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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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überwachendes Auge auf diese Transportschiffe richten. Nichtsdestoweniger kann
man sich der-traurigen Gedanken nicht erwehren, wenn man das ungewisse Loos
dieser Auswanderer betrachtet. Man hat die Zahl der deutschen 'Emigranten,
die sich lauf-diese Weise in-den-letzten Monaten Her einschifften, auf "1500 bis
2000 angerechnet. Alle diese Leiste 'sind 'von Seiten ihrer resp. Regierungen nur
mit einfachen Pässen versehen; "in ihre Zukunft kümmert sich der Staat nicht;
das deutsche Mutterland sieht gleichgültig so viele fleißige und.arbeitsame Men¬
schen "As seinen Marken ziehen, und weder die Menschenliebe noch das Rat-io-
nalinte'reV findet sich -dadurch zu -irgend einer Maßregel angeregt. Baron Bü-
low,"ein Anverwandter des'bekannten'P'retißische'n PMiciffe'n^ der sich seit ei¬
niger Zeit in 'Belgien niedergelassen, Hat so eben einen Bericht über diesen Ge¬
genstand -ein 'ein Mitglied deö preußischen Staatsministeriums eingesendet. Zu¬
gleich ist derselbe mit der Abfassung'einer Schrift bcMftig-t, welche'diese Ange¬
legenheit sowohl von dein 'Gesichtspunkte der StaatSöldn'vale, -als der Humani¬
tät beleuchtet, und 'Umrisse zü einem deutschen 'Colon'isationsfpstein -entwirft.
Diese Schrift soll nächstens'im Druck erscheinen, und der-Verfasser wartet hie-
zu das Gutachten Alexanders von Humboldt ab, dem er einen Auszug aus der-'
selben Air Beurtheilung vorlegen -liep.




Ein Wor't über -bei-Z Verbot der G'r-euz'd-ot-en IN Preußen,-

Das Verbot, mit welchem -die preußische-Regierung die-Grenzb'oder belegte,
hat die -Existenz -dieser Blätter -einige Augenblicke -bedroht, '-da -ein solches Verbot -
für uns schwerer in die Wage fällt,'als für jedes andere Journal. Es erschei-.
nen-in Deutschland'mehre Journale, welche-den Muth haben, auf eine Zulas¬
sung in Preußen zu verzichten. E-me -in -Belgien erscheinende Zeitschrift jedoch
ist -geographisch gezwungen, das -preußische Gebiet zu durchziehen, -und "ö reicht
hin, daß Preußen/ihr den -Eingang verwehrt, -um sie auch von -den übrigen '
dMschm Staaten, -in welchen sie -erlaubt ist, abzuschneiden. Wir wollen hier
nicht auf -die Motive eingehen, welche Preußen zu diesem Verbote bewogen.
Die 'Gre'nzbo'ten haben es sich .zur Pflicht gemacht, Deutschland -in -dein -edlen
Lichte >!zu-ze''iM',, welches seine Jiitc-lligenz'und -sein k-rästiger'-BolkSsinn über das- .
selbe -ausbreitet. Es -würde -uns schlecht anstehen-, wie Hain die 'Schaum 'des
Va-terlandes aufzudecken; -wir vergessen es nicht, daß wir -in de'r Mitte eines
freMde-N PMikumö stehen, -und -daß unsere Artikel von -den französischen Mir- -'
male'ii TbcrM -werden. Wir chaben -die SelbstvcrläUgnung, da zu Woe'i'gar., -wo ,
das Sprechen die wunde Seite der -deutschen Nation-/den 'Fremden 'verrathen,
würde. Wohl aber miissenwirder Nachricht jener Journale widersprechen, welche
meldeten, daß der Redakteur dieser Blätter sich nach Berlin begeben habe, tun
die Zulassung,derselben -zu erwirken. Wir haben in dieser-Beziehung -auch nicht
Einen Schritt gethan. Unsere Leser werden uns das Zeugniß geben, daß wir


