Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.Münchner Skizzen. Von Hermann Marggraff. III. Zum Teufel alle Rücksichten! -- Die Salonlitcratur, der Adel und die Geldari¬ stokratie. -- Paradoxa gegen die Touristen. -- Concurrenz im Liberalismus. -- Königsberg und der Rechner Dase. -- Ausländerei. -- Der echte Radika¬ lismus. -- Empfindlichkeit in München , Leipzig, Karlsruhe und Berlin. -- Freiherr von Hertling. -- Deutsche Eskimos. -- Hermann Schmidt, Verfas¬ ser von "Camoens" und "Brzctislaw". -- Thiersch und Görres. -- Enne- moser, Andreas Hofer's Geheimschreiber. -- Hormayer. -- E. Dukter. -- Die "I>g,bien<öl!s invlvg-wees" der Münchner. -- Berger's "Bastille" oder Kirche und Theater. -- Moritz von Sachsen, zum zweiten Mal aufgeführt. -- Will¬ kommene Verfolgungen. -- Selbstcensur. -- Experimente. -- Raupach's Apo¬ logie. -- Nachwort. Zum Teufel alle Rücksichten! sprach ich unwillkürlich vor mich Welche Rücksichten ich aber vorzugsweise meine? Diejenigen, Münchner Skizzen. Von Hermann Marggraff. III. Zum Teufel alle Rücksichten! — Die Salonlitcratur, der Adel und die Geldari¬ stokratie. — Paradoxa gegen die Touristen. — Concurrenz im Liberalismus. — Königsberg und der Rechner Dase. — Ausländerei. — Der echte Radika¬ lismus. — Empfindlichkeit in München , Leipzig, Karlsruhe und Berlin. — Freiherr von Hertling. — Deutsche Eskimos. — Hermann Schmidt, Verfas¬ ser von „Camoens" und „Brzctislaw". — Thiersch und Görres. — Enne- moser, Andreas Hofer's Geheimschreiber. — Hormayer. — E. Dukter. — Die „I>g,bien<öl!s invlvg-wees" der Münchner. — Berger's „Bastille" oder Kirche und Theater. — Moritz von Sachsen, zum zweiten Mal aufgeführt. — Will¬ kommene Verfolgungen. — Selbstcensur. — Experimente. — Raupach's Apo¬ logie. — Nachwort. Zum Teufel alle Rücksichten! sprach ich unwillkürlich vor mich Welche Rücksichten ich aber vorzugsweise meine? Diejenigen, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0262" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181446"/> </div> <div n="1"> <head> Münchner Skizzen.<lb/><note type="byline"> Von<lb/> Hermann Marggraff.</note></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> III.</head><lb/> <note type="argument"> Zum Teufel alle Rücksichten! — Die Salonlitcratur, der Adel und die Geldari¬<lb/> stokratie. — Paradoxa gegen die Touristen. — Concurrenz im Liberalismus.<lb/> — Königsberg und der Rechner Dase. — Ausländerei. — Der echte Radika¬<lb/> lismus. — Empfindlichkeit in München , Leipzig, Karlsruhe und Berlin. —<lb/> Freiherr von Hertling. — Deutsche Eskimos. — Hermann Schmidt, Verfas¬<lb/> ser von „Camoens" und „Brzctislaw". — Thiersch und Görres. — Enne-<lb/> moser, Andreas Hofer's Geheimschreiber. — Hormayer. — E. Dukter. — Die<lb/> „I>g,bien<öl!s invlvg-wees" der Münchner. — Berger's „Bastille" oder Kirche<lb/> und Theater. — Moritz von Sachsen, zum zweiten Mal aufgeführt. — Will¬<lb/> kommene Verfolgungen. — Selbstcensur. — Experimente. — Raupach's Apo¬<lb/> logie. — Nachwort.</note><lb/> <p xml:id="ID_729"> Zum Teufel alle Rücksichten! sprach ich unwillkürlich vor mich<lb/> hin, als ich zu dieser dritten Münchner Skizze die Feder ergriff. Zum<lb/> Teufel alle Rücksichten! — Aber der Teufel nimmt keine, Paradies<lb/> und Hölle schließen jede Rücksicht aus, und so treiben die Rücksichten<lb/> nur in jener Mittelschöpfung ihr Wesen, die wir Erde nennen, und<lb/> die eigentlich, wenigstens in diesem Jahre, zum größeren Theile aus<lb/> Koth und Schlamm besteht, worin die Krötengehirne, die Froschgesin¬<lb/> nungen und die Fischherzen sich behaglich und wohl befinden, wäh¬<lb/> rend die Nachtigall fröstelt und die Lerche sich im Regenschauer zu¬<lb/> sammenduckt.</p><lb/> <p xml:id="ID_730" next="#ID_731"> Welche Rücksichten ich aber vorzugsweise meine? Diejenigen,<lb/> womit das gesellschaftliche und conversationelle Uebereinkommen uns<lb/> belastet, so daß Hans Jürge sagen muß, was Hans Michel einmal<lb/> gesagt und seine Ehehälfte bestätigt hat. Ich kenne den Einfluß, den<lb/> die deutschen Miniatursalons auf gewisse Schriftsteller gewonnen ha¬<lb/> ben, und weiß eben sowohl, daß das Urtheil der Touristen und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0262]
Münchner Skizzen.
Von
Hermann Marggraff.
III.
Zum Teufel alle Rücksichten! — Die Salonlitcratur, der Adel und die Geldari¬
stokratie. — Paradoxa gegen die Touristen. — Concurrenz im Liberalismus.
— Königsberg und der Rechner Dase. — Ausländerei. — Der echte Radika¬
lismus. — Empfindlichkeit in München , Leipzig, Karlsruhe und Berlin. —
Freiherr von Hertling. — Deutsche Eskimos. — Hermann Schmidt, Verfas¬
ser von „Camoens" und „Brzctislaw". — Thiersch und Görres. — Enne-
moser, Andreas Hofer's Geheimschreiber. — Hormayer. — E. Dukter. — Die
„I>g,bien<öl!s invlvg-wees" der Münchner. — Berger's „Bastille" oder Kirche
und Theater. — Moritz von Sachsen, zum zweiten Mal aufgeführt. — Will¬
kommene Verfolgungen. — Selbstcensur. — Experimente. — Raupach's Apo¬
logie. — Nachwort.
Zum Teufel alle Rücksichten! sprach ich unwillkürlich vor mich
hin, als ich zu dieser dritten Münchner Skizze die Feder ergriff. Zum
Teufel alle Rücksichten! — Aber der Teufel nimmt keine, Paradies
und Hölle schließen jede Rücksicht aus, und so treiben die Rücksichten
nur in jener Mittelschöpfung ihr Wesen, die wir Erde nennen, und
die eigentlich, wenigstens in diesem Jahre, zum größeren Theile aus
Koth und Schlamm besteht, worin die Krötengehirne, die Froschgesin¬
nungen und die Fischherzen sich behaglich und wohl befinden, wäh¬
rend die Nachtigall fröstelt und die Lerche sich im Regenschauer zu¬
sammenduckt.
Welche Rücksichten ich aber vorzugsweise meine? Diejenigen,
womit das gesellschaftliche und conversationelle Uebereinkommen uns
belastet, so daß Hans Jürge sagen muß, was Hans Michel einmal
gesagt und seine Ehehälfte bestätigt hat. Ich kenne den Einfluß, den
die deutschen Miniatursalons auf gewisse Schriftsteller gewonnen ha¬
ben, und weiß eben sowohl, daß das Urtheil der Touristen und
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