Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.A desmentem" Dorfe. Bon R. P. Meine Großmutter war in den Jahre,,, wo meine Erinnerung Sie war die Mutter meiner Mutter und eine Auszügen," auf Meine Großmutter ist nahe an stebenzig Jahre alt geworden. A desmentem» Dorfe. Bon R. P. Meine Großmutter war in den Jahre,,, wo meine Erinnerung Sie war die Mutter meiner Mutter und eine Auszügen,« auf Meine Großmutter ist nahe an stebenzig Jahre alt geworden. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0300" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183321"/> </div> </div> <div n="1"> <head> A desmentem» Dorfe.<lb/><note type="byline"> Bon R. P.</note></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_897"> Meine Großmutter war in den Jahre,,, wo meine Erinnerung<lb/> anfängt, schon hoch bejahrt; sie hatte damals schon einen gekrümmten<lb/> Rücken, graue Haare und Runzeln im Gesicht. Sie schlich schon an<lb/> einem Stäbchen im Garten herum, und pflanzte sich Kohl, Petersilie,<lb/> Mohren und Rüben. — Ich würde geglaubt haben, daß Großmama<lb/> immer also gekrümmt und runzelig gewesen, wenn mir nicht andere<lb/> Leute versichert hätten, daß sie in ihrer Jugend ein sehr fröhliches<lb/> Mädchen und eine rasche Tänzerin gewesen. — Aber wer war meine<lb/> Großmutter? — Diese Frage muß ich zuerst beantworten. —</p><lb/> <p xml:id="ID_898"> Sie war die Mutter meiner Mutter und eine Auszügen,« auf<lb/> dem Lande, wie man in Schlesien alle diejenigen nennt, welche<lb/> ihr Gut verkauft, oder an die Kinder abgetreten und sich zur Ruhe<lb/> gesetzt haben. Das Gut, das ihr nicht gehört, war an ihren Sohn<lb/> übergegangen und sie wohnte seitdem in einem kleinen Häuschen, nahe<lb/> an der Wirthschaft, die einst ihr Eigenthum gewesen, mitten im Dorfe.<lb/> Wenn sie aus dem Fenster ihres Stübchens sah, hatte sie die Aussicht<lb/> auf einen Teich, in welchem die Enten und Gänse den ganzen Tag<lb/> herumschwammen. Neben dem Hänschen war ein Gärtchen, und in<lb/> diesem eine kleine Anzahl vorzüglicher Fruchtbäume, deren Ertrag uns<lb/> gewöhnlich zu Theil wurde. —</p><lb/> <p xml:id="ID_899" next="#ID_900"> Meine Großmutter ist nahe an stebenzig Jahre alt geworden.<lb/> In einer solchen Anzahl von Jahren kann der Mensch viel verrichten.<lb/> Er kann Städte erbauen, Länder erobern, Königreiche umstürzen, neue<lb/> Herrschaften gründen. Viele Menschen, welche nicht halb so alt ge¬<lb/> worden sind, haben sich unsterblichen Ruhm erworben, als Krie¬<lb/> ger, als Gelehrte, als Denker und Künstler. Alexander der Große,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0300]
A desmentem» Dorfe.
Bon R. P.
Meine Großmutter war in den Jahre,,, wo meine Erinnerung
anfängt, schon hoch bejahrt; sie hatte damals schon einen gekrümmten
Rücken, graue Haare und Runzeln im Gesicht. Sie schlich schon an
einem Stäbchen im Garten herum, und pflanzte sich Kohl, Petersilie,
Mohren und Rüben. — Ich würde geglaubt haben, daß Großmama
immer also gekrümmt und runzelig gewesen, wenn mir nicht andere
Leute versichert hätten, daß sie in ihrer Jugend ein sehr fröhliches
Mädchen und eine rasche Tänzerin gewesen. — Aber wer war meine
Großmutter? — Diese Frage muß ich zuerst beantworten. —
Sie war die Mutter meiner Mutter und eine Auszügen,« auf
dem Lande, wie man in Schlesien alle diejenigen nennt, welche
ihr Gut verkauft, oder an die Kinder abgetreten und sich zur Ruhe
gesetzt haben. Das Gut, das ihr nicht gehört, war an ihren Sohn
übergegangen und sie wohnte seitdem in einem kleinen Häuschen, nahe
an der Wirthschaft, die einst ihr Eigenthum gewesen, mitten im Dorfe.
Wenn sie aus dem Fenster ihres Stübchens sah, hatte sie die Aussicht
auf einen Teich, in welchem die Enten und Gänse den ganzen Tag
herumschwammen. Neben dem Hänschen war ein Gärtchen, und in
diesem eine kleine Anzahl vorzüglicher Fruchtbäume, deren Ertrag uns
gewöhnlich zu Theil wurde. —
Meine Großmutter ist nahe an stebenzig Jahre alt geworden.
In einer solchen Anzahl von Jahren kann der Mensch viel verrichten.
Er kann Städte erbauen, Länder erobern, Königreiche umstürzen, neue
Herrschaften gründen. Viele Menschen, welche nicht halb so alt ge¬
worden sind, haben sich unsterblichen Ruhm erworben, als Krie¬
ger, als Gelehrte, als Denker und Künstler. Alexander der Große,
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