Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.hin und sagte: für die Schuhe. Wenn, sie sich nur noch wenigstens I?. . , ,. . . Mir sind um 4 Uhr Nachmittags von MMM abge¬ hin und sagte: für die Schuhe. Wenn, sie sich nur noch wenigstens I?. . , ,. . . Mir sind um 4 Uhr Nachmittags von MMM abge¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0334" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267547"/> <p xml:id="ID_1296" prev="#ID_1295"> hin und sagte: für die Schuhe. Wenn, sie sich nur noch wenigstens<lb/> darauf beschränkten, dem Reisenden etwas abzunehmen, so ließe mein eS<lb/> ihnen hingehen; die deutschen Kellner machen es eben nicht anders. Aber<lb/> ich habe unglücklicher Weise die Gewißheit erlangt, daß in der Lombard<lb/> dei das Volk mit Leidenschaft bettelt, und daß, wenn es bei abweisender<lb/> Antwort sich schämt, dies nur dann der Fall ist, wenn es sieht, daß<lb/> Unerschrocknere in diesem schrecklichen Erpressungssystem mit hingehaltener<lb/> Hand mehr Glück hahM. Mit einem solchen Element im Volke stellt<lb/> man keine Nationalität wieder her. Für alle Fälle rathe ich dem jun¬<lb/> gen Italien, auf seine Tafel der Menschenrechte in großen Schriftzü-<lb/> gen zu schreiben: Jeder Bürger, der bettelt, ist der Freiheit unwürdig.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> I?.</head><lb/> <p xml:id="ID_1297" next="#ID_1298"> . , ,. . . Mir sind um 4 Uhr Nachmittags von MMM abge¬<lb/> reist, und am andern Tage kamen wir frisch und munter mit dem<lb/> Glockenschlag zwölf Uhr an den Thoren Verona's an; man bewil¬<lb/> ligt uns zwei Stunden zum MWgbrod; das ist mehr, als wir zu<lb/> einer raschen Ercursion durch die Straßen der Stadt nöthig haben.<lb/> Ein kleiner, ganz buckliger Cicerone eilte uns nach, indem er uns an<lb/> den Mienen absieht,, daß wir seiner bald bedürfen werden. In der<lb/> That bitten wir ihn, uns zum römischen Amphitheater zu führen, das<lb/> Scipio Maffei auf seine Kosten vom Schutt reinigen und restciuriren<lb/> ließ. Dieses Amphitheater ist bewunderungswürdig gut erhalten; Dank<lb/> der Sorgfalt des berühmten Veronesers, es sehlt auch nichteine einzige von<lb/> den stufenweis erhöhten Bänken dieses weiten Umkreises, der sonst<lb/> UM0 Zuschauer zu den Festen des kaiserlichen Roms rief; und wenn<lb/> die äußeren Galerien 'ebenfalls wieder aufgerichtet worden wären, so<lb/> würde man nicht glauben, daß dieser" Circus, wie die Gelehrten es<lb/> versichern, 1700 Jahre alt ist. Es ist ein schönes, vollständiges Mo¬<lb/> nument, aus dein wir besser als aus allen Büchern begreifen, was die<lb/> vielgerühmten Vergnügungen der Weltbesieger waren. Ich bin kein<lb/> Mißachtcr der Alterthümer, aber es scheint, daß man ihre öffentlichen<lb/> Feste zu hoch, und die unseren zu gering angeschlagen. Der Anblick,<lb/> den eine so große Masse kreiöförmigsitzender Zuschauer in vollem Glänze<lb/> des, wie ich vermuthe,, durch einen unermeßlichen, über ihren Häuptern<lb/> ausgespannten Schleier gemäßigten Tageslichtes, bot, mußte einer der<lb/> jmponirendstcn sein; aber die Zuschauer des Pariser Opernhauses,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0334]
hin und sagte: für die Schuhe. Wenn, sie sich nur noch wenigstens
darauf beschränkten, dem Reisenden etwas abzunehmen, so ließe mein eS
ihnen hingehen; die deutschen Kellner machen es eben nicht anders. Aber
ich habe unglücklicher Weise die Gewißheit erlangt, daß in der Lombard
dei das Volk mit Leidenschaft bettelt, und daß, wenn es bei abweisender
Antwort sich schämt, dies nur dann der Fall ist, wenn es sieht, daß
Unerschrocknere in diesem schrecklichen Erpressungssystem mit hingehaltener
Hand mehr Glück hahM. Mit einem solchen Element im Volke stellt
man keine Nationalität wieder her. Für alle Fälle rathe ich dem jun¬
gen Italien, auf seine Tafel der Menschenrechte in großen Schriftzü-
gen zu schreiben: Jeder Bürger, der bettelt, ist der Freiheit unwürdig.
I?.
. , ,. . . Mir sind um 4 Uhr Nachmittags von MMM abge¬
reist, und am andern Tage kamen wir frisch und munter mit dem
Glockenschlag zwölf Uhr an den Thoren Verona's an; man bewil¬
ligt uns zwei Stunden zum MWgbrod; das ist mehr, als wir zu
einer raschen Ercursion durch die Straßen der Stadt nöthig haben.
Ein kleiner, ganz buckliger Cicerone eilte uns nach, indem er uns an
den Mienen absieht,, daß wir seiner bald bedürfen werden. In der
That bitten wir ihn, uns zum römischen Amphitheater zu führen, das
Scipio Maffei auf seine Kosten vom Schutt reinigen und restciuriren
ließ. Dieses Amphitheater ist bewunderungswürdig gut erhalten; Dank
der Sorgfalt des berühmten Veronesers, es sehlt auch nichteine einzige von
den stufenweis erhöhten Bänken dieses weiten Umkreises, der sonst
UM0 Zuschauer zu den Festen des kaiserlichen Roms rief; und wenn
die äußeren Galerien 'ebenfalls wieder aufgerichtet worden wären, so
würde man nicht glauben, daß dieser" Circus, wie die Gelehrten es
versichern, 1700 Jahre alt ist. Es ist ein schönes, vollständiges Mo¬
nument, aus dein wir besser als aus allen Büchern begreifen, was die
vielgerühmten Vergnügungen der Weltbesieger waren. Ich bin kein
Mißachtcr der Alterthümer, aber es scheint, daß man ihre öffentlichen
Feste zu hoch, und die unseren zu gering angeschlagen. Der Anblick,
den eine so große Masse kreiöförmigsitzender Zuschauer in vollem Glänze
des, wie ich vermuthe,, durch einen unermeßlichen, über ihren Häuptern
ausgespannten Schleier gemäßigten Tageslichtes, bot, mußte einer der
jmponirendstcn sein; aber die Zuschauer des Pariser Opernhauses,
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