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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Die flamanbischö Malerschule,
ihr Verfall und Wiederaufleben.
. . Von
^ D?. A. van Hasselt.



Am dreißigsten Mai 1640 verbreitete sich eine wichtige Drauerbob-
fchast von einem Ende der Stadt Antwerpen bis zum andern. Matt
fragte sich mit leiser Stimme,, Man hielt sich auf den Straßen an, man
redete, mcry Hörte'auf jedes zufällige Wort, der Bvrbeigche>ndM.'.
- Welch' unersetzlicher -. Verlust I. .riefen Alle mit. Einem. Munde. ^ -

Welches Ereigniß beschäftigte in diesem Angenblicke alle'Gemüther?
Welches große Unglück hatte das Land betroffen? Hätte vielleicht.der
Fürst Cardinal, Don Fernando, der Generalstatthalier .unserer. Hwviiw
zen, in dem durch die Verbindung'der Holländer Und Franzosen wieder
angefachten Kriege, abermals eine Niederlage erlitten? Bedrohet? Siel"
leicht der Prinz von OraniM, während Ludwig des.Dreizehnter AMee.
Artois verheerte, die Stadt Antwerpen mit einem Angrisse/nachdem, er.
bereits Hülfe in Flandern und Breda in seine Gewalt bekom'item hatte.?..
War es einer von diesen Unglücksfällen, der die allgemeine Bestürzung
hervorgerufen hatte? "- . ..^ ........ ^

Nein, Rubens.hatte den .Geist aufgegeben. Er hatte die Augen
geschlossen! jener berühmte Meister, der/die .zweite flawändische Schule
gestiftet, der unsere Malerei mit einen: neuen Geiste belebt hatte, zwar
minder streng und nicht so mystisch, als der, welcher in den Werken
der Gebrüder van Ep et und Memling herrscht, aber dafür lebendiger
und wirklicher; Antwerpen hatte jenen Künstler verloren, der alles Große
und Schone, die Vorzüge der ausgezeichnetsten Künstler Italiens, den
Gedankenschwung Michel Angelos, die lebendige Composition Giulio Ro-,
mano's, das Helldunkel Corregios, den Farbenreichthum Paul Veronese'ö


Die flamanbischö Malerschule,
ihr Verfall und Wiederaufleben.
. . Von
^ D?. A. van Hasselt.



Am dreißigsten Mai 1640 verbreitete sich eine wichtige Drauerbob-
fchast von einem Ende der Stadt Antwerpen bis zum andern. Matt
fragte sich mit leiser Stimme,, Man hielt sich auf den Straßen an, man
redete, mcry Hörte'auf jedes zufällige Wort, der Bvrbeigche>ndM.'.
- Welch' unersetzlicher -. Verlust I. .riefen Alle mit. Einem. Munde. ^ -

Welches Ereigniß beschäftigte in diesem Angenblicke alle'Gemüther?
Welches große Unglück hatte das Land betroffen? Hätte vielleicht.der
Fürst Cardinal, Don Fernando, der Generalstatthalier .unserer. Hwviiw
zen, in dem durch die Verbindung'der Holländer Und Franzosen wieder
angefachten Kriege, abermals eine Niederlage erlitten? Bedrohet? Siel»
leicht der Prinz von OraniM, während Ludwig des.Dreizehnter AMee.
Artois verheerte, die Stadt Antwerpen mit einem Angrisse/nachdem, er.
bereits Hülfe in Flandern und Breda in seine Gewalt bekom'item hatte.?..
War es einer von diesen Unglücksfällen, der die allgemeine Bestürzung
hervorgerufen hatte? »- . ..^ ........ ^

Nein, Rubens.hatte den .Geist aufgegeben. Er hatte die Augen
geschlossen! jener berühmte Meister, der/die .zweite flawändische Schule
gestiftet, der unsere Malerei mit einen: neuen Geiste belebt hatte, zwar
minder streng und nicht so mystisch, als der, welcher in den Werken
der Gebrüder van Ep et und Memling herrscht, aber dafür lebendiger
und wirklicher; Antwerpen hatte jenen Künstler verloren, der alles Große
und Schone, die Vorzüge der ausgezeichnetsten Künstler Italiens, den
Gedankenschwung Michel Angelos, die lebendige Composition Giulio Ro-,
mano's, das Helldunkel Corregios, den Farbenreichthum Paul Veronese'ö


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[0026] Die flamanbischö Malerschule, ihr Verfall und Wiederaufleben. . . Von ^ D?. A. van Hasselt. Am dreißigsten Mai 1640 verbreitete sich eine wichtige Drauerbob- fchast von einem Ende der Stadt Antwerpen bis zum andern. Matt fragte sich mit leiser Stimme,, Man hielt sich auf den Straßen an, man redete, mcry Hörte'auf jedes zufällige Wort, der Bvrbeigche>ndM.'. - Welch' unersetzlicher -. Verlust I. .riefen Alle mit. Einem. Munde. ^ - Welches Ereigniß beschäftigte in diesem Angenblicke alle'Gemüther? Welches große Unglück hatte das Land betroffen? Hätte vielleicht.der Fürst Cardinal, Don Fernando, der Generalstatthalier .unserer. Hwviiw zen, in dem durch die Verbindung'der Holländer Und Franzosen wieder angefachten Kriege, abermals eine Niederlage erlitten? Bedrohet? Siel» leicht der Prinz von OraniM, während Ludwig des.Dreizehnter AMee. Artois verheerte, die Stadt Antwerpen mit einem Angrisse/nachdem, er. bereits Hülfe in Flandern und Breda in seine Gewalt bekom'item hatte.?.. War es einer von diesen Unglücksfällen, der die allgemeine Bestürzung hervorgerufen hatte? »- . ..^ ........ ^ Nein, Rubens.hatte den .Geist aufgegeben. Er hatte die Augen geschlossen! jener berühmte Meister, der/die .zweite flawändische Schule gestiftet, der unsere Malerei mit einen: neuen Geiste belebt hatte, zwar minder streng und nicht so mystisch, als der, welcher in den Werken der Gebrüder van Ep et und Memling herrscht, aber dafür lebendiger und wirklicher; Antwerpen hatte jenen Künstler verloren, der alles Große und Schone, die Vorzüge der ausgezeichnetsten Künstler Italiens, den Gedankenschwung Michel Angelos, die lebendige Composition Giulio Ro-, mano's, das Helldunkel Corregios, den Farbenreichthum Paul Veronese'ö

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/26>, abgerufen am 27.06.2024.