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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.

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Ein Auferstehungswort aus seinem Munde,
Und wieder die verwelkte Rose blüht,
Und wieder seine Freudensonne glüht.
Und böser Traum war seine tiefe Wunde.
Doch auch ein leerer Wahn sein heil'ger Schmerz!
Soll er die Seele, flammend himmelwärts
Und ahnungsvoll entrückt in co'ge Weiten,
Zurück in des Besitzes Schranken leiten?!
Die Thränen schänden, die sein Aug' vergießt,
Zur Lüge wandeln, was er wahr empfunden.
Und nicht ertragen die geweihten Wunden,
Für die balsamisch Gottes Segen fließt?!
Was er besaß -- sei es vom Tod erkoren,
Ist dem Besitz doch nimmermehr verloren,
'
Der Geist es stets erinnrungsvoll umringt,
'
Obs auch der Arm nicht liebend mehr umschlingt;
'
Das Aug, aus dem er Wonnerausch getrunken.
Die süße Rede, der er oft gelauscht,
'
Zst mit dem Strom nicht irdsehen Glück's verrauscht,
Bleibt in der Seele Ewigkeit versunken.
Drum soll auch nicht berühren seine Hand
Den heil'gen Schmerz, den ihm der Herr gesandt,
Doch will er neugestärkten Geist's beginnen,
Auf seines Glücks Vollendung ernst zu sinnen,
Aus daß es ihn durchdringe voll und ganz,
Ihn mit dem Weh, das er erfuhr, versöhne
Und seine jugendliche Stirne kröne
Mit aller Freuden ewig blühn'dem Kranz!

Der Bettler.
3.
In der Gebirge wildverworr'nen Pfaden,
Die in ihr Schauriges Asyl nur laden
Den Sünder, der vor seiner Reue flieht,
Auch Abdul seinen Schritt verloren sieht.
Er möcht' als Antwort seinen Schmerzensfragen
Im Sturm erlauschen, der die Wälder sprengt,
Wohin die Sehnsucht der Erschaff'man drängt,
Und wie des Herzens Frieden zu erjagen.

Ein Auferstehungswort aus seinem Munde,
Und wieder die verwelkte Rose blüht,
Und wieder seine Freudensonne glüht.
Und böser Traum war seine tiefe Wunde.
Doch auch ein leerer Wahn sein heil'ger Schmerz!
Soll er die Seele, flammend himmelwärts
Und ahnungsvoll entrückt in co'ge Weiten,
Zurück in des Besitzes Schranken leiten?!
Die Thränen schänden, die sein Aug' vergießt,
Zur Lüge wandeln, was er wahr empfunden.
Und nicht ertragen die geweihten Wunden,
Für die balsamisch Gottes Segen fließt?!
Was er besaß — sei es vom Tod erkoren,
Ist dem Besitz doch nimmermehr verloren,
'
Der Geist es stets erinnrungsvoll umringt,
'
Obs auch der Arm nicht liebend mehr umschlingt;
'
Das Aug, aus dem er Wonnerausch getrunken.
Die süße Rede, der er oft gelauscht,
'
Zst mit dem Strom nicht irdsehen Glück's verrauscht,
Bleibt in der Seele Ewigkeit versunken.
Drum soll auch nicht berühren seine Hand
Den heil'gen Schmerz, den ihm der Herr gesandt,
Doch will er neugestärkten Geist's beginnen,
Auf seines Glücks Vollendung ernst zu sinnen,
Aus daß es ihn durchdringe voll und ganz,
Ihn mit dem Weh, das er erfuhr, versöhne
Und seine jugendliche Stirne kröne
Mit aller Freuden ewig blühn'dem Kranz!

Der Bettler.
3.
In der Gebirge wildverworr'nen Pfaden,
Die in ihr Schauriges Asyl nur laden
Den Sünder, der vor seiner Reue flieht,
Auch Abdul seinen Schritt verloren sieht.
Er möcht' als Antwort seinen Schmerzensfragen
Im Sturm erlauschen, der die Wälder sprengt,
Wohin die Sehnsucht der Erschaff'man drängt,
Und wie des Herzens Frieden zu erjagen.

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[0588] Ein Auferstehungswort aus seinem Munde, Und wieder die verwelkte Rose blüht, Und wieder seine Freudensonne glüht. Und böser Traum war seine tiefe Wunde. Doch auch ein leerer Wahn sein heil'ger Schmerz! Soll er die Seele, flammend himmelwärts Und ahnungsvoll entrückt in co'ge Weiten, Zurück in des Besitzes Schranken leiten?! Die Thränen schänden, die sein Aug' vergießt, Zur Lüge wandeln, was er wahr empfunden. Und nicht ertragen die geweihten Wunden, Für die balsamisch Gottes Segen fließt?! Was er besaß — sei es vom Tod erkoren, Ist dem Besitz doch nimmermehr verloren, ' Der Geist es stets erinnrungsvoll umringt, ' Obs auch der Arm nicht liebend mehr umschlingt; ' Das Aug, aus dem er Wonnerausch getrunken. Die süße Rede, der er oft gelauscht, ' Zst mit dem Strom nicht irdsehen Glück's verrauscht, Bleibt in der Seele Ewigkeit versunken. Drum soll auch nicht berühren seine Hand Den heil'gen Schmerz, den ihm der Herr gesandt, Doch will er neugestärkten Geist's beginnen, Auf seines Glücks Vollendung ernst zu sinnen, Aus daß es ihn durchdringe voll und ganz, Ihn mit dem Weh, das er erfuhr, versöhne Und seine jugendliche Stirne kröne Mit aller Freuden ewig blühn'dem Kranz! Der Bettler. 3. In der Gebirge wildverworr'nen Pfaden, Die in ihr Schauriges Asyl nur laden Den Sünder, der vor seiner Reue flieht, Auch Abdul seinen Schritt verloren sieht. Er möcht' als Antwort seinen Schmerzensfragen Im Sturm erlauschen, der die Wälder sprengt, Wohin die Sehnsucht der Erschaff'man drängt, Und wie des Herzens Frieden zu erjagen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790/588>, abgerufen am 04.12.2024.