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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.

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i.
El" Wort über den Gebrauch der Fremdwörter im Deutsche".

Da dir Mißbrauch mit Fremdwörtern trotz Allem, was dagegen ge¬
schrieben wurde, immermehr überHand nimmt, und auch bessere Schrift¬
steller sich eben keine Mühe geben, ihn zu vermeiden, so wir es sehr
verdienstlich, daß ein so verbreitetes Blatt, wie die Allgemeine Zeitung,
diesen Gegenstand zu Anfang dieses Jahres von Neuem zur Sprache
brachte, und daß die Redaction derselben zugleich daran erinnerte, wie
man sich gewöhnen solle, die Muttersprache auch im täglichen Leben, auch
im Drange des Augenblicks, nicht zu verläugnen. 6u<w cap"r I-ipiiZem
5!!<>jet! "'!ni,>in>t>, ich darf also hoffen, auch mit diesen Bemerkungen ge¬
hört zu werden.

Der gerügte Mißbrauch ist so groß, so gar nicht im Abnehmen be¬
griffen, daß ein Schriftsteller ihn oft desto weiter treibt, je unterrichteter
er ist. Ich greife die erste beste Schrift aus vielen von ähnlichem In¬
halte heraus: "Die protestantischen Freunde. Eine Selbstkritik von Dr.
Aschiesche, evangelischem Prediger, 1846." Sind nicht folgende Stellen,
und das ganze Buch ist in der Weise geschrieben, ein Mißmasch aus allen
Sprachen ? Seite 96: "Der Methodismus reißt die Kirche von derGemeinde
und ihrem Bewußtsein los, indem er die Wiedergeburt isolirt. Statt sie
als den organischen Erfolg der permanenten Pragmatik der Kirche --
aufzufassen, schmilzt (se. schmelzt) sie der Methodismus zu einem mecha¬
nischen Acte ein, der sich forciren läßt; sie wird ein künstlicher, mehr oder
weniger tumultuarischer Verlauf, vermöge dessen durch eine doctrinelle
Manipulation die Gemeinde so lange bearbeitet wird, bis -- sie oder daS
Individuum bekehrt, bis sie durch Mystagogen zur Epoptie gelangt ist.^

S. 163: "Die protestantischen Freunde haben ihre Mission erfüllt.
Keine Macht der Erde wird das radiren können, was" u. s. w.

Und diese Schrift ist obendrein als "Sendschreiben" an den schlich¬
ten und ungelehrten Uhlich gerichtet. -- Kennt oder beachtet doch Herr


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El» Wort über den Gebrauch der Fremdwörter im Deutsche«.

Da dir Mißbrauch mit Fremdwörtern trotz Allem, was dagegen ge¬
schrieben wurde, immermehr überHand nimmt, und auch bessere Schrift¬
steller sich eben keine Mühe geben, ihn zu vermeiden, so wir es sehr
verdienstlich, daß ein so verbreitetes Blatt, wie die Allgemeine Zeitung,
diesen Gegenstand zu Anfang dieses Jahres von Neuem zur Sprache
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man sich gewöhnen solle, die Muttersprache auch im täglichen Leben, auch
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Der gerügte Mißbrauch ist so groß, so gar nicht im Abnehmen be¬
griffen, daß ein Schriftsteller ihn oft desto weiter treibt, je unterrichteter
er ist. Ich greife die erste beste Schrift aus vielen von ähnlichem In¬
halte heraus: „Die protestantischen Freunde. Eine Selbstkritik von Dr.
Aschiesche, evangelischem Prediger, 1846." Sind nicht folgende Stellen,
und das ganze Buch ist in der Weise geschrieben, ein Mißmasch aus allen
Sprachen ? Seite 96: „Der Methodismus reißt die Kirche von derGemeinde
und ihrem Bewußtsein los, indem er die Wiedergeburt isolirt. Statt sie
als den organischen Erfolg der permanenten Pragmatik der Kirche —
aufzufassen, schmilzt (se. schmelzt) sie der Methodismus zu einem mecha¬
nischen Acte ein, der sich forciren läßt; sie wird ein künstlicher, mehr oder
weniger tumultuarischer Verlauf, vermöge dessen durch eine doctrinelle
Manipulation die Gemeinde so lange bearbeitet wird, bis — sie oder daS
Individuum bekehrt, bis sie durch Mystagogen zur Epoptie gelangt ist.^

S. 163: „Die protestantischen Freunde haben ihre Mission erfüllt.
Keine Macht der Erde wird das radiren können, was" u. s. w.

Und diese Schrift ist obendrein als „Sendschreiben" an den schlich¬
ten und ungelehrten Uhlich gerichtet. — Kennt oder beachtet doch Herr


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[0214] T a g e b u clj. i. El» Wort über den Gebrauch der Fremdwörter im Deutsche«. Da dir Mißbrauch mit Fremdwörtern trotz Allem, was dagegen ge¬ schrieben wurde, immermehr überHand nimmt, und auch bessere Schrift¬ steller sich eben keine Mühe geben, ihn zu vermeiden, so wir es sehr verdienstlich, daß ein so verbreitetes Blatt, wie die Allgemeine Zeitung, diesen Gegenstand zu Anfang dieses Jahres von Neuem zur Sprache brachte, und daß die Redaction derselben zugleich daran erinnerte, wie man sich gewöhnen solle, die Muttersprache auch im täglichen Leben, auch im Drange des Augenblicks, nicht zu verläugnen. 6u<w cap»r I-ipiiZem 5!!<>jet! «'!ni,>in>t>, ich darf also hoffen, auch mit diesen Bemerkungen ge¬ hört zu werden. Der gerügte Mißbrauch ist so groß, so gar nicht im Abnehmen be¬ griffen, daß ein Schriftsteller ihn oft desto weiter treibt, je unterrichteter er ist. Ich greife die erste beste Schrift aus vielen von ähnlichem In¬ halte heraus: „Die protestantischen Freunde. Eine Selbstkritik von Dr. Aschiesche, evangelischem Prediger, 1846." Sind nicht folgende Stellen, und das ganze Buch ist in der Weise geschrieben, ein Mißmasch aus allen Sprachen ? Seite 96: „Der Methodismus reißt die Kirche von derGemeinde und ihrem Bewußtsein los, indem er die Wiedergeburt isolirt. Statt sie als den organischen Erfolg der permanenten Pragmatik der Kirche — aufzufassen, schmilzt (se. schmelzt) sie der Methodismus zu einem mecha¬ nischen Acte ein, der sich forciren läßt; sie wird ein künstlicher, mehr oder weniger tumultuarischer Verlauf, vermöge dessen durch eine doctrinelle Manipulation die Gemeinde so lange bearbeitet wird, bis — sie oder daS Individuum bekehrt, bis sie durch Mystagogen zur Epoptie gelangt ist.^ S. 163: „Die protestantischen Freunde haben ihre Mission erfüllt. Keine Macht der Erde wird das radiren können, was" u. s. w. Und diese Schrift ist obendrein als „Sendschreiben" an den schlich¬ ten und ungelehrten Uhlich gerichtet. — Kennt oder beachtet doch Herr

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365123/214>, abgerufen am 05.12.2024.