überwachendes Auge auf diese Transportschiffe richten. Nichtsdestoweniger kann
man sich der-traurigen Gedanken nicht erwehren, wenn man das ungewisse Loos
dieser Auswanderer betrachtet. Man hat die Zahl der deutschen 'Emigranten,
die sich lauf-diese Weise in-den-letzten Monaten Her einschifften, auf "1500 bis
2000 angerechnet. Alle diese Leiste 'sind 'von Seiten ihrer resp. Regierungen nur
mit einfachen Pässen versehen; «in ihre Zukunft kümmert sich der Staat nicht;
das deutsche Mutterland sieht gleichgültig so viele fleißige und.arbeitsame Men¬
schen «As seinen Marken ziehen, und weder die Menschenliebe noch das Rat-io-
nalinte'reV findet sich -dadurch zu -irgend einer Maßregel angeregt. Baron Bü-
low,"ein Anverwandter des'bekannten'P'retißische'n PMiciffe'n^ der sich seit ei¬
niger Zeit in 'Belgien niedergelassen, Hat so eben einen Bericht über diesen Ge¬
genstand -ein 'ein Mitglied deö preußischen Staatsministeriums eingesendet. Zu¬
gleich ist derselbe mit der Abfassung'einer Schrift bcMftig-t, welche'diese Ange¬
legenheit sowohl von dein 'Gesichtspunkte der StaatSöldn'vale, -als der Humani¬
tät beleuchtet, und 'Umrisse zü einem deutschen 'Colon'isationsfpstein -entwirft.
Diese Schrift soll nächstens'im Druck erscheinen, und der-Verfasser wartet hie-
zu das Gutachten Alexanders von Humboldt ab, dem er einen Auszug aus der-'
selben Air Beurtheilung vorlegen -liep.




Ein Wor't über -bei-Z Verbot der G'r-euz'd-ot-en IN Preußen,-

Das Verbot, mit welchem -die preußische-Regierung die-Grenzb'oder belegte,
hat die -Existenz -dieser Blätter -einige Augenblicke -bedroht, '-da -ein solches Verbot -
für uns schwerer in die Wage fällt,'als für jedes andere Journal. Es erschei-.
nen-in Deutschland'mehre Journale, welche-den Muth haben, auf eine Zulas¬
sung in Preußen zu verzichten. E-me -in -Belgien erscheinende Zeitschrift jedoch
ist -geographisch gezwungen, das -preußische Gebiet zu durchziehen, -und «ö reicht
hin, daß Preußen/ihr den -Eingang verwehrt, -um sie auch von -den übrigen '
dMschm Staaten, -in welchen sie -erlaubt ist, abzuschneiden. Wir wollen hier
nicht auf -die Motive eingehen, welche Preußen zu diesem Verbote bewogen.
Die 'Gre'nzbo'ten haben es sich .zur Pflicht gemacht, Deutschland -in -dein -edlen
Lichte >!zu-ze''iM',, welches seine Jiitc-lligenz'und -sein k-rästiger'-BolkSsinn über das- .
selbe -ausbreitet. Es -würde -uns schlecht anstehen-, wie Hain die 'Schaum 'des
Va-terlandes aufzudecken; -wir vergessen es nicht, daß wir -in de'r Mitte eines
freMde-N PMikumö stehen, -und -daß unsere Artikel von -den französischen Mir- -'
male'ii TbcrM -werden. Wir chaben -die SelbstvcrläUgnung, da zu Woe'i'gar., -wo ,
das Sprechen die wunde Seite der -deutschen Nation-/den 'Fremden 'verrathen,
würde. Wohl aber miissenwirder Nachricht jener Journale widersprechen, welche
meldeten, daß der Redakteur dieser Blätter sich nach Berlin begeben habe, tun
die Zulassung,derselben -zu erwirken. Wir haben in dieser-Beziehung -auch nicht
Einen Schritt gethan. Unsere Leser werden uns das Zeugniß geben, daß wir


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/669>, abgerufen am 22.07.2024.