden Orte eben so wenig wie<lb/> Sympathien kennt, und die auch da, wo nicht nur bedrängte Indi¬<lb/> viduen, sondern fast wirkungslos gewordene fromme und gemeinnützige<lb/> Anstalten als Leidende erscheinen, am mindesten zu gewärtigen kämen.<lb/> Allein bei übergroßer Zuthunlichkeit in dieser Sache, werden die nicht<lb/> unbedeutenden Schwierigkeiten zur Ermittlung des wahren Rechtsverhält¬<lb/> nisses dennoch übersehen; sind aber — wie denn doch in Bälde zu ge¬<lb/> wärtigen steht — die Verhandlungen darüber einmal zu Ende gebracht,<lb/> so werden die vorlauten — und zum Theil allerdings auch hungrigen —<lb/> Schreier gewiß überführt werden, daß unter den gegenwärtigen Auspicien<lb/> von einer Plusmacherei auf Kosten der Gerechtigkeit unmöglich die Rede<lb/> sein kann. Nur dürften auch hier die Hoffnungen der vorgedachten Hai¬<lb/> fische, auf ein etwaiges Voressen, eben so wie früher gewaltig getäuscht<lb/><note type="byline"> P.</note> werden. </p><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> III.<lb/> Aus Berlin.</head><lb/> <note type="argument"> Pröhle's Musenalmanach. — Die beiden Schadow. — Akademischer Senat. —<lb/> Die Düsseldorfs. — Ernst und seine Violine. — Dir Verhaftungen.</note><lb/> <p xml:id="ID_1387" next="#ID_1388"> So eben stellt man mir den in Merseburg bei Louis Garcke er¬<lb/> schienenen Musenalmanach zu, genannt- ,,norddeutsches Jahrbuch für<lb/> Poesie und Prosa, herausgegeben von Heinrich Pröh le." Seit dem Tode<lb/> Ehamisso's ist dieses wieder die erste Sammlung der Art, die wir mit<lb/> Freuden begrüßen können. Leider haben manche Umstände nachtheilig auf<lb/> die erste Eollection der dichterischen und prosaischen Gaben eingewirkt,<lb/> als zu späte Benachrichtigung, verfehlte Einsendung u. s. w. Der nächste<lb/> Jahrgang wird sicherlich ein gewisses System in das ganze Unternehmen<lb/> bringen, dem wir bestes Gedeihen wünschen wollen. Der poetische Theil<lb/> ist vertreten, durch Namen wie Mörike, Kerner, Mayer, Geibel, Hoff¬<lb/> mann von Fallersleben, Prutz, Karl Beck und Ullrich. Nur ungern<lb/> vermissen wir die Namen Alfred Meißner und Moritz Hartmann, deren<lb/> Letzterer sich seit einigen Tagen in Berlin befindet. Der prosaische Theil,<lb/> dem für den nächsten Jahrgang Franz Dingelstedt, Eckermann, Heinrich<lb/> .König und Varnhagen von Ense ihre Theilnahme zugesagt haben, ent¬<lb/> hält, außer drei Novellen von Saß, Hesse und Schiff, in einem Feuilleton,<lb/> eine Vorlesung über die Leiden und die Lieder des Kastellans von Eoucy<lb/> und die Liebe im Mittelalter überhaupt, vor Damen, Studenten und<lb/> Professoren in Jena gehalten von O. L. B. Wolf und einen mit geist¬<lb/> reicher Feder geschriebenen Aufsatz von August Hesse: Ein Wort über die<lb/> heutige Poesie, an eine Dame in Oesterreich. Ein kritisches Gutachten<lb/> über das Bändchen abzugeben, enthalte ich mich, wie ein Almanach Ga¬<lb/> ben für Alle spenden will, so mag sich die Kritik in reiner Subjectivität<lb/> das ihr Zusagende entnehmen und schweigen. Es wird ein Jeder etwas<lb/> finden, vom politischen Schwärmer an bis auf den sentimentalisirenden</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0489]
haben kann, da man diese am betreffenden Orte eben so wenig wie
Sympathien kennt, und die auch da, wo nicht nur bedrängte Indi¬
viduen, sondern fast wirkungslos gewordene fromme und gemeinnützige
Anstalten als Leidende erscheinen, am mindesten zu gewärtigen kämen.
Allein bei übergroßer Zuthunlichkeit in dieser Sache, werden die nicht
unbedeutenden Schwierigkeiten zur Ermittlung des wahren Rechtsverhält¬
nisses dennoch übersehen; sind aber — wie denn doch in Bälde zu ge¬
wärtigen steht — die Verhandlungen darüber einmal zu Ende gebracht,
so werden die vorlauten — und zum Theil allerdings auch hungrigen —
Schreier gewiß überführt werden, daß unter den gegenwärtigen Auspicien
von einer Plusmacherei auf Kosten der Gerechtigkeit unmöglich die Rede
sein kann. Nur dürften auch hier die Hoffnungen der vorgedachten Hai¬
fische, auf ein etwaiges Voressen, eben so wie früher gewaltig getäuscht
P. werden.
III.
Aus Berlin.
Pröhle's Musenalmanach. — Die beiden Schadow. — Akademischer Senat. —
Die Düsseldorfs. — Ernst und seine Violine. — Dir Verhaftungen.
So eben stellt man mir den in Merseburg bei Louis Garcke er¬
schienenen Musenalmanach zu, genannt- ,,norddeutsches Jahrbuch für
Poesie und Prosa, herausgegeben von Heinrich Pröh le." Seit dem Tode
Ehamisso's ist dieses wieder die erste Sammlung der Art, die wir mit
Freuden begrüßen können. Leider haben manche Umstände nachtheilig auf
die erste Eollection der dichterischen und prosaischen Gaben eingewirkt,
als zu späte Benachrichtigung, verfehlte Einsendung u. s. w. Der nächste
Jahrgang wird sicherlich ein gewisses System in das ganze Unternehmen
bringen, dem wir bestes Gedeihen wünschen wollen. Der poetische Theil
ist vertreten, durch Namen wie Mörike, Kerner, Mayer, Geibel, Hoff¬
mann von Fallersleben, Prutz, Karl Beck und Ullrich. Nur ungern
vermissen wir die Namen Alfred Meißner und Moritz Hartmann, deren
Letzterer sich seit einigen Tagen in Berlin befindet. Der prosaische Theil,
dem für den nächsten Jahrgang Franz Dingelstedt, Eckermann, Heinrich
.König und Varnhagen von Ense ihre Theilnahme zugesagt haben, ent¬
hält, außer drei Novellen von Saß, Hesse und Schiff, in einem Feuilleton,
eine Vorlesung über die Leiden und die Lieder des Kastellans von Eoucy
und die Liebe im Mittelalter überhaupt, vor Damen, Studenten und
Professoren in Jena gehalten von O. L. B. Wolf und einen mit geist¬
reicher Feder geschriebenen Aufsatz von August Hesse: Ein Wort über die
heutige Poesie, an eine Dame in Oesterreich. Ein kritisches Gutachten
über das Bändchen abzugeben, enthalte ich mich, wie ein Almanach Ga¬
ben für Alle spenden will, so mag sich die Kritik in reiner Subjectivität
das ihr Zusagende entnehmen und schweigen. Es wird ein Jeder etwas
finden, vom politischen Schwärmer an bis auf den sentimentalisirenden
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |