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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Dritte Scene.



Malström. - MonaldeSchi. -- Splva.

Malström. Wer seid Ihr, verwegener Abenteurer, der die Damm nächt-
lingS anfällt wie ein Wegelagerer, sprecht rasch, oder ich züchtige Euch ohne Verhör!

Monaldeöchi. Zieht ihn ganz heraus, den Degen! In dieser Handbcwe--
wcgung ist mehr Sinn, als in Euren Worten. Ist's hier zu Lande ein Verbrechen,
wenn man bei Mondschein einer Dame begegnet?

M

(zieht den Degen.)
alström Gib Fersengeld, Schwätzer, oder wehre Dich!

M

i (hat rasch gezogen -- sie fechten,)
onaldeSch Trinkgeld will ich Dir geben,
denn Du hast zu viel oder zu wenig getrunken!

Splva. Aber um des Himmels willen, Ludolph, der Mann hat mir ja nichts
.gethan!

Malström. Aber mir viel!

Splva. Man kommt aus dem Hause, Ludolph! der Vater!

Malström. Wir sind sogleich am Ende.

M

i (ihm die Klinge aus der Hand schlagend,)
onaldeSch Da sind Wir -- jetzt
kommt der Denkzettel!

S

(schreiend dazwischen stürzend.)
ylva Um Gottes willen, Herr!

M

(sich verbeugend.)
onaldeschi Das ist ein Schild von Demant, und jeder
Streich ist zu viel.


Vierte Scene.



Graf Brahe. -- Freiherr von der Schnüre. -- Die Vorigen.

Brave. Was gibt es da, mein Kind?

Malström. Ein Irrthum, lieber Oheim, ein Irrthum! Ich hatte meine
Muhme aus dem Hause geführt, um ihr eine seltne Nachtblume zu zeigen, die dort
am Ufer blüht, ich gehe sie zu Pflücken, sie wartet hier, und als ich zurückkam,
sehe ich diesen Herrn sie antreten, sie aufhalten, ich nehme des Herrn zufälliges
Vorübergehen für eine unziemliche Absicht, ich übereile mich, ziehe den Degen, werde
besiegt, und durch Splva, die dazwischen tritt, gerettet.

B

(zu SiM.)
rahe Liebes Kind, man rettet nicht immer, wenn man zwischen
gezückte Degen läuft, wenn auch die Gedichte es immer so darstellen, im gewöhn¬
lichen Leben wird der dritte dabei am Ersten todtgestochen! Thu' mir den Gefallen,
"ut merke Dir das, denn es könnte mir nur einmal eine Tochter todt gestochen
werden, ich habe keine zweite.

Splva. Liebes Väterchen, sei nicht böse, ich wühlte mir keinen andern Rath.


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Dritte Scene.



Malström. - MonaldeSchi. — Splva.

Malström. Wer seid Ihr, verwegener Abenteurer, der die Damm nächt-
lingS anfällt wie ein Wegelagerer, sprecht rasch, oder ich züchtige Euch ohne Verhör!

Monaldeöchi. Zieht ihn ganz heraus, den Degen! In dieser Handbcwe--
wcgung ist mehr Sinn, als in Euren Worten. Ist's hier zu Lande ein Verbrechen,
wenn man bei Mondschein einer Dame begegnet?

M

(zieht den Degen.)
alström Gib Fersengeld, Schwätzer, oder wehre Dich!

M

i (hat rasch gezogen — sie fechten,)
onaldeSch Trinkgeld will ich Dir geben,
denn Du hast zu viel oder zu wenig getrunken!

Splva. Aber um des Himmels willen, Ludolph, der Mann hat mir ja nichts
.gethan!

Malström. Aber mir viel!

Splva. Man kommt aus dem Hause, Ludolph! der Vater!

Malström. Wir sind sogleich am Ende.

M

i (ihm die Klinge aus der Hand schlagend,)
onaldeSch Da sind Wir — jetzt
kommt der Denkzettel!

S

(schreiend dazwischen stürzend.)
ylva Um Gottes willen, Herr!

M

(sich verbeugend.)
onaldeschi Das ist ein Schild von Demant, und jeder
Streich ist zu viel.


Vierte Scene.



Graf Brahe. — Freiherr von der Schnüre. — Die Vorigen.

Brave. Was gibt es da, mein Kind?

Malström. Ein Irrthum, lieber Oheim, ein Irrthum! Ich hatte meine
Muhme aus dem Hause geführt, um ihr eine seltne Nachtblume zu zeigen, die dort
am Ufer blüht, ich gehe sie zu Pflücken, sie wartet hier, und als ich zurückkam,
sehe ich diesen Herrn sie antreten, sie aufhalten, ich nehme des Herrn zufälliges
Vorübergehen für eine unziemliche Absicht, ich übereile mich, ziehe den Degen, werde
besiegt, und durch Splva, die dazwischen tritt, gerettet.

B

(zu SiM.)
rahe Liebes Kind, man rettet nicht immer, wenn man zwischen
gezückte Degen läuft, wenn auch die Gedichte es immer so darstellen, im gewöhn¬
lichen Leben wird der dritte dabei am Ersten todtgestochen! Thu' mir den Gefallen,
"ut merke Dir das, denn es könnte mir nur einmal eine Tochter todt gestochen
werden, ich habe keine zweite.

Splva. Liebes Väterchen, sei nicht böse, ich wühlte mir keinen andern Rath.


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[0045] Dritte Scene. Malström. - MonaldeSchi. — Splva. Malström. Wer seid Ihr, verwegener Abenteurer, der die Damm nächt- lingS anfällt wie ein Wegelagerer, sprecht rasch, oder ich züchtige Euch ohne Verhör! Monaldeöchi. Zieht ihn ganz heraus, den Degen! In dieser Handbcwe-- wcgung ist mehr Sinn, als in Euren Worten. Ist's hier zu Lande ein Verbrechen, wenn man bei Mondschein einer Dame begegnet? M (zieht den Degen.) alström Gib Fersengeld, Schwätzer, oder wehre Dich! M i (hat rasch gezogen — sie fechten,) onaldeSch Trinkgeld will ich Dir geben, denn Du hast zu viel oder zu wenig getrunken! Splva. Aber um des Himmels willen, Ludolph, der Mann hat mir ja nichts .gethan! Malström. Aber mir viel! Splva. Man kommt aus dem Hause, Ludolph! der Vater! Malström. Wir sind sogleich am Ende. M i (ihm die Klinge aus der Hand schlagend,) onaldeSch Da sind Wir — jetzt kommt der Denkzettel! S (schreiend dazwischen stürzend.) ylva Um Gottes willen, Herr! M (sich verbeugend.) onaldeschi Das ist ein Schild von Demant, und jeder Streich ist zu viel. Vierte Scene. Graf Brahe. — Freiherr von der Schnüre. — Die Vorigen. Brave. Was gibt es da, mein Kind? Malström. Ein Irrthum, lieber Oheim, ein Irrthum! Ich hatte meine Muhme aus dem Hause geführt, um ihr eine seltne Nachtblume zu zeigen, die dort am Ufer blüht, ich gehe sie zu Pflücken, sie wartet hier, und als ich zurückkam, sehe ich diesen Herrn sie antreten, sie aufhalten, ich nehme des Herrn zufälliges Vorübergehen für eine unziemliche Absicht, ich übereile mich, ziehe den Degen, werde besiegt, und durch Splva, die dazwischen tritt, gerettet. B (zu SiM.) rahe Liebes Kind, man rettet nicht immer, wenn man zwischen gezückte Degen läuft, wenn auch die Gedichte es immer so darstellen, im gewöhn¬ lichen Leben wird der dritte dabei am Ersten todtgestochen! Thu' mir den Gefallen, "ut merke Dir das, denn es könnte mir nur einmal eine Tochter todt gestochen werden, ich habe keine zweite. Splva. Liebes Väterchen, sei nicht böse, ich wühlte mir keinen andern Rath. 6»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/45>, abgerufen am 27.06.2024